Ergebnisoffene Zielsetzung?

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Diese Überschrift mag wie ein Widerspruch klingen. Wie kann ich mir gleichzeitig etwas vornehmen und trotzdem kein festgelegtes Ergebnis erwarten?
Bei dieser Formulierung geht es aber weniger um das Ergebnis – sondern mehr, wie wir damit umgehen.

„Leben ist, was passiert, wenn man anfängt, Pläne zu schmieden.“

Hand auf’s Herz – wie oft klappen die Dinge so, wie wir sie geplant haben? Manchmal habe ich sogar das Gefühl, je mehr ich plane und mir vornehme und je genauer ich meine Erwartungen formuliere, desto weniger klappt es. Das mag zum einen daran liegen, dass es schwieriger wird, je detaillierter unsere Erwartungen sind – zum anderen aber auch daran, dass wir mit jedem Detail mehr zu kontrollieren versuchen und in gewisser Weise mental „verkrampfen“.

Wir nehmen damit eine von drei Haltungen an, aus denen heraus laut Buddhismus das meiste Leid der Menschen erwächst:

  1. Etwas (Unangenehmes) verhindern wollen = Angst
  2. Etwas (Angenehmes) nicht loslassen können = Bedauern
  3. Etwas (Unangenehmes) nicht annehmen können = Ablehnung

Bedeutet das jetzt, dass wir uns gar nichts mehr vornehmen sollten – klappt ja eh in den meisten Fällen nicht?
Nein! Denn durch unsere Zielsetzung und Vorhaben geben wir unserem Leben eine Richtung, wir steuern es hin zu dem, was uns wichtig ist und wie wir leben wollen.
Wenn wir das nicht tun, laufen wir Gefahr, dass „das Leben uns passiert“ oder Andere Entscheidungen für uns treffen – und wir uns am Ende in Situationen wiederfinden, die wir gar nicht wollen.
Außerdem ist Zielsetzung wichtig, um Erfolgserlebnisse zu haben – welche wiederum unser Selbstwirksamkeitsgefühl und unseren Selbstwert stärken.
Also, weiterhin Ziele setzen und Vorhaben planen.
ABER – locker und offen bleiben, wenn es nicht so ausgeht, wie wir uns das gedacht haben.

Je gelassenerer wir mit den Unwägbarkeiten und der Unberechenbarkeit des Lebens umgehen, je flexibler wir durch es hindurch navigieren, umso schneller gelingt es uns, wieder aufzustehen, wenn wir hingefallen sind und nach vorne zu blicken. Und mehr Leichtigkeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Ziel erreichen!
Ergebnisoffen bedeutet also – sich etwas vorzunehmen, und was immer auch dabei herauskommt – anzunehmen!

Das könnte dann so aussehen:

Eine kleine Anmerkung noch: es geht hier nicht um’s Schönreden! Wenn etwas unangenehm ist, ist es unangenehm und basta. Es geht um’s Annehmen – und das beginnt mit dem Eingeständnis, dass es unangenehm ist und dass ich mich ungut damit fühle. Nicht mehr und nicht weniger.
Das alleine lässt die erste „Luft raus“, klärt den Geist und wir können unsere Energie wieder nach vorne richten.
Also – planen, ergebnisoffen bleiben und dann freuen und feiern – oder annehmen und lernen.

Was hast Du diese Woche für Pläne?

Sei gut zur Dir!

Deine Birgit

Vergleich macht bleich

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Da saß ich in meinem neuen Büro in meiner neuen Position als Personalleiterin und war stolz wie bolle! Ich hatte mir diesen Job mehr als verdient, viel gelernt, vieles zum ersten Mal gemacht – mich durchgebissen, durchgefragt, nie aufgegeben. Offensichtlich zur Zufriedenheit meines Arbeitgebers.
Aber auch ich war zufrieden!
Ich liebte, was ich tat – und konnte davon jetzt noch mehr tun!
Coachings und Trainings mit der Belegschaft, das Organisieren von Mitarbeiterwochen und Feiern. Einstehen für die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Mediator in Konfliktgesprächen und Ansprechpartner für die Auszubildenden.
Ich war glücklich!
Bis ich begann, auch den Lohn zu machen.
Mit dieser Aufgabe hatte ich nun unweigerlich Einblicke in die Gehälter meiner Kolleginnen und Kollegen.
Wow!
Da war er, der Vergleich. Schwarz auf weiß.
Und ich kam dabei nur mittelmäßig weg.
War ich es nicht wert?
War ich doch nicht gut genug?
War ich einfach nicht tough genug gewesen, um zu verhandeln?
Warum hatte man mir nicht mehr angeboten?
Waren die angeblichen Vorgaben der möglichen Gehaltssteigerungen nur Ausreden?
Andere bekamen doch auch mehr!
Hatte mich mein Arbeitgeber „über’s Ohr gehauen“ – und freute sich heimlich, weil er mir mir ein „gutes Preis-Leistungsverhältnis“ ergattert hatte?
Und schwupps war es hinfort, mein Glück.
Und mit ihm die Laune, Motivation und vor allem der Arbeitsfokus.

Es schien so, als wenn alles, was ich an diesem Job liebte plötzlich keine Relevanz mehr hatte. Die Erkenntnis aus dem Vergleich schwebte wie eine schwarze Regenwolke über allem.

Tja, der Vergleich. Egal, ob sozial oder finanziell – er ist nachweislich Glückskiller Nr. 1.
Es wird immer jemanden geben, der mehr hat, mehr verdient, dem es „besser“ geht (zumindest dem Anschein nach …).

Daß wir uns vergleichen, geschieht oft aus einem ganz simplen Programm heraus: wir wollen mithalten können und gefallen – kurz, wissen, was es braucht, um dazuzugehören und ein Teil der Gemeinschaft zu sein (Überleben ohne Gemeinschaft war ursprünglich sehr unwahrscheinlich – und ist auch heute noch ziemlich ungesund ;-)) Deshalb orientieren wir uns an der Gemeinschaft. Und gegen eine grundlegende Orientierung zur eigenen Standortbestimmung ist auch nichts einzuwenden.
Kritisch wird es erst, wenn wir keinen eigenen Standort mehr haben, weil wir ständig getrieben werden, das nächste zu erreichen, was wir meinen, das wir brauchen oder das von uns erwartet wird.

Ständiger Vergleich hat zur Folge…

… dass wir nie ankommen. D.h. dauerhafte Zufriedenheit ist nicht möglich.
… dass wir uns wie Getriebene fühlen – fremd- statt selbstbestimmt leben (und das macht auch nachweislich unglücklich!)
… dass wir uns abhängig machen vom Maßstab und der Meinung anderer (und so auch leichter an die „Konsumnadel“ zu hängen sind – und uns in eigene Abhängigkeiten begeben, z.B. finanzielle.)
… dass wir vielleicht einen Punkt erreichen, an dem wir uns wundern, warum wir denn nicht glücklich sind – wir haben doch alles?

Es gibt nur einen Maßstab, der Dich glücklich machen kann – und das ist Dein eigener. Wenn wir den Mut haben, dazu zu stehen, werden wir vielleicht die ein oder andere unangenehme Reaktion ernten – aber die lässt nach. (Mein Lieblingszitat hierzu ist: „In der Zeitung von heute wickelt man morgen Fisch ein.“)
Was aber bleibt, ist das Gefühl, dass Du dir treu bist und Deinen Bedürfnissen Raum gibst.
Und das hält länger als die Schlagzeilen von heute!

An welcher Stelle läßt Du Dich noch vom Vergleich oder äußeren Umständen entgegen Deiner wahren Bedürfnisse beeinflussen?

Wie könntest Du Dir und Deinem Maßstab für ein glückliches Leben näher kommen?

Mögest Du glücklich sein!

Deine Birgit

PS: Das mit meinem Gehalt bin ich in den Folgejahren erfolgreich angegangen. Hätte ich das allerdings mit der frustrierten und feindseligen Haltung gemacht, die ich durch den ersten Vergleich hatte, wäre es sicherlich nicht von Erfolg gekrönt gewesen 🙂

Bereichernde Beziehungen

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Du bist der Durchschnitt der fünf Personen, mit denen Du am meisten Zeit verbringst – Jim Rohn

Persönliche Verbindungen und Begegnungen sind wichtiger denn je. Die Bedingungen und Ereignisse der letzten Monate haben dazu geführt, dass persönliche Begegnungen durch virtuelle ersetzt wurden. Hier und da mag das hilfreich und gut gewesen sein – und oftmals war es die einzige Möglichkeit, überhaupt in Kontakt zu bleiben. Auf lange Sicht aber kann nichts die Resonanz ersetzen, die entsteht, wenn sich Menschen persönlich gegenüber stehen. Und es ist diese Resonanz, das Zugehörigkeitsgefühl, es sind unsere Beziehungen, die uns tragen – auch und gerade in schweren Zeiten.

Zeit also, sie wieder mehr in den Fokus zu nehmen, wieder aufeinander zuzugehen. Auch ein guter Zeitpunkt, um einmal zu überlegen, wen wir vermisst haben – und wen wir vielleicht gerne für immer aus unserem Leben verabschieden möchten.

Wer sind die 5 Personen, mit denen Du die meiste Zeit verbringst?
Und wie fühlst Du Dich nach Begegnungen mit diesen Menschen? Inspiriert? Unterstützt? Herausgefordert?
Oder eher ausgelaugt, angespannt, leer?

Wer sind die Menschen, die Dich aufbauen und inspirieren?
Wie kannst Du mehr Zeit mit diesen Menschen verbringen, vielleicht die Verbindung wieder herstellen?

Beziehungen sind die einflussreichste Kraft in unserem Leben.

Der regelmäßige Austausch mit uns nahe stehenden Menschen mildert Stress. Sozialer Rückhalt ist nachweislich eine der besten Coping Strategien.
Und besonders in Bezug auf unsere persönliche Weiterentwicklung können wir die Tatsache, dass uns unser Umfeld prägt, für uns nutzen. Wovon möchtest Du mehr in Deinem Leben? Welche Eigenschaften und Werte möchtest Du weiterentwickeln?
Wofür bewunderst Du andere Menschen? Und wie viel Zeit verbringst Du mit Menschen, die diese Eigenschaften bereits verinnerlicht haben?

Die meisten Ängste werden durch Unsicherheit und das Unbekannte verursacht.

Hier heißt es unter Umständen auch, einen großen Schritt aus Deiner Komfortzone zu machen. Denn zum einen fällt es uns – gerade weil wir Verbindungen zu Menschen brauchen – manchmal schwer, nicht förderliche Beziehungen zu beenden oder auf ein Minimum zu reduzieren.
Zum anderen kann es sich ungewohnt und unbequem anfühlen, auf Menschen zu zugehen, die wir noch nicht kennen oder die manches anders betrachten als wir. Denn das Unbekannte verursacht Unsicherheit und manchmal sogar Ängste. Sicher ist es einfacher, sich mit dem Bekannten zu umgeben – und die Nähe von Menschen zu suchen, die uns in dem bestätigen, was wir schon sind und tun. Aber wenn wir uns weiterentwickeln wollen, braucht es keinen Zuspruch und Bestätigung für das was wir schon sind sondern Herausforderung und Anreiz für das, was wir sein wollen. Wenn es sich also komisch anfühlt, heiße die Unsicherheit mit offenen Armen willkommen – denn Sie ist Dein Anzeiger dafür, dass Du auf dem richtigen Weg bist.

Nimm Dir doch heute mal ein paar Minuten Zeit, um darüber nachzudenken, welche Qualität Deine Beziehungen haben – und was Du verändern könntest, um mit und in ihnen zukünftig (noch mehr) zu erblühen.

Manchmal muss man zur persönlichen Weiterentwicklung und Verbesserung des eigenen Wohlbefindens nicht sich selbst ändern – sondern einfach nur das Umfeld.

Herzlichst,

Deine Birgit

Plädoyer für die Pause

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Pausen sind keine Belohnung für Geleistetes sondern die Grundvoraussetzung dafür, überhaupt leisten zu können.

Wie oft sagst Du Dir im Alltag: „Wenn ich erstmal xyz erledigt habe, dann … mache ich eine Pause.“ Dabei sollte die Pause nicht am Ende der Erledigungen stehen, sondern regelmäßig eingeplant werden, damit Dein Körper und Dein Geist regenerieren können und Du leistungsfähig bleibst. Die „wenn-dann-Einstellung“ ist, als wenn Du mit dem Auto nach Spanien fahren würdest, Dir dann mitten in Frankreich das Benzin ausgeht und Du sagen würdest: „Wenn ich erstmal in Spanien angekommen bin, dann tanke ich.“

Pausen sind wie Pit-Stops

Pausen sind wir Pit-Stops, sie tanken Dich wieder auf. Ohne Pausen ist unser Gehirn auch nicht in der Lage, die aufgenommenen Informationen zu verarbeiten. Dies geschieht nämlich nicht, während wie sie aufnehmen, sondern im Ruhezustand. Zudem verlieren wir durch Pausen keine Zeit, sondern wir gewinnen sie. Wer nämlich regelmäßig Pausen auslässt, erledigt immer weniger in der selben Zeit und läuft Gefahr, vermehrt Fehler zu machen. Diese müssen dann wiederum korrigiert werden – Zeit, die man sich sparen könnte.

Wann ist Zeit für eine Pause?

Im Alltag solltest Du ca. alle 60-120 Minuten eine kleine Pause einlegen. Ein paar Minuten reichen hierbei schon aus! Wenn Du auf Deine Körpersignale achtest, merkst Du recht schnell, wann es Zeit für eine Pause ist:

  • Du bekommt Lust auf eine Kleinigkeit zu essen (meist auf etwas Süßes)
  • Du fängst an, zu gähnen
  • Du hast das Bedürfnis, Dich zu räkeln und zu strecken
  • Deine Gedanken schweifen ab
  • Du bist leichter abgelenkt

Im Flow oder festgebissen?

Manchmal kann es passieren, dass wir vollkommen von einer Aufgabe absorbiert werden. Solange wir diese mit Leichtigkeit und freudigem Fokus erledigen ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns im Flow befinden. Dieser Zustand des angenehmen Gefordertseins in einer Aufgabe, die wir lieben und für sinnvoll halten, ist in der Regel bereichernd und nicht erschöpfend.

Solltest Du Dich aber dabei beobachten, wie Du immer angestrengter an einer Aufgabe „klebst“, dabei weniger blinzelst, flacher atmest und eine angespannte und recht statische Körperhaltung einnimmst, bist Du nicht im Flow sondern im Festbeißen. Du verlierst den Kontakt zu Dir und zur Zeit und überspannst. Wenn Dir das bekannt vorkommt, empfehle ich dir die „Pomodoro Technik“. Diese Zeitmanagement Methode basiert auf der Idee, dass häufige Pausen die geistige Beweglichkeit verbessern können. Sie wurde nach der Küchen-Stoppuhr in Tomatenform benannt. Wie beim Spagetti kochen stellst Du Dir Deine Küchenuhr (oder alternativ den Wecker Deines Handys – das Du dann auf Vibrationsalarm in Deiner Hosentasche aufbewahren kannst) auf 30 oder 60 Minuten . Mach eine Pause, sobald es klingelt – damit Du den Tag über schön al-dente bleibst ;-))

Abwechslung ist Trumpf

Die regelmäßigen Pausen müssen nicht lange andauern, 2-5 Minuten reichen bereits aus. Zur Erholung trägt alles bei, was einen Gegenpol zur vorherigen Tätigkeit darstellt.

Wenn Du z.B. sitzend am Bildschirm arbeitest …

  • blicke aus dem Fenster und lasse den Blick in die Ferne schweifen (Pause für die Augen)
  • gehe ein paar Schritte – am besten an der frischen Luft (Pause für den Körper)
  • lassen Deine Gedanken schweifen (Pause für den Geist)
  • Trinke ein Glas Wasser
  • Verzichte darauf, vom PC Bildschirm auf den Handy-Bildschirm zu wechseln

Wenn Du im Stehen oder inmitten vieler Menschen arbeitest:

  • suche Dir ein ruhiges Plätzchen – am besten an der frischen Luft, setze Dich aufrecht hin und schließe die Augen. Vielleicht meditierst Du sogar kurz
  • trinke ein Glas Wasser oder mache Dir eine Tasse Tee

Egal in welcher Tätigkeit, ein Ortswechsel macht es uns leichter, abzuschalten und die Pausenzeit zu genießen (vom Schreibtisch in die Teeküche, vom Verkaufsraum vor die Tür etc.).

Also, mach doch mal Pause um Deinen Biß zu bewahren!

Alles Liebe,

Deine Birgit

Warum Hasen weniger Stress haben als Menschen

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Ist es nicht wunderbar, dass wir als Menschen so eine hochentwickelte Spezies sind?
Das unser Gehirn so viel mehr leisten kann, als das der meisten andere Spezies auf diesem Planeten?
Das wir ein Bewusstsein haben?
Das wir Denken und Reflektieren können?

Hm, manchmal bin ich mir nicht so sicher, ob wir das, was wir da zwischen unseren Ohren haben, auch wirklich zu unseren Gunsten nutzen …
Was bringt es, wenn wir denken und reflektieren können – uns aber dann genau diese Fähigkeit soviel Stress macht, dass wir krank davon werden?
Wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Gedanken zu steuern – sondern sie uns und unsere Emotionen steuern. Und zwar oft unkontrolliert.
Das beste und schnellste Auto nützt eben nix, wenn man es nicht fahren kann.

Darüber, wie Gedanken unser Wohlbefinden beeinflussen können – in beide Richtungen – steht viel geschrieben. Deshalb möchte ich Dich hier nicht mit Daten und Fakten langweilen, sondern habe mal wieder eine Geschichte mitgebracht. Auf die bin ich heute bei meinem Yoga Teacher Training gestoßen – dieses Wochenende geht es um Stress und Stressmanagement.

Viel Freude beim Lesen – und den Gedanken, die sie bei Dir auslöst.

Stell Dir vor, es ist ein wunderschöner Frühlingsmorgen.  Die Sonne scheint, die Wiesen zeigen sich in herrlichen Farben: das helle Grün von frisch gewachsenen Gräsern und Kräutern, dazwischen die bunten Punkte der Frühlingsblumen. Ein Hase sitzt mittendrin und lässt es sich schmecken. Das schöne Wetter hat auch Spaziergänger mit ihrem Hund nach draußen gelockt. Sobald der Hund den Hasen erblickt, geht er sofort auf die Jagd. Wir wissen, was beim Hasen passiert? Richtig: Das Stress-System wird blitzschnell aktiviert. Die Ohren des Hasen gehen hoch und alle Sinne richten sich auf die Gefahr. Die Wahrnehmung ist hoch geschärft und eng ausgerichtet. Der Organismus gibt Vollgas, blitzschnell gehen Herzschlag und Atemfrequenz in die Höhe,  Blutzucker und Blutfette machen aus dem Blut einen Supertreibstoff, die Muskulatur ist hoch angespannt, alle Reflexe sind aktiviert. Der Hase rennt los. Die instinkthaften Programme wie Haken schlagen und Deckung suchen rasten ein. Nach wenigen Minuten der Verfolgungsjagd gibt der Hund auf und kehrt zu seinem Herrchen zurück. Was macht der Hase nach kurzer Zeit? Er grast weiter.

Jetzt stell Dir vor, der Hase wäre ein Mensch. Was würde er dann tun? Er würde vor allem denken!
Ich stelle mir das so vor:

  • Oh Mann, das ging ja gerade nochmal gut!
  • Dem habe ich aber gezeigt, was ne Harke ist, der hatte keine Chance gegen mich!
  • Man darf doch gar nicht mit dem Hund spazieren gehen, ohne in anzuleinen! Der Kerl setzt sich einfach über alle Regeln hinweg. Unglaublich, wie gefühllos und rücksichtslos die Menschen sind!
  • Aber an der einen Stelle hätte er mich fast gekriegt, da war er schon ganz nahe dran. Da hab ich schon seine riesigen Zähne gesehen und ihn keuchen gehört. Was der für ein schreckliches Maul hatte!
  • Ob der wohl wiederkommt?
  • Ob die hier öfter spazieren gehen? Hier sollte ich nicht mehr grasen, das ist viel zu gefährlich!
  • Mein Kollege Egon war doch schon öfter hier grasen. Warum hat der mich nicht gewarnt? Wollte der mich etwa absichtlich in Gefahr bringen? Ich hatte immer schon das Gefühl, dass der mich nicht richtig mag!
  • Moment mal, wollte nicht meine Frau mit den Kindern nachkommen?
  • Wo sind die Spaziergänger hingelaufen, de gehen doch nicht etwa in Richtung Wald?
  • Ich muss meine Familien unbedingt warnen, die laufen dem Hund doch direkt vor die Nase!
  • Heute war ich ziemlich fit, aber was ist, wenn ich in der Nacht vorher nicht so gut geschlafen habe?
  • Oder wenn ich älter werde und ein wenig langsamer bin? Morgens bin ich manchmal schon ein wenig steif in den Gelenken!
  • Ich darf mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn  mich der Hund zu fassen kriegt!
  • Wie viel man wohl noch mitkriegt, bevor man stirbt? Spielen Hunde auch mir ihren Opfern so wie die Katzen mit den Mäusen?
  • Ogottogottogott! Ich darf gar nicht daran denken! Das halte ich nicht aus! Da kann man ja verrückt werden!
  • Was ist das für ein Leben, bei dem man ständig in Gefahr ist, aufgefressen zu werden?
  • Warum bin ich nur als Hase auf die Welt gekommen und nicht als Hund? Das ist gemein, das ist ungerecht!
  • Mit all diesen Sorgen und dieser Gefahr will ich gar nicht mehr weiterleben. Das macht doch alles keinen Sinn!
  • Und wenn mich kein Hund und Kein Fuchs kriegt, sterben muss ich dennoch irgenwann! Da kann ich doch gleich Fliegenpilze fressen!
  • Selbst, wenn mich der Hund und der Fuchs nicht kriegen, und sie kriegen auch nicht meine Frau und meine Kinder, wieviel Möhren kriege ich eigentlich als Rente?

Aus „Stressbewältigung“, Kaluza, Springer Verlag

Hätte-ich-Mals

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Gestern hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin, das mich an die „Hätte-ich-Mals“ erinnert hat. Ich habe mal gelesen – und meine Frisörin, die ehrenamtlich im Hospiz arbeitet, bestätigt das – daß wir Menschen am Ende unseres Lebens nicht das bereuen, was wir getan haben – sondern das, was wir nicht getan haben.

Ich nenne das die „Hätte-ich-Mals“.

Vielleicht findest Du es ja krass, dass ich hier vom Ende des Lebens schreibe? Aber mal ehrlich, ist es nicht viel krasser, dass wir irgendwie davon ausgehen, wir haben ewig Zeit? – Oder zumindest in unseren Breitengraden irgendwie relativ erfolgreich verdrängen, dass wir es eben nicht haben? Uns stattdessen ablenken, wie Getriebene tagtäglich den „ich- solltes“ hinterher rennen und für das, was uns wichtig ist, keine Zeit haben.

Bei so mancher Entscheidung, in der ich lange mit mir gerungen habe, hat mir der Gedanke „wäre das was, was Du am Ende bereuen würdest, wenn Du es (nicht) getan hättest?“ relativ schnell und klare Signale gesendet, was die für mich richtige Entscheidung ist. Ich möchte  diesen Planeten mit  möglichst wenigen „Hätte-ich-Mals“ verlassen.

Obacht, kleiner Haken bei der Sache: es geht nicht darum, was „man gemacht haben sollte“ oder die Welt Dir erzählt, das richtig und falsch ist – es geht einzig und alleine um Deinen eigenen, inneren Kompass.

Hätte-Mals gibt es für mich in drei Kategorien:

Hätte-ich-Mals in Bezug auf Erlebnisse
Gibt es etwas, dass Du schon immer mal ausprobieren wolltest?
Oder einen Ort, den Du unbedingt noch gesehen haben willst?
Hätte ich mal den Mut gehabt …
Hätte ich mir einfach mal die Zeit genommen …

Hätte-ich-Mals in Bezug auf Job und Karriere
Hierzu zählt zum Beispiel … „hätte ich doch noch die Fortbildung gemacht“
Hätte ich doch bloß den Sprung in die Selbständigkeit gewagt …
Hätte ich mir einen anderen Job gesucht …
Hätte ich mal meine Arbeitszeit reduziert…
Hätte ich mich doch bloß an das Projekt gewagt…

Hätte-ich-Mals in Bezug auf Beziehungen
Hätte ich mal angerufen, um die Situation zu klären.
Hätte ich  doch nur verziehen.
Wäre ich nur nicht zu stolz gewesen, um …
Hätte ich mal mehr Zeit in die Beziehung zu x/y/z investiert.
Hätte ich mal die Initiative ergriffen …

Gründe für Hätte-ich-Mals, also dafür, dass wir Dinge nicht tun, obwohl wir sie EIGENTLICH wollen, gibt es vielfältige – Stolz, Peinlichkeit, beleidigt sein, Ängste, Rechthaben wollen, Vermutungen, Interpretationen, Vorurteile … zusammenfassen lassen sich die meisten unter: EGO.

Unser Ego bewirkt,

  • dass es uns schwer fällt, über unseren Schatten zu springen („Dafür bin ich zu alt, das ist doch dann peinlich …“)
  • dass wir so gerne rechtbehalten wollen – manchmal sogar mit Vermutungen, die nicht mal überprüft worden sind! („Wenn man selbstständig ist, arbeitet man ja selbst und ständig und hat immer Angst, dass das Geld nicht reicht.“ / „Wahrscheinlich will er/sie mich eh nicht sehen – so lange, wie er/sie sich jetzt nicht mehr gemeldet hat …/ Wahrscheinlich würde das eh nix werden …) (Auch Informationen aus dritter Hand sind übrigens Vermutungen.)
  • dass uns „das Prinzip“ wichtiger ist als die Sache („Nee, er/sie hat den Streit doch angefangen, warum soll ich auf ihn/sie zugehen?“)

Ja, unser Ego ist wichtig, denn es hat auch eine schützende Funktion und hilft uns dabei, Grenzen zu ziehen. Wenn es sich aber zu wichtig nimmt und uns dadurch weiter von dem entfernt, was uns am Herzen liegt, dann ist es Zeit, es mal zu parken.

Woran Du „hätte-ich-Mals“ erkennst?

Sie kommen immer wieder hoch – weil Du irgendwie noch nicht Deinen Frieden damit gemacht hast. Irgendetwas triggert Dich immer wieder. Wenn Du z.B. Deinen Frieden damit gemacht hast, dass die Verbindung zu einer bestimmten Person nicht mehr besteht, dann ist da kein Bedauern oder Ärger mehr darüber.

Welche „hätte-ich-mals“ gibt es in Deinem Leben?

Was ist Dir wirklich wirklich wichtig?

Welches hätte-ich-mal könntest Du kommende Woche in ein „mach-ich-jetzt“ verwandeln?

Was möchtest Du klären, ausprobieren, entscheiden um mehr inneren Frieden zu erlangen?

Seize the day und sei gut zu Dir!

Birgit

Nein sagen

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Moin Birgit!
Schreib‘ du doch bitte das Protokoll. Du machst das immer so toll.
Wir flehen dich an. Du bist unsere letzte Hoffnung.
Du hast neulich schon abgelehnt. Nochmal geht das nicht.
Fies, oder?
Worauf hast du spontan am stärksten reagiert?

(aus dem Newsletter von Wiebke Wimmer vom 11.04.2022)

So begann, ein Newsletter, der diese Woche in meiner Mailbox landete.
Darin ging es um’s Nein sagen.
Ziemlich auf den Punkt gebracht, die drei populärsten Gründe, die es uns oft schwer machen, nein zu sagen. Je nach Situation und Persönlichkeit, sagen wir eher ja, weil …

  1. Wir uns geehrt fühlen, dass man uns das zutraut und wir es ja auch wirklich schneller können – also, warum nicht helfen (Kompetenz)
  2. Wir uns verantwortlich fühlen für das Wohlergehen anderer (Verantwortungsgefühl)
  3. Wir alles richtig machen wollen (schlechtes Gewissen).

Wie kann es uns dennoch gelingen, dass uns kein ja rausrutscht obwohl wir eigentlich nein denken.

Zu den drei oben genannten Punkten – laß uns die Perspektive mal drehen:

  1. Kompetenz: Wenn wir anderen etwas abnehmen, weil wir es besser können nehmen wir ihnen gleichzeitig die Chance, besser darin zu werden! (Und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiterhin den leichteren Weg – direkt zu uns wählen.)
  2. Verwantwortungefühl: Wenn wir uns vorrangig für das Wohlergehen anderer verantwortlich fühlen, wer kümmert sich dann um unser eigenes – und wann??
  3. Schlechtes Gewissen: Wenn wir uns leicht ein schlechtes Gewissen machen lassen werden wir zum Spielball der Erwartungen anderer.

Was also tun?

Hier sind meine Top 3 Tipps (in der Reihenfolge der Wichtigkeit), die mir bisher ganz gut geholfen haben, mit einem Nein besser umgehen zu können und es auch öfter zu sagen.

Es geht nicht darum, nur noch nein zu sagen – sondern darum, uns mit den Jas, die wir aussprechen, gut zu fühlen und auch voller Überzeugung dazu stehen zu können.

Tipp 1 – Bedenkzeit nehmen!

Oft sagen wir schnell ja, weil wir Angst von der Reaktion auf ein Nein haben. Aber selten machen wir uns Gedanken über die Konsequenzen des Jas – die nicht selten viel schwerwiegender sind als die Reaktionen auf ein Nein. Um Klarheit darüber zu bekommen, ob ich mir ein Ja leisten kann und ob ich das wirklich will, hilft es mir, nicht sofort ja zu sagen, sondern mir Bedenkzeit zu erbitten – diese zum Abwägen zu nutzen – um dann mit einer Entscheidung, hinter der ich auch wirklich stehen kann, auf mein Gegenüber zurückzukommen.

Tipp 2 – Klares Nein.

Net lange rumschwurbeln und auf den Wortlaut achten. Manchmal klingt schon in der Art, wie wir nein sagen durch, dass wir dabei ein doofes Gefühl haben (nur, wenn wir Punkt 1 nicht beachtet haben ;-)) Also, bewußt Entscheidung treffen und klar sagen: „Nein, ich kann nicht.“ oder „Nein, dass passt nicht.“ etc.

Tipp 3 – Keine Entschuldigungen. Keine Erklärungen. Keine Rechtfertigungen.

Das ist eng verbunden mit Tipp 2 – vor allem, wenn wir uns vorauseilend für unser Nein rechtfertigen oder entschuldigen, erweckt dass den Eindruck, dass es uns unangenehm ist und schwächt unsere Position. Von da aus ist es oft nur ein kleiner Schritt, uns doch noch umzustimmen. Natürlich kann es sein, dass wir gefragt werden, warum wir ablehnen (habe ich in weniger als der Hälfte der Fälle erlebt, wenn ich wirklich klar war). Dann können wir natürlich etwas dazu sagen. Und je klarer wir uns durch unsere Bedenkzeit geworden sind, desto klarer werden wir auch die Erklärung äußern können.

Natürlich gibt es noch viiiel mehr zum Thema Nein sagen lernen zu sagen. Aber, nein, mehr wollte ich Dir heute nicht mitgeben. Ich habe mich bewußt für die drei Powertipps entschieden und hoffe, sie helfen Dir.

Zwei Gedanken noch zum Schluß:

Prüfe doch mal, wie Du selbst auf ein Nein von anderen reagierst. Respektierst Du es so wie Du Deins respektiert haben willst?

Und – nicht vergessen: Ein Nein zu etwas oder jemandem ist ein Ja zur Dir und dem was DIR wichtig ist.

In diesem Sinne!

Just say no 🙂

Deine Birgit

Anfänger-Geist: die Rosinen-Übung

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Die Rosinen-Übung kommt ursprünglich aus dem Achtsamkeitstraining. Gerne wird sie auch verwendet, um an das Thema Meditation heranzuführen.

Ich finde, die Übung ist hervorragend dazu geeignet, unseren Anfänger-Geist und unsere Wahrnehmung zu trainieren. Kannst Du Dich noch an Deine erste Rosine erinnern? Oder den ersten Biss einer Frucht, die Du noch nie zuvor gegessen hast. Wenn wir etwas das erste Mal erleben, ist unsere Wahrnehmung vielfältiger und intensiver. Körper und Geist sind auf Lernen eingestellt, unsere Sinne geschärft, wir sind voll offener Neugier. Etwas, dass auch hilfreich sein kann, wenn wir nach neuen Ideen oder einem inspirierten Blickwinkel suchen – und zwar in Situationen und Begegnungen, die uns bereits bekannt sind. Natürlich ist es ungleich schwerer, etwas Bekanntes so zu betrachten, als würden wir es zum ersten Mal sehen. Vorurteile, Interpretationen, Gedanken, Filter einfach mal ausschalten. Diese Art von bewusster und fokussierter Wahrnehmung können wir aber üben – z.B. mit der Rosinen Übung.

Heute möchte ich Dich einladen, diese offene Neugier bewusst zu aktivieren – um ein Dein Erleben zu bereichern und Deinen Geist zu fokussieren.

Die Übung trainiert, dass Du etwas, was in Deinem Alltag zur Selbstverständlichkeit geworden ist und was Dein Geist routiniert als gegeben hinnimmt, bewusst mit den Augen eines Neulings betrachtest. Heute verwenden wie hierfür eine Rosine – die Übung lässt sich aber auch mit anderen Lebensmitteln (z.B. einer Feige) durchführen oder auf Situationen wie das Öffnen einer Tür übertragen.

Lege Dir eine Rosine zurecht, sorge dafür, dass Du ca. 10 Minuten ungestört bist, und dann gehe wie folgt vor:

  1. Sehen – Nimm die Rosine zwischen die Finger oder legen sie in Deine Handfläche und betrachte sie von allen Seiten – so, als wäre es die erste Rosine, die Du in Deinem Leben siehst.
    Wie sieht sie aus, wenn Du sie gegen das Licht hältst? Was fällt Dir auf? Welche Details? Welche Gedanken gehen Dir durch den Kopf?
  2. Fühlen – Berühre die Rosine und bewege sie mit Deinen Fingern in Deiner Handfläche. Nehme sie zwischen die Finger, drücke ein bisschen darauf herum, spüre sie ganz bewusst. Was fühlst Du?
  3. Riechen – führe die Rosine an Deine Nase, schließe die Augen und rieche daran. Nimm Ihr Aroma ganz bewusst war. Woran erinnert es Dich?
  4. Hören – führe die Rosine an Dein Ohr und bewege sie zwischen Deinen Fingern. Drücke sie ein wenig oder lege Sie in Deine geschlossene Hand und schüttle sie. Was für ein Geräusch macht Sie?
  5. Schmecken und Fühlen – Lege die Rosine auf Deine Zunge und spüre genau hin, wie sie sich dort anfühlt, bevor zu sie zerbeißt. Bewege sie im Mund hin und her. Was kannst Du wahrnehmen? Was schmeckst Du?
  6. Essen und schmecken – wage einen ersten Biss und nimm bewusst war, wie sich die Beschaffenheit der Rosine verändert und welcher Geschmack sich nun in Deinem Mund ausbreitet. Kaue langsam, schmecke, spüre, schlucke bewusst.
  7. Nachspüren – Was nimmst Du jetzt wahr? Hättest Du Lust auf eine weitere Rosine oder eher nicht? Wie würdest Du das Erlebnis beschreiben, eine Rosine so zu essen?

Auf eine Woche voller offener Neugier, Bewusstheit und Bereicherung.

Herzlichst,

Deine Birgit

Puzzle Dir Dein Leben

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Ich bin zu spät!

Normalerweise habe ich meine Blogartikel bereits im Laufe der Woche geschrieben, so dass sie pünktlich sonntags morgens erscheinen können. Diese Woche war irgendwie anders. Und eigentlich ist es nicht nur diese Woche. Diese Entwicklung hat sich bereits abgezeichnet – und nun hat sie wohl ihren Höhepunkt erreicht.

Es passiert gerade sehr viel in meinem Leben – wofür ich unfassbar dankbar bin, denn es sind ausnahmslos wundervolle Entwicklungen und Veränderungen. Gleichzeitig ist mir aber in den letzten Wochen klar geworden, dass Veränderungen eben auch gewohnte Routinen irgendwie aushebeln. Mein Leben und die Gewohnheiten, die ich mir eingerichtet hatte, funktionieren so nicht mehr. Alles hat seine Zeit – es sind neue Aspekte hinzugekommen, andere verabschieden sich so langsam.

Vor allem in Phasen eines solchen großen oder kleinen Umbruchs fühlt sich das dann so an, als hätte Dir das Leben aus Deinem schönen Puzzle, das Du gerade so sorgfältig zusammengebaut hast, einfach ein paar Puzzleteile rausgenommen und Dir neue hingelegt. Und nun ist es an Dir, ein neues Bild zusammenzusetzen. Manchmal reicht es aus, nur Teile des Gesamtbildes zu verändern, manchmal muss Du aber alles nochmal auseinander nehmen und neu arrangieren (vorausgesetzt natürlich, Du willst die neuen Aspekte integrieren). Das kann sich ganz schön komisch anfühlen, wenn da Teile Deiner Lebensgestaltung erstmal so „lose rumliegen“.

Ich habe gemerkt, dass mir die folgenden Herangehensweisen helfen, solche Phasen entspannter durchzustehen:

  1. Aushalten und geduldig sein. Solche Phasen sind normal, das Leben ist nun mal ein Fluss und kein bis zum Ende durchplanbares Konstrukt. Und Veränderungen brauchen Zeit. Versuche, nichts zu erzwingen oder zu beschleunigen – und auch nicht, Dich aus Unsicherheit weiterhin an alte Routinen und Verhaltensweisen zu klammern, die vielleicht ausgedient haben. Das ist, als wenn Du nicht mehr passende Teil in mit Gewalt in Dein Puzzle presst – sie werden das Gesamtbild stören und dabei vielleicht sogar kaputt gehen.
  2. Freude! Was für eine Chance, Dinge neu arrangieren zu können! In so einer Phase steckt auch unheimlich viel Gestaltungspielraum, den Du zu Deinen Gunsten nutzen kannst!
  3. Big Picture.  Hebe Deinen Blick – weg von der kleinteiligen Perspektive hin zum großen Ganzen. Wie soll Dein Bild am Schluss aussehen?
  4. Neu ausrichten. Was ist Dir wichtig? Welche Routinen & Verhaltensweisen sind Deiner neuen Vision zuträglich? Welche haben ausgedient? Was fühlt sich hakelig an? Wie könnte es leichter von der Hand gehen?

Solche Kurskorrekturen können kleiner oder größer sein. Aber Immer dann, wenn es über einen längeren Zeitpunkt hakt und sich nicht mehr so leicht anfühlt, schau genauer hin.

Vermeide, aus Prinzip (oder Sicherheitsbedürfnis) etwas weiterzumachen, was nicht mehr dienlich ist und nicht mehr gut tut. (Wenn Du z.B. regelmäßig Sport gemacht hast, um Stress abzubauen, es Dich jetzt aber stresst, auch noch Sport einplanen zu müssen, dann ist es Zeit zu schauen, wie Du Deine Absicht „Stressabbau“ anders verfolgen kannst.)

Gibt es in Deinem Leben auch gerade Bereiche, die „neu zusammengesetzt werden wollen“?
Welche Puzzleteile haben ausgedient?
Wie soll Dein neues Bild am Ende aussehen?

Viel Spaß beim Puzzeln und Danke für Deine Geduld und Treue in meiner aktuellen Phase der Veränderung.

Eine angenehme Woche Dir!

Deine Birgit

PS: Wenn ich auch Dir in Phasen der Veränderung oder Neuorientierung helfen kann, melde Dich gerne bei mir!

RAK-eten der Freude

Foto: Pixabay

Psychologen sind sich einig, Studien haben es belegt: Freundlichkeit und der Wunsch, zu helfen, sind fest in unserer Natur verankert.

So zeigte eine Studie der Universität Washington, dass altruistisches, d.h. selbstloses und hiflsbereites Handeln bereits im Alter von anderthalb Jahren ausgeprägt ist. In einem Experiment halfen Kinder, die zum Zeitpunkt des Experiments selbst hungrig waren, einer erwachsenen Person dabei, ein runtergefallenes Stück Obst wieder zu bekommen. Dabei handelten sie spontan – und zeigten auch in wiederholten Versuchen dasselbe Verhalten. Daraus schlossen die Forscher, dass Hilfsbereitschaft nicht antrainiert oder erlernt werden muss.

Ja, aber wann geht sie denn dann verloren? Magst Du Dich an so manchem Tag fragen, an dem irgenwie jeder nur an sich zu denken scheint.

Dafür mag es für jeden für uns sicherlich ganz unterschiedliche Erklärungen geben. Eine recht allgemeingültige ist meiner Meinung nach, dass wir besonders unter Stress erstmal ans „eigene Überleben“ denken.

Vielleicht geht es Dir ja manchmal – oder gerade jetzt – genauso?
Dann kommt hier jetzt ein verrückter Tipp:
Durchbreche den Kreis, indem Du damit anfängst.

Das Schöne daran: anderen Gutes zu tun (ohne etwas zu erwarten), macht selbst glücklicher und zufriedener. Das liegt daran, dass großzügiges Verhalten ein Hirnareal aktiviert, das eng mit unserem Belohnungszentrum verknüpft ist. Ausserdem verändert es unser Selbstbild – wir nehmen uns als eine Person wahr, die fähig, kompetent und in der Lage dazu ist, anderen zu helfen. Das hebt den Selbstwert und steigert die Gelassenheit.

UND
Mir hilft es z.B. oft dabei, aus meinem „wie schlecht es mir geht Drama“ zu kommen, wenn ich den Fokus mal von meinen auf die Bedürfnisse der Menschen in meinem Umfeld lenke und mir kleine Gesten der Freundlichkeit oder Großzügigkeit überlege.

Wichtig dabei ist aber eine altruistische Haltung.
Nicht altruistisch ist es, zu denken „jetzt habe ich xy für Person A gemacht, aber da kommt ja nie was zurück.“ In diesem Fall knüpfen wir eine Bedingung – oder zumindest eine nicht geäußerte Erwartungshaltung – an unsere Großzügigkeit. Nicht wirklich selbstlos.

Zwei Aspekte helfen Dir dabei, diese Denke zu umgehen oder zu minimieren:

  1. Tue jemandem etwas Gutes, den Du nicht kennst – so dass die Person „keine Chance auf eine Revanche“ hat
  2. Tue jemandem ANONYM etwas Gutes – also so, dass die erfreute Person nicht nachvollziehen kann, von dem die Zuwendung kam. (Cool ist es, wenn Du trotzdem einen Weg findest, die Reaktion mitzuerleben – z.B. durch Beobachten aus der Ferne – aber ohne Auftauchen, Eingreifen, Nachfragen!)

Probier es dochmal aus und lasse RAK-eten starten. RAK steht für „Random Acts of Kindness“ und bedeutet: kleine Gesten der Freundlichkeit.

Jeder kann mit kleinen Gesten der Großzügigkeit dazu beitragen, dass es im Großen mehr Freude gibt. Und da Freude ansteckend ist, haben die Gesten meist nicht nur positiven Einfluß auf die Personen, denen sie zugute kommen, sondern auch auf andere Menschen, die den „beglückten“ Personen begegnen.

Hier ein paar Ideen für solche kleine Gesten:

  1. Lächle eine fremde Person auf der Straße an – am besten eine, die es zu brauchen scheint
  2. Miste Deinen Kleiderschrank aus und spende die Kleidung – bring sie am besten persönlich zur Abgabestelle
  3. Lasse ein ausgelesenes Buch mit der Nachricht: „Geschenk an den Finder, viel Spaß beim Lesen“ im Zug zurück
  4. Kaufe beim Bäcker für Dich und für die Person nach Dir in der Reihe ein
  5. Schreibe jemandem eine „Danke“ Karte
  6. Schenke dem Postboten eine kleine Süßigkeit
  7. Mache ehrliche Komplimente – Menschen, die Du nicht kennst!
  8. Kaufe ein Ticket für öffentliche Verkehrsmittel und lasse es im Automaten liegen
  9. Kaufe einen Lottoschein und hefte ihn unter die Scheibenwischer eines besonders klapprigen Autos
  10. Kaufe ein paar Tafeln gute Schokolade und stecke sie in die Briefkästen der Nachbarschaft
  11. Schreibe eine positive Bewertung über ein Lokal oder eine Bar, die Dir gefallen hat
  12. Spende einem Tierheim altes Bettzeug und alte Handtücher

Sicher hast Du noch viel mehr schöne Ideen!
Unter dem Hashtag #randomactsofkindness kannst Du Dich ebenfalls inspirieren lassen und andere inspirieren.

Wie wäre es, wenn Du wöchentlich einen RAK-eten Tag einlegst?
Einen Tag, an dem Du ganz bewusst etwas Gutes tust?

Pass it on!

Herzlichst,

Deine Birgit

PS: und vergiss nicht, Dich selbst in den Kreis der Personen mit aufzunehmen, denen Du regelmäßig etwas Gutes tust 🙂