Erwartung killt Neugier

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Hast Du Dir schonmal gewünscht, dass Menschen in Deinem Umfeld Ihr Verhalten entsprechend Deiner Erwartungen ändern, damit es Dir besser geht?
Oder bist mit einer gewissen Erwartungshaltung in Begegnungen oder neue Bekanntschaften gegangen?
Soweit so normal – aber nicht wirklich hilfreich – für uns und für andere.

Meistens wollen wir Situationen und Menschen so beeinflussen, dass wir das Gefühl der Sicherheit und Kontrolle nicht verlieren. Schließlich hat es unser mentales und emotionales System am liebsten,  wenn wir uns in altbekannten Mustern bewegen können. Bloß keine Veränderung – denn Veränderung bedeutet Unbekanntes und Unbekanntes bedeutet Gefahr. Der beste Weg also, beim Bekannten zu bleiben ist, unser Umfeld – auch Menschen –  so zu verändern versuchen, dass es dem, was wir kennen, unseren Erwartungen, entspricht.

Erwartung fußt auf Erfahrung

Abgesehen davon, dass es kaum jemanden in Freude versetzt, wenn man ihn ändern will, sind Erwartungen und Forderungen wie ein Gefängnis für uns und andere. Erwartungen fußen auf Erfahrung. Ich kann nur erwarten, was ich bereits kenne. Wenn ich mich aber kontinuierlich im Rahmen meiner bekannten Erwartungshaltung durch die Welt und auf andere Menschen zu bewege, vergebe ich mir die Chance, neue Erfahrungen zu machen – und entziehe meinem Gegenüber die Lust, sich wirklich zu zeigen.

Erwartung killt Neugier

Außderdem beschränke ich meine Offenheit für Neues, meine Zuversicht darin, dass es auch andere Wege zum Ziel gibt und meine Neugier, diese Wege zu erkunden.

Wie kann ich mich und andere aus diesem Gefängnis befreien?

Erwartungen fallen zu lassen, ist leichter gesagt, als getan. Die folgenden drei Tipps können Dir  dabei helfen, diesem Ziel näher zu kommen:

  1. Bescheidenheit: Vielleicht hältst Du das, was Du von einer Situation oder einem Menschen erwartest, für angemessen. Aber woher willst Du wissen, ob es das wirklich ist? Dein Bezugsrahmen ist nur EIN Bezugsrahmen. Vielleicht gibt es noch viele andere Möglichkeiten, die Du aufgrund von mangelnder Erfahrung gar nicht in Betracht ziehen kannst.
  2. Entdeckergeist: Bewahre Dir den neugierigen Entdeckergeist eines Kindes. Was, wenn Du nichts wüsstest, was, wenn alles neu für Dich wäre?
  3. Mut: Habe den Mut, die Box Deiner Erwartungen zu verlassen. Nimm sie wahr und dann stell sie in Frage und trete ganz bewusst aus ihr heraus. Bleibe offen für das, was dann geschieht – auch wenn es sich erstmal nicht gemäß Deiner Erwartungen entwickelt. Staune und lerne – auch über Dich.

Die besten Dinge passieren unerwartet

Probier‘ es doch die kommende Woche gleich mal aus. Erwische Dich bei Deinen Erwartungen und versuche, sie loszulassen. Es lohnt sich!

Wenn es uns gelingt, uns selbst und andere aus dem Gefängnis unserer Erwartungen und Forderungen zu befreien, bekommen wir oft mehr, als wir uns jemals hätten vorstellen können.

Bleib neugierig!

Deine Birgit