Erwartung killt Neugier

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Hast Du Dir schonmal gewünscht, dass Menschen in Deinem Umfeld Ihr Verhalten entsprechend Deiner Erwartungen ändern, damit es Dir besser geht?
Oder bist mit einer gewissen Erwartungshaltung in Begegnungen oder neue Bekanntschaften gegangen?
Soweit so normal – aber nicht wirklich hilfreich – für uns und für andere.

Meistens wollen wir Situationen und Menschen so beeinflussen, dass wir das Gefühl der Sicherheit und Kontrolle nicht verlieren. Schließlich hat es unser mentales und emotionales System am liebsten,  wenn wir uns in altbekannten Mustern bewegen können. Bloß keine Veränderung – denn Veränderung bedeutet Unbekanntes und Unbekanntes bedeutet Gefahr. Der beste Weg also, beim Bekannten zu bleiben ist, unser Umfeld – auch Menschen –  so zu verändern versuchen, dass es dem, was wir kennen, unseren Erwartungen, entspricht.

Erwartung fußt auf Erfahrung

Abgesehen davon, dass es kaum jemanden in Freude versetzt, wenn man ihn ändern will, sind Erwartungen und Forderungen wie ein Gefängnis für uns und andere. Erwartungen fußen auf Erfahrung. Ich kann nur erwarten, was ich bereits kenne. Wenn ich mich aber kontinuierlich im Rahmen meiner bekannten Erwartungshaltung durch die Welt und auf andere Menschen zu bewege, vergebe ich mir die Chance, neue Erfahrungen zu machen – und entziehe meinem Gegenüber die Lust, sich wirklich zu zeigen.

Erwartung killt Neugier

Außderdem beschränke ich meine Offenheit für Neues, meine Zuversicht darin, dass es auch andere Wege zum Ziel gibt und meine Neugier, diese Wege zu erkunden.

Wie kann ich mich und andere aus diesem Gefängnis befreien?

Erwartungen fallen zu lassen, ist leichter gesagt, als getan. Die folgenden drei Tipps können Dir  dabei helfen, diesem Ziel näher zu kommen:

  1. Bescheidenheit: Vielleicht hältst Du das, was Du von einer Situation oder einem Menschen erwartest, für angemessen. Aber woher willst Du wissen, ob es das wirklich ist? Dein Bezugsrahmen ist nur EIN Bezugsrahmen. Vielleicht gibt es noch viele andere Möglichkeiten, die Du aufgrund von mangelnder Erfahrung gar nicht in Betracht ziehen kannst.
  2. Entdeckergeist: Bewahre Dir den neugierigen Entdeckergeist eines Kindes. Was, wenn Du nichts wüsstest, was, wenn alles neu für Dich wäre?
  3. Mut: Habe den Mut, die Box Deiner Erwartungen zu verlassen. Nimm sie wahr und dann stell sie in Frage und trete ganz bewusst aus ihr heraus. Bleibe offen für das, was dann geschieht – auch wenn es sich erstmal nicht gemäß Deiner Erwartungen entwickelt. Staune und lerne – auch über Dich.

Die besten Dinge passieren unerwartet

Probier‘ es doch die kommende Woche gleich mal aus. Erwische Dich bei Deinen Erwartungen und versuche, sie loszulassen. Es lohnt sich!

Wenn es uns gelingt, uns selbst und andere aus dem Gefängnis unserer Erwartungen und Forderungen zu befreien, bekommen wir oft mehr, als wir uns jemals hätten vorstellen können.

Bleib neugierig!

Deine Birgit

10 Alltagstipps aus dem Motorradsattel

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Nach wochenlanger Bewölkung, Regen und Wind endlich wieder Motorradwetter!
Die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen und habe eine schöne Tour gemacht. Und während ich das Wetter und die Landschaft genossen habe, ist mir in den Sinn gekommen, wieviel uns das Motorradfahren für’s „echte Leben“ lehrt. Viele der Techniken und Tipps beim Fahren lassen sich auch auf den Alltag übertragen.

Deshalb heute – auch für alle, die kein Motorrad fahren –

10 Tipps aus dem Motorradsattel für eine geschmeidige, sichere und freudvolle Fahrt – durch Deinen Alltag

  1. Das Motorrad folgt Deinem Blick.
    • richte den Blick und Deinen Fokus auf das, was Du erreichen möchtest.
  2. Kurven anbremsen, einschätzen, Bremse lösen, laufen lassen.
    • Vor „Richtungswechseln“ = Veränderungen innehalten, um sie bewußt und durchdacht anzugehen – nicht gleich vom einen ins nächste stürzen
    • Dann aber auch von der Bremse gehen = loslassen; Kurven = Veränderungen und Neues kann man nämlich auch vor lauter Sicherheitsbedüfnis „kaputtbremsen“
  3. Schräg kommt man besser durch die Kurve – überwinde die Angst vor der Schräglage.
    • Ergänzend zu Punkt 2: nach Loslassen kommt Einlassen. Vertraue – nur so kommst Du in den „Flow“. Solange in Dir drin noch Ängste „bremsen“, wird’s nie ein schönes Erlebnis. Besonders bei neuen Erfahrungen kostet das Überwindung – lohnt sich aber.
  4. Halte Dich körperlich fit mit mit Sportarten, die Ausdauer und Schnelligkeit trainieren. Dann sind auch lange Ausfahrten kein Problem.
    • Unser Alltag ist oft wie eine anspruchsvolle Strecke – oder eine lange Tour! Pflege Dich genauso gut wie Dein Motorrad! 😉
  5. Jede Fahrt ist das perfekte Training für die nächste Fahrt!
    • Registriere Fehler als Lernchancen – wenn Du Dich darüber ärgest, geht Dein Fokus verloren und Du steuerst in die falsche Richtung (siehe Punkt 1)
    • Bleibe positiv.
  6. Wenn Du Motorrad fährst, fahre nur Motorrad.
    • Keinerlei Ablenkungen. Sei mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit bei der Sache – und immer nur bei der einen, die Du  JETZT gerade machst.
  7. Achte auf die Signale Deines Körpers – mach ausreichend Pausen!
    • Dem ist nichts hinzuzufügen 😉 Müdigkeit auf dem Motorrad kann Dich das Leben kosten – Erschöpfung im Alltag führt zu Fehlern – die wiederum zu Mehrarbeit führen. Also – rechtzeitig auf den Rastplatz oder an die Tankstelle!
  8. Bleib bei Deinem Fahrstil – lass Dich nicht zu riskanten Fahrmanövern provozieren.
    • Flow = die eigenen Grenzen kennen und Stück für Stück erweitern = beat yourself – anstatt Wettbewerbsdenken.
    • Orientiere Dich an Deinem Können und Deinen Werten
  9. Erwarte stets das Unerwartete – nutze in nicht einsehbaren Situationen und Kurven Deine Vorstellungskraft, um Dich auf verschiedene Möglichkeiten einzustellen.
    • Auch im Alltag hilft es, verschiedene Situationen gedanklich durchzuspielen, um sich mental vorzubereiten.
    • Ebenfalls wichtig: stets in einer Geschwindigkeit fahren, in der Du noch Reserven für Manöver hast = niemals auf der letzten Rille unterwegs sein sondern dafür sorgen, dass Du dem Wahnsinn entspannt begegnen kannst 😉
  10. Ärgere Dich nicht über die Anderen.
    • 1:1 übertragbar. Ärger über andere bewirkt das gleiche wie Ärger über sich selbst – eine ungünstige Verschiebung Deines Fokus und Deiner Energien. Besser: Es als gegeben hinnehmen und Dir überlegen, wie Du damit beim nächsten Mal umgehen möchtest, um selbst ein einem „fahrtauglichen Zustand“ zu bleiben. 

Ich wünsche gute Fahrt – egal ob im Alltag oder auf der Maschine!

Pass auf Dich auf!

Deine Birgit

Motorradfahrtipps vom ADAC inspiriert

Morgen-Momente

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Guten Morgen! Wie startest Du in den Tag? Mit dem Lesen dieses Artikels? 😉
Wirst Du gestartet oder nimmst Du Dir Zeit, selbst den Kurs zu setzen?

Je nachdem, was mich gerade beschäftigt, habe ich manchmal Tage, an denen gefühlt mein Kopf vor meinem Körper aufwacht 😉 Und ehe ich es mich versehe, habe ich die erste Nachricht beantwortet, noch bevor ich überhaupt gefrühstückt habe. Autsch.
Solche Tage gehen dann meistens so weiter, wie sie begonnen haben. Ich fühle mich „durch sie hindurchgetrieben“, irgendwie ständig hinterher, mangels eines eigenen Plans nur reagierend auf Anforderungen. Und mit dem wiederkehrenden Gedanken „dass wolltest Du auch noch machen“ im Kopf beginne ich dann manchmal drei Sachen auf einmal ohne sie zu Ende zu bringen. Wie jemand, der direkt im Schlafanzug ins Auto und auf den Beschleunigungsstreifen der Autobahn gebeamt wurde. Zack, biste auf der linken Spur und wirst von hinten per Lichthupe genötigt! Und vor lauter „mitgerissen werden“ verpasste dann auch noch die Ausfahrt ….

Wenn es mir nicht gelingt, diese Tage mental zu entschleunigen und diesen Aktionismus zu bremsen, fühle ich mich am Abend oft, als hätte ich den ganzen Tag gerödelt – aber nix erreicht.

Wenn Du es eilig hast, gehe langsam.

Was sich für mich bewährt hat, ist eine Morgenroutine. D.h. ich nehme mir morgens ganz bewusst Zeit, um mich vorzubereiten auf „das Rennen“ und um meinen Kurs für den Tag zu setzen. Dazu gehören gewissen Regeln, wie z.B. dass ich erst nach dem Frühstück das erste Mal aufs Handy schaue.

Meine Morgenroutine besteht aus folgende Elementen:

Move – den Körper wecken und aktivieren:

  • Wenn ich viel Zeit habe, mache ich eine Sporteinheit, wenn ich weniger Zeit habe, mach ich zumindest etwas Yoga (Sonnengruß) oder Stretching Übungen.

Mind – den Geist ausrichten:

  • Tagesmotto: Ich gönne mir einen Moment der Stille. Manchmal auf der Yogamatte nach den Übungen, manchmal mit dem Tee in der Hand am Küchenfenster. Manchmal noch in Bett liegend, bevor ich aufstehe. Ich höre in mich rein: wie fühle ich mich heute? Was für ein Credo könnte mir in Laufe des Tages helfen? (z.B. „Ich fokussiere mich auf das, was ich tue.“ oder „Eins nach dem anderen.“ oder „Ich nehme mir Zeit.“)
  • Milestones: Was steht heute an? Terminsichtung
  • 3 Wins: Aufgabenplanung – was will ich heute Abend auf jeden Fall erledigt haben?

Mastery – des Geist inspirieren.

  • Je nachdem, was mir gerade weiterhilft und was mich inspiriert, lese ich ein paar Seiten on einem Fachbuch, höre einen Podcast, oder mache ein Modul in einer Online Weiterbildung.

Wieviel Zeit Du Dir dafür nehmen möchtest und kannst, liegt sicherlich daran, ob Du ein langsamer oder schneller „Starter“ bist (ich gehöre zur langsamen Fraktion) und welche Verpflichtungen (Hund, Kind etc.) auf Dich warten. Plane entsprechend Zeit ein. Je mehr Anforderungen auf Dich einprasseln, umso wichtiger ist es, dass Du bereits emotional und mental fest im Sattel sitzt und die Zügeln in der Hand hältst, bevor das Rodeo losgeht.

Zum Thema Morgenroutine und Morgenritual gibt es zahlreiche Bücher und Ratgeber. Manch eine steht um 5 Uhr auf, um alles unterzubringen. Wäre für mich als Eule nix – und würde Stress bedeuten. Für andere funktioniert es aber so am stressfreisten. Eine gute Morgenroutine erkennst Du daran, dass Du Dich

  • morgens motivierter, klarer und sortierter,
  • während des Tages selbstbestimmter
  • und am Abend erfolgreicher fühlst.

Unter diesem Artikel findest Du ein paar Links und Anregungen – und dan viel Spaß beim Ausprobieren Deiner Morgen-Momente!

Deine Birgit

Morgenroutine: Tipps für den perfekten Start in den Tag (karrierebibel.de)

Morgenroutine: 10 Tipps für den perfekten Start in deinen Tag (zeitzuleben.de)

Morgenrituale: So beginnen Erfolgsmenschen ihren Tag – FIT FOR FUN

Morgenritual: 7 Ideen für einen besseren Start in den Tag (elisazunder.de)

Good Morning, Good Life: 5 Simple Habits to Master Your Mornings and – Schmittauer Landino, Amy – Amazon.de: Bücher

Das Morgen-Ritual: 30 Sekunden jeden Tag verändern dein Leben Lebensfreude-Begeisterung, Band 1: Amazon.de: Schmidt, Burkhard: Bücher

Veränderungen meistern

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Veränderungen können unsere Emotionen ganz schön in Wallung bringen. Vor allem die ungewollten, unerwarteten und auf den ersten Blick ungünstigen.

Was ist das Unangenehme an der Veränderung?

  1. Sie kostet Energie: Veränderung bringt unser etabliertes System zum Einsturz. Unser gesamtes System (Körper & Geist) ist darauf ausgerichtet, uns möglichst „ökonomisch“ durchs Leben zu bringen. D.h. wir suchen – meist unbewusst – nach Lösungen und etablieren Routinen und Gewohnheiten, um mit wenig Aufwand viel Ertrag bringen. So lässt sich Energie sparen, die wir dann für die lebensnotwendigen Krisensituationen einsetzen können.
  2. Sie bringt Ungewissheit: Oft wissen wir zu Beginn einer sich abzeichnenden Veränderung nicht viel über ihren Verlauf oder ihren Ausgang. Manchmal verstehen wir nicht einmal, wie sie entstanden ist oder warum sie nun plötzlich geschieht.
  3. Sie überfordert uns (anfangs): Einhergehend mir der Ungewissheit ist die Sorge, ob wir in der Lage sind, sie zu meistern. Das beutelt uns besonders, wenn wir keine Erfahrungswerte haben, auf die wir zurückgreifen können, also wenn wir eine Veränderung das erste Mal durchleben.

Somit bringt Veränderung alle drei Aspekte ins Wanken, die wir laut dem Konzept der Salutogenese (was uns gesund erhält) für unser Wohlbefinden brauchen: Die Kohärenz aus Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinn.

Emotionale Berg- und Talfahrt

Im Rahmen von Führungskräfteschulungen zum Thema Change Management wird häufig die von Ellisabeth Kübler-Ross* (Schweizer-US-Amerikanische Psychotherapeutin, die sich mit dem Tod und dem Umgang mit Sterbenden, Trauer und Trauerarbeit beschäftigte) etablierte Kurve des emotionalen Erlebens von Menschen in Veränderungen herangezogen.  Kübler-Ross kam zu der Erkenntnis, dass alle Menschen die gleichen emotionalen Phasen durchlaufen, wenn sie sich signifikanten Veränderungen gegenüber sehen. Da wir uns alle seit nunmehr fast zwei Jahren einer signifikanten, globalen Veränderung befinden, die unsere Toleranzsschwelle und Belastungsgrenze kontinuierlich beansprucht und senkt, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir auf „kleinere Veränderungen“, die parallel zu der allumfassenden geschehen, empfindlicher und hilfloser reagieren. Unser Bewusstsein darüber, was da „im Kurvenverlauf“ mit uns und in uns geschieht kann uns helfen, nicht in einer Phase steckenzubleiben.
Ist es außerdem nicht beruhigend zu wissen, dass auch das „vorübergehen wird“? 😉

Die Fahrt meistern

Was können wir persönlich für uns in der jeweiligen Phase tun, damit die Veränderung weniger an uns zehrt?

PhaseWas wir fühlenWas hilft
SchockUnser System wird aus der Gewohnheit geschubst! Wir werden aus unserer Komfortzone geschubst; wir fühlen uns überrumpelt, überrascht, vielleicht sogar wie in einer Schock-Starre, wie „im leeren Raum“Nimm Dir Zeit und nimm Deine Emotionen an. (Das gilt auch für alle anderen 6 Phasen!) 
AblehnungWir wollen das nicht! Das stimmt nicht! Das ist Blödsinn! Das betrifft bestimmt nur die anderen, mich nicht; „ich mache einfach so weiter, wollen wir doch mal sehen.“, Leugnen, Ungläubigkeit, VerdrängungJa, Du willst es nicht – aber was wäre, wenn es Dich doch betrifft?
So rein hypothetisch?
Beginne, Fakten zu sammeln.
Was genau verändert sich?
Was ist das Gute im Schlechten?
Welche Chancen liegen in der Veränderung – oder im Meistern des Veränderungsprozesses?
Wie könnte Sie Dein Lehrmeister sein?   Fakten sammeln! Nicht Meinungen.
ErkenntnisSo langsam wird uns klar, wir können das nicht „wegschieben“, es wird kommen oder ist schon da – und ja, wir sind betroffen! So ein Sch … Wir sind wütend und ärgerlich, manchmal auch verzweifelt, dass wir da durch „müssen“ . Unsicherheit macht sich breit.Lass Deine Wut und Deinen Ärger zu – und raus. Aber lass Dich nicht von ihnen beherrschen. Erinnere Dich an Deine Ressourcen: Mit wem könntest Du über das sprechen, was Dich beschäftigt? Vermeide, Leute auszusuchen, die mit Dir Jammern. Suche die, die Du als lösungsorientiert wahrnimmst! Erinnere Dich an Veränderungen in der Vergangenheit, die Du erfolgreich gemeisterst hast!
Annahme, AbschiedWir sehen, dass unsere „alten Muster uns Systeme“ nicht mehr funktionieren. Das war doch so schön! Wie kann so etwas Gutes, Schönes, Etabliertes vorbei sein?? Wir wissen, wir müssen Abschied nehmen, aber es schmerzt so sehr. Wir sind im Tal der Tränen.Nimm Dir Zeit, Erinnerungen an das, was gehen wird, wertzuschätzen. Mach Dir bewußt – auch wenn sich die Dinge verändern, Deine Erinnerungen werden immer bleiben! Lass dann „das Alte“ in Frieden gehen – gerne kannst Du das auch bewußt mit einem „Abschiedsritual“ machen. Dann lass los.
AusprobierenWir beginnen, uns damit abzufinden, dass wir einen neuen Umgang mit der Veränderung brauchen, mit der neuen Situation. Wir öffnen uns neuen Verhaltensweisen und Gedanken und probieren aus, was für uns funktioniert und was nicht. Vorsichtige, erste Schritte, beginnende Zuversicht, dass wir etwas tun können.Suche weiterhin den Austausch! Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann man damit umgehen? Was passt für Dich? Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte? Was wäre das Beste, was passieren könnte? Was ist die wahrscheinlichste Variante? Was könntest Du folglich tun? Wie damit umgehen?
Was wären hilfreiche Gedanken?
Lernen und WählenUnsere Zuversicht wächst, wir haben verschiedene Erfolgserlebnisse in der neuen Situation und beginnen, uns damit besser zu fühlen. Wir lernen aus unseren Versuchen und wählen bewußt, wie wir damit umgehen wollen.Wie geht es Dir mit Deinen ersten Erfahrungen in der neuen Situation? Womit geht es Dir gut? Was willst Du beibehalten?
IntegrationWir haben die neue Situation angenommen und setzen unseren Umgang damit um. Wir entwickeln neuen Routinen im neuen Setting (in der es sich unser System bis zur nächsten Veränderung wieder gemütlich macht ;-))Freu Dich, Du hast es gemeistert! Und sei Dir bewußt , dass nichts für die Ewigkeit ist 😉

Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft in wesentlich kürzeren Zeitintervallen immer mehr Veränderungen zu wuppen haben.

Möge es uns immer souveräner gelingen!

Eine gute Woche Dir!

Birgit

Wie redest Du denn mit … Dir?

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Stell Dir folgendes Szenario vor:
Eine guter Freund berichtet Dir von einer wichtigen Präsentation, die er halten musste – und das alles schief gelaufen ist. Er wurde mitten im Vortrag nervös, verlor den Faden und kam total ins Stocken. Die auf ihn gerichteten Blicke der Interessensvertreter im Raum machten das Ganze nicht leichter. Am Ende konnte der nur die Hälfte von dem, was er eigentlich präsentieren wollte, darlegen. Irgendwie hat er es überstanden – aber jetzt ist er am Boden zerstört.

Was ist Deine erste Reaktion?
Was würdest Du Deinem Freund gegenüber empfinden?
Was würdest Du sagen?

Und jetzt stell Dir das selbe Szenario vor – nur diesmal bist Du selbst es, der/die die Präsentation gehalten hat.

Was wäre Deine erste Reaktion?
Was würdest Du über Dich selbst denken?
Wie würdest Du Dich fühlen?
Und vor allem – wie würde sich Dein innerer Dialog anhören, d.h. was würdest Du zu Dir sagen?
Wie unterscheidet sich der Dialog mit Deinem Freund vom Dialog mit Dir selbst?
Und warum?

Sei Dir selbst ein guter Freund

Es ist schon erstaunlich, wie hart und ungnädig wir manchmal mit uns selbst sind. Dabei ist es von erheblicher Bedeutung für unser Glück und unsere Zufriedenheit, wie wir mit uns selbst umgehen. Wenn wir uns selbst keine Wertschätzung entgegenbringen können werden wir sie ständig im Außen suchen – und unsere Mitmenschen damit vor eine unlösbare Aufgabe stellen.
Und Selbst-Wertschätzung ist kein Egoismus. Es ist das einfache, ehrliche Mitgefühl, das wir jedem Menschen, an dem uns etwas liegt, entgegenbringen.
Wie viel liegt Dir an Dir selbst?
Eben dieses Mitgefühl hat die selbe Wirkung auf uns, wenn es uns gelingt, es uns selbst gegenüber aufzubringen. Selbstmitgefühl zu haben bedeutet nicht, alles was man macht oder nicht macht, toll zu finden. Selbstmitgefühl bedeutet, sich mit einer wohlwollenden und vergebenden Haltung zu begegnen – und sich klar zu machen, dass es schlicht und ergreifend menschlich ist, Fehler zu machen. Erst die nicht-verurteilende (und nicht-rechtfertigende) Akzeptanz dessen was geschehen versetzt uns in einen Zustand, der es ermöglicht, aus dem Geschehenen zu lernen und zuversichtlich Pläne für das nächste Mal zu schmieden.

Der innere Dialog – also wie Du mit Dir selbst redest – trägt maßgeblich zu Deiner Stimmung bei und entscheidet, ob Du eine zuversichtlich-wertschätzende Haltung generierst, die Entwicklung und den Glauben an Dich ermöglicht, oder ob Du ums Problem kreist und Dir damit Fähigkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten blockierst.

„Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt“
Ludwig Wittgenstein

Sprache ist dabei ein mächtiger Hebel. Es gibt mittlerweile zahlreiche wissenschaftliche Nachweise dafür, dass unsere Sprache Einfluss darauf hat, wie wir die Welt sehen und denken. Sie beeinflusst unsere Haltung. Vielleicht hast Du schon davon gehört, dass es in manchen Sprachen mehrere Wörter für Schnee gibt oder es in anderen keine Zahlen oder keine Wörter für rechts und links gibt.

Beim Entstehen der Sprache wurde Wahrnehmung in Wörter gefasst. In Kulturen, in denen Schnee eine zentrale Rolle spielt, gibt es mehrere Wörter dafür. Die Wahrnehmung gestaltete die Sprache. Nun, da die Sprache existiert, gestaltet sie die Wahrnehmung und das Weltbild. Wo es mehrere Wörter für Schnee gibt existiert eine differenzierte Betrachtung des Schnees.
Wie wir die Welt in Worte fassen beeinflusst also unsere Wahrnehmung, unsere Gedanken, unsere Emotionen und unsere Haltung.
(Falls Dich das Thema näher interessiert findest Du am Ende dieses Artikels einen Link zu einem interessanten TED Talk darüber, wie Sprache unser Denken und unser Weltbild beeinflusst).

Wenn Du eine positivere Haltung generieren möchtest, beginne damit, Deine Sprache zu verändern. Es geht nicht darum, etwas schön zu reden. Es geht darum, den Fokus Deiner Wahrnehmung auf das zu lenken, was förderlich ist – und Worte dafür zu finden.

Achte heute doch mal darauf, welche inneren Dialoge Du führst.
Vielleicht wirst Du überrascht sein, wieviel Geplapper da in Deinem Kopf vor sich geht. Nachweislich haben wir Menschen 60.000-70.000 Gedanken pro Tag – die meisten unbewußt!
Also höchste Zeit, unserem inneren Plappermäulchen auf die Spur zu kommen und zu schauen, welche Sprache es verwendet.
Sind die Wörter und Formulierungen eher aufbauend oder frustrierend?
Überlege, was Du in den selben Situationen zu einem guten Freund oder einer guten Freundin sagen würdest.
Und dann beginne, Dir selbst dieser gute Freund zu sein.
Und verändere das Wörterbuch Deines inneren Plappermäulchens.

Fühlt sich am Anfang vielleicht ungewohnt an – aber hej, Übung macht den Meister 🙂

Sei gut zu Dir,

Deine Birgit

Geh doch schaukeln!

Kleine Inseln, kleine Fluchten der Freude und Lebendigkeit. Das ist es, was wir jetzt in diesen Zeiten besonders brauchen – wo uns die „großen Vergnügungen“ noch vorenthalten werden.

Am besten funktionieren diese kleinen Fluchten, wenn sie spontan entstehen, aus dem Moment heraus und mit allen Sinnen im Moment. So kleine Verrückheiten, die Dich mit Entzücken erfüllen, weil sie Deinen Körper und Deinen Geist aus dem gewohnten Alltagstrott reißen und dafür sorgen, dass Du Dich wieder lebendiger fühlst.

Wenn Du z.B. plötzlich Lust bekommst …

… beim Spaziergang ein paar Schritte die Schuhe und Socken auszuziehen und barfuß zu gehen.

… auf dem Fahrrad mal kurz die Hände vom Lenker zu nehmen um Dich voll vom Wind und der Sonne auf Deiner Brust nehmen zu lassen.

… einen kleinen Zweig der Kräuter am Wegesrand abzutrennen, ihn zwischen Deinen Händen zu zerreiben und den Geruch zu geniessen.

… den Stein auf dem Gehweg aufzusammeln und damit wie in Kindheitstagen etwas auf den Asphalt zu krizeln (ein Herz vielleicht?).

… oder wie ich gestern – in der Mittagspause beim Vorbeigehen am Spielplatz einfach eine Runde zu schaukeln!

Und wenn Du es dann einfach machst, bevor Deine zeigefingerhebende Vernunft Luft holen und was sagen kann 🙂

Ich habe es genossen, das Schaukeln! Was für ein Erlebnis!  Der Anblick des blauen Frühlingshimmels und der vorbeifliegenden, blühenden Bäume auf dem Weg nach oben, das fliegende Gefühl im Bauch auf dem Weg nach unten und der Sand in den Schuhen danach. Unbeschreiblich. Das Grinsen in meinem Gesicht war sehr nachhaltig und kam nicht nur mir sondern auch meinen Trainingsteilnehmern am Nachmittag zugute.

Welche kleinen Verrücktheiten kommen Dir in den Sinn?

Gehe doch die nächsten Tage einfach mit offenen Sinnen und offenem Herzen nach draussen und folge einem der Impulse, die Du bekommst!

Die Freude, die Du dadurch gewinnst, wird es Dir leichter machen, so manch andere Situation zu schaukeln!

Auf die kleinen Inseln!

Deine Birgit

Sing‘ Dir den Stress von der Seele

In den letzten Woche und Monaten lege ich mir fast täglich meine Lieblingsmusik und Lieblingslieder auf. Manchmal welche, die die vorhandene Stimmung unterstützen und manchmal solche, die mich in die Stimmung versetzen, die ich gerne haben möchte. Das funktioniert tatsächlich! Musik wirkt sich nachweislich auf unseren Körper und unsere Emotionen aus. Nicht umsonst ist das Hören von Musik bei Profi-Läufen untersagt – es wirkt wie Doping, da es die Herzfrequenz erhöhen kann.

Besser noch als nur Hören ist, gleich mitzuträllern. Singen ist eines der besten Mittel gegen Stress, denn es wirkt emotional und physisch. Es fördert die Gesundheit und macht ausgeglichen und glücklich.
Falls Du jetzt denkst „wenn ich singe, dann macht das mein Umfeld eher unglücklich – ich kann’s nämlich nicht“, dann kann ich Dich beruhigen. Zum einen sprechen wir hier erst einmal davon, welche Wirkung das Singen auf den Sänger oder die Sängerin – also auf Dich – hat, zum anderen ist es total egal, wie gut Du singst – die oben beschriebene Wirkung stellt sich auf jeden Fall ein.

Die Forschung hat herausgefunden, dass Singen:

  • die soziale, psychische und körperliche Gesundheit fördert
  • die Abwehrkräfte des Immunsystems bereits nach 20 Minuten aktiviert
  • das Stresshormon Adrenalin abbaut
  • die Sauerstoffversorgung der Organe verbessert
  • das Gehirn die „Glückshormone“ Dopamin und Serotonin vermehrt ausschütten lässt
  • bei guter Zwerchfellatmung die Lunge, den Rücken und das Herz-Kreislaufsystem stärkt
  • lebensfroher, ausgeglichener und zuversichtlicher macht

Es lohnt sich also! Egal ob in der Dusche, im Auto oder – für die Mutigen, denen es keinen Stress macht, vor anderen zu singen – in der Öffentlichkeit – Singen macht glücklich(er)!

Tatsächlich kann das Singen in einer Gemeinschaft – wie zum Beispiel im Chor – den wohltuenden Effekt noch verstärken.
Auch das ist wissenschaftlich erwiesen. Der für mich schönste Beitrag hierzu stammt von der Schauspielerin Anke Engelke, die sich 2013 ein Jahr lang auf die Reise machte, um herauszufinden, was Menschen glücklich macht.
(„Sowas wie Glück – eine Reise mit Anke Engelke“).
In Zusammenarbeit mit Ärzten und Wissenschaftlern konnte sie nachweisen, dass das Singen im Chor glücklich macht. Für das Experiment gründete sie den „Chor der Muffeligen“, einen Chor mit Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Gründung in einer schwierigen Lebensphase befanden oder denen etwas auf der Seele lag. Über mehrere Wochen hinweg wurde anhand von Speichelproben und Befindlichkeitsfragebögen wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen, dass Singen tatsächlich glücklich macht. Allen Sängerinnen und Sängern ging es nach Ablauf der Studie besser als zu Beginn. Und das Schönste daran: der Chor existiert bis heute in Köln und und hat sich den Namen „Glücks-Chor“ gegeben.
(Weitere Informationen findest Du unten bei den Links).

Singen ist also ein kleines Wundermittel!
Wann hast Du zum letzten Mal gesungen?

Lege heute doch mal Deinen Lieblingssong auf, träller‘ einfach lautstark mit und genieße die Energie, die Du damit in Deinem Körper freisetzt!

Sing on!

Deine Birgit

Zum Weiterlesen:
Über den Chor der Muffeligen:
https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/musik/von-anke-engelke-gegr%C3%BCndet-wie-der-gl%C3%BCcks-chor-die-k%C3%B6lner-begl%C3%BCckt/ar-AAzXdxi

https://vimeo.com/89436052

https://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Der-Chor-der-Muffeligen-175330775995724/

Über die gesundheitsfördernde Wirkung des Singens:
http://www.forumgesundheit.at/portal27/forumgesundheitportal/content/contentWindow?action=2&viewmode=content&contentid=10007.689899

Und hier noch ein wundervoller Film zum Thema Singen, Musik und Chor:
„Wie im Himmel“, Schweden/Dänemark, 2004

Die gesamte ARD Doku „Sowas wie Glück“ mit Anke Engelke:
https://www.youtube.com/watch?v=D6k0BbpLEh8

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Freude multiplizieren – und Beziehungen stärken!

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Erfüllende Beziehungen sind einer der Grundpfeiler für unser Wohlbefinden und unsere Widerstandskraft. Stellt sich also die Frage, wie man erfüllende Beziehungen gestalten und nähren kann. Die meisten werden wohl antworten, dass es darauf ankommt, in schwierigen Situationen für den anderen da zu sein. Heißt es doch so schön:

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Ebenso heißt es aber auch:

Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt.

Und tatsächlich konnte in Studien nachgewiesen werden, dass es  für eine erfüllte, vertrauensvolle und stabile Beziehung genauso wichtig ist, für den anderen da zu sein, wenn es ihm gut geht – wie ihn in schwierigen Situationen zu unterstützen.

Wie reagierst Du, wenn jemand eine freudige Nachricht mit Dir teilt? So, dass sich die Freude Deines Gegenübers verdoppelt?

Die Forschungsarbeit von Dr. Shelly Gable* beschäftigt sich damit, wie Paare reagieren, wenn ein Parnter ein positives Erlebnis mit dem anderen teilt. Insgesamt gibt es vier verschiedene Reaktionen – wobei nur eine davon (Nr. 1) eine beziehungsstärkende Wirkung hat. Reagieren wir auf eine der drei anderen Arten, wird unsere Beziehung darunter leiden – auch wenn wir für den anderen in schlechten Zeiten da sind.

Also, stell Dir vor, Dein/e Partner/in kommt voller Freude auf Dich zu und erzählt Dir von einem positiven Erlebnis oder Ereignis und Du …

  1. Aktiv-konstruktive Reaktion – der Freudenmultiplikator: … Du schenkst dem anderen die volle Aufmerksamkeit – emotional, geistig und körperlich (zugewandt, Blickkontakt, keinerlei Nebentätigkeiten); Du spiegelst die Begeisterung, stellst Fragen, um mehr zu erfahren. Je mehr Du Dich darauf einlässt, desto größer wird die Freude Deines Gegenübers – und Deine eigene! Ein Gefühl der Verbundenheit stellt sich ein.
  2. Passiv-konstruktive Reaktion – der Gesprächskiller: … Du hörst zwar einigermaßen zu aber Deine Aufmerksamkeit ist eigentlich woanders. Deine Gedanken wandern und Du bist deshalb auch körpersprachlich und emotional nicht bei Deinem Gegenüber, Du schaust ins Handy oder erledigst nebenher noch weiter eine Aufgabe, an der Du gearbeitet hast, bevor Dein Gegenüber Dich mit der freudigen Nachricht dabei „gestört“ hat. Denn eigentlich hast Du jetzt keinen Kopf dafür. Vielleicht bis Du auch müde und hättest am liebsten, dass Ihr später drüber sprecht. — Dann allerdings ist es zu spät. Die Freude und der damit verbundene „magische Moment des Freude Teilens“ ist verpufft. Zudem hat das „mit der Freude ins Leere Laufen“ Dein Gegenüber ernüchtert. Die Freude Deines Gegenübers auf Dich wirken zu lassen, auch wenn es für Dich nicht der richtige Zeitpunkt zu sein scheint kann auch Vorteile für Dich haben. Schließlich fühlst auch Du Dich danach besser, wenn Du Dich darauf einlässt.
  3. Aktiv-destruktive Reaktion – der Freudendieb: … eigentlich findest Du ja, dass es da gar nicht so viel Grund zur Freude gibt. Genaugenommen gibt es da ja auch einige Aspekte bei der Sache, die nicht so toll sind oder zumindest zu bedenken wären! Also beginnst Du, die „Freude zu zerlegen und zu sezieren“ – indem Du kritisch auf die Sache blickst und die Schattenseiten und Bedenken aufzählst –  so lange, bis nix mehr von der Freude übrig ist. Wahrscheinlich bist Du einfach nur ein kritischer Denker, willst helfen, Dein Gegenüber vor Enttäuschungen bewahren oder findest, „einer muss es ja mal sagen.“  Es ist nichts dagegen einzuwenden, Bedenken anzusprechen – nur dies ist der falsche Zeitpunkt dafür. In diesem Moment wird Deine Reaktion nicht nur nicht helfen, sondern bei Deinem Gegenüber das Gefühl der Verbundenheit und des Verstandenwerdens massiv beeinträchtigen. Mit dem anderen für einen Moment gemeinsam in die selbe Richtung schauen bedeutet ja nicht, dass Ihr später nochmal aus einer anderen Perspektive auf die Sache schauen könnt!
  4. Passiv-destruktive Reaktion – der Gesprächsentführer:  Sobald Dein Gegenüber eine Sprechpause macht, lenkst Du das Gespräch auf ein Thema, dass DIR gerade Freude bereitet; statt Dich mit in das Licht der Freude zu stellen, das auf Dein Gegenüber scheint, stellst Du Dich selbst ins Rampenlicht. Vielleicht hat Dich die positive Geschichte Deines Gesprächspartners an Dein eigenes positives Erlebnis erinnert, vielleicht hast Du innerlich auch eine Art „Wettbewerb“ am Laufen – wie auch immer. Klaue Deinem Gegenüber nicht den Fokus und die Freude!

Zu welchem Typus tendierst Du?
Manchmal hängt unsere Reaktion auch davon ab, wer uns gegenüber steht.

Wie könntest Du in Zukunft öfter ein Multiplikator der Freude sein, um Deine Beziehungen zu stärken?

Ein guter Ansatz ist, sich bewußt zu werden, was für eine mega Wertschätzung es ist, wenn Menschen Freude und Neuigkeiten mit uns teilen möchten!
Dafür solltest Du Dich für diesen Moment voll und ganz verschenken – und authentisch, fokussiert und interessiert für den anderen und seine Freude da sein.

Multipliziere die Freude!

Deine Birgit

*Dr. Shelly Gable – Active Constructive Responding

Der Resilienz auf der Spur – Optimismus, Teil 3

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Mit dem Optimismus ist es wie mit dem Humor – in Krisen und bei Widrigkeiten kommt er uns manchmal abhanden oder fällt uns schwerer. Dabei können wir ihn besonders dann gut gebrauchen!
Zuversichtlich zu sein, wenn alles gut läuft ist einfach.
Die Zuversicht wahren, wenn man schon seit Monaten in Ungewissheit und sich ständig wechselnden Bedingungen steckt, ist schon etwas anderes.
Leicht schnappen wir dann in den „Opfer-und-Jammer-Modus“ und verlieren so wertvolle Energie in Gedankenschleifen und verhaltensblockierendem Lamentieren. Infolge dessen kann es dazu kommen, dass wir die drei Grundpfeiler unseres Wohlbefindens* aus den Augen verlieren:

  1. Sinnhaftigkeit unseres Handelns (wir handeln nicht mehr, „macht ja alles keinen Sinn“)
  2. Verstehbarkeit und Klarheit (wir wissen nicht mehr, wo wir anfangen sollen!)
  3. Machbarkeit/Handhabbarkeit (wir verlieren das Gefühl, die Situation unter Kontrolle zu haben und meistern zu können).

Eines der Merkmale von optmistischeren Menschen ist, dass sie einen realistischeren Blick wahren, vor allem wenn es darum geht, einzuschätzen, was sie beeinflussen können und was nicht. Infolge dessen übernehmen sie eher Verantwortung und fokussieren Ihre Energie auf die Bereiche, die in ihrer Kontrolle liegen, um die Situation für zu verbessern. Sie sind also realistischer, der Überzeugung, dass sie etwas verändern können – und kommen ins Handeln.

Auch wenn Dir diese Haltung vielleicht nicht in die Wiege gelegt wurde – sie läßt sich trainieren. Ich vergleiche das gerne mit dem sportlichen Training. Manche Muskeln sind einfach nicht so ausgeprägt, weil wir sie über die Jahre nicht verwendet haben. Das heißt aber nicht, dass sie nicht da sind und jederzeit aktiviert werden können!

Anfangs vielleicht noch mit ein wenig „mentalem Muskelkater“ einhergehend (fühlt sich komisch an, ungewohnt, hakelig, muss bewußt gesteuert werden …) werden sie über die Zeit aber immer kräftiger (Bewegung/Gedankenmuster geschieht automatisch, schneller und selbstverständlicher) und wir werden dadurch immer agiler und handlungsfähiger.

Daher habe ich Dir heute eine einfach anmutende – aber sehr wirkungsvolle – Übung mitgebracht, die Deinen Optimismus-Muskel in herausfordernden Situationen trainiert. Sie hilft Dir dabei, Klarheit zu gewinnen, sinnvolle Schritte in die Wege zu leiten und so das Gefühl der Kontrolle zurück zu erlangen. Dazu gehst Du wie folgt vor: 

  1. Identifiziere und benenne die Situation, die Dir zu schaffen macht.
  2. Mache nun eine Liste alle der Dinge, die in Bezug auf diese Situation unter Deiner Kontrolle liegen. Nimm Dir Zeit, frage Dich selbst immer wieder „was noch?“ Ergründe so auch die Punkte, die Dir vielleicht erst in der zweiten Runde in den Sinn kommen.
  3. Liste als nächstes die Dinge auf, auf die Du keinen Einfluss hast, die sich Deiner Kontrolle entziehen.
  4. Lege beide Listen nebeneinander – und treffe jetzt eine bewusste Entscheidung, worauf Du Deine Energie und Ressourcen fokussieren möchtest (sprich das gerne auch einmal laut aus).
  5. Plane auf Basis Deiner Entscheidung zielgerichtete Maßnahmen, um ins Handeln zu kommen.
  6. Geh es an!

Was Du mit der „kann-ich-nicht-kontrollieren-Liste“ machst, überlasse ich Dir 😉
Manchmal tut es ganz gut, sich rituell davon zu verabschieden – d.h. sie bewusst zu entsorgen.
Aber vielleicht willst Du sie auch als Erinnerung im Blickfeld haben für die Momente, in denen Deine Gedanken und Energien wieder dort hin driften.

Du bist Held/in und nicht Opfer Deines Lebens!

Eine gestalt-volle Woche, Dir,

Deine Birgit

*Prinzip der Salutogenese nach Aaron Antonov

Resilienz – Beispiele gefällig?

Foto: Pixabay

Stell Dir vor …

  1. … Du hast da diese Idee, eine neue Technologie zu erfinden, die es so vorher noch nicht gab. Du bist überzeugt, dass sie gebraucht wird und die Welt verändern wird. Du tüftelst, versuchst, bastelst. Du bist schon seit Monaten, Jahren dran – aber selbst nach 10.000 Versuchen ist es Dir nicht gelungen, sie zum Funktionieren zu bringen. Die Presse ist auf Dich aufmerksam geworden. Sie schreiben über Dich, nicht unbedingt sehr wohlwollend. Ein Artikel bezeichnet Dich sogar als „nicht mehr ganz bei Sinnen.“ Sie fragen Dich, warum Du nach so vielen gescheiterten Versuchen immer noch weiter machst. Wie würde es Dir gehen? Was würdest Du denken, was sagen?
  2. … Du hast da diese Idee für ein neues Geschäftsmodell – Du brauchst allerdings Geld, um starten zu können. Du schreibst Dein Konzept, Deinen Business Plan, und machst Dich auf zu verschiedenen Banken, um nach dem Startkapital zu fragen. Manche schütteln einfach nur den Kopf, andere belächeln Dich, wieder andere sagen Dir, dass das nicht funktionieren wird. Mittlerweile hast Du von über 300 Banken eine Absage erhalten. Was würdest Du machen? Wie würde es Dir gehen?
  3. … Du kommst mit einer leichten Lähmung im Gesicht zur Welt, die sich auch in Deiner Aussprache äußert. In der Schule wirst Du gehänselt, bist ein Außenseiter. Nach einer Erfahrung in der Theater AG hast Du Blut geleckt. Du willst unbedingt Schauspieler/in werden. Du bewirbst Dich, an Unis, an Schauspielschulen – wirst belächelt, mehrfach wird Dir attestiert, dass Du NULL Talent zum Schauspielern hast. Was würde das mit Dir machen? Was würdest Du tun?
  4. … Du hast da diese Idee, die Computertechnolgie auf eine ganz neue Art und Weise weiter zu entwickeln. Gemeinsam mit ein Paar Freunden gründest Du eine Firma, die es nach einigen Jahren an die Weltspitze schafft. So ziemlich am Höhepunkt des Erfolges wirst Du von der Geschäftsführung Deiner Firma, die Du selbst ausgewählt hast, aus Deiner eigenen Firma geworfen. Und nun? Was tust Du? Wie geht es Dir?

Kennst Du die Geschichten? Sie stammen von berühmten Persönlichkeiten. Meist hören wir allerdings erst von ihnen, wenn sie Erfolg haben. Über den steinigen Weg dorthin spricht selten jemand. Ist nicht so populär. (Auflösung unten).

Warum sie mir diese Woche in den Sinn kamen? Weil ich es wunderbar finde, dass wir „da draußen“ so viele Resilienz Vorbilder haben. Für mich sind sie besonders in den Situationen und Phasen eine Inspiration, in denen ich denke, ich habe es schwer oder alles ist so problematisch.

Ich muss nicht so werden, wie diese Personen. Aber ich kann mir an einigen Eigenschaften ein Beispiel nehmen.

Hast Du solche Vorbilder?
Biographien, die Dich faszinieren?
Willst was bewegen? Oder einfach nur verändern?
An welcher Stelle in Deinem Leben hast Du vielleicht schon resigniert, den Glauben (an Dich) verloren?

Es ist immer so viel möglich, wie Du für möglich hältst.
Keiner hat gesagt, dass es einfach ist.
Aber es ist immer mehr möglich, als Du denkst!

Vielleicht sind diese Tage eine gute Gelegenheit, Dir ein Resilienz Vorbild zu suchen, eine Biographie zu lesen?

Vertrau Dir, glaube an Dich und habe eine wundervolle Woche!

Deine Birgit

Auflösung:

  1. Thomas Edison – und die Erfindung der Glühbirne (seine Antwort war übrigens: „Ich bin nicht gescheitert, ich habe 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.“)
  2. Walt Disney – er hat weiter gemacht und schließlich eine Bank gefunden (zum Glück!)
  3. Sylvester Stallone – er hat einfach selbst ein erfolgreiches Drehbuch geschrieben (Rocky) und es unter der Bedingung verkauft, dass er die Hauptrolle spielt.
  4. Steve Jobs – na, die Geschichte kennst Du sicherlich!