Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens (Wilhelm Raabe)

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Vielleicht ist Dir ja akutell nicht zum Lachen zumute.
Ich sage Dir: dann jetzt erst recht!

„Wenn ich keinen Sinn für Humor hätte, hätte ich schon vor langer Zeit Suizid begangen.“ Mahatma Ghandi

Humor und das damit verbundene Lachen entspannt nämlich auf allen Ebenen – mental, körperlich und emotional.
Humor hilft uns dabei, Abstand zu gewinnen und eine gelassenere Grundhaltung zu generieren – sich selbst, einer Situation oder anderen gegenüber. Und es ist genau diese Gelassenheit, die wir in festgefahrenen Situationen benötigen, um Lösungen erkennen oder generieren zu können. So fördert Humor unsere mentale Agilität – die Fähigkeit, Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen – ganz spielerisch und mit Freude.

Sich selbst nicht so ernst zu nehmen fördert zudem die Empathie und Milde – auch gegenüber anderen Menschen. Außerdem steigert es die Fehlertoleranz und so auch den Mut, da wir weniger Angst haben, uns „lächerlich zu machen“.

Zu lachen verbessert die Lungenfunktion, versorgt unser Gehirn mit einer Sauerstoffdusche, lockert die Muskeln und massiert die inneren Organe. Die Immun-Abwehr steigt, Stresshormone bauen sich ab und Glückshormone werden freigesetzt. Wer regelmäßig ausgiebig lacht, tut also eine Menge für seine Gesundheit.

Und das beste daran: Lachen ist ansteckend! Wer humorvoll durch’s Leben geht, tut also automatisch etwas Gutes.

Schau mal hier:

Laughing Tram Man – Happiness with Rituals

LAU HI G 
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MAN

Was bringt Dich zum Lachen?

Sei niemals „zu erwachsen“ um über Dich selbst zu lachen!

Ich wünsche Dir eine freudvolle Woche!

Deine Birgit

PS: Die Maske kann uns nicht abhalten! Wer so richtig lacht, der hat Sound und lacht auch mit den Augen!

Die Ernte genießen

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Wann hast Du zum letzten Mal die Ernte genossen?
Und damit meine ich nicht die selbst gepflückten Erdbeeren…

Wann hast Du das letzte Mal inne gehalten, um Dich nicht nur über Deine Erfolge zu freuen sondern dieses Gefühl auch einfach mal bewusst zu genießen? (Ja, Du darfst glücklich sein!)

Wie oft hetzen wir direkt weiter? Bekannte „mentale Sklaventreiber-Sätze“ beginnen meist mit „aber“ und gehen weiter mit …
„Das ist doch kein Erfolg, das ist doch selbstverständlich!“
„Das geht auch noch besser.“
„Ich freu mich besser nicht zu früh“ (der Killersatz! Ankommen in der Zufriedenheit nie möglich!)  oder
„Keine Zeit für Gefühlsduselei, da wartet noch zu viel anderes, was erledigt werden will.“

Dabei ist gerade nach eine längeren Phase der Anspannung, also wenn Du zum Beispiel viel Energie in etwas gesteckt hast und es schließlich abgeschlossen ist, die Phase der Entspannung super wichtig.

Und wenn Du nach einer anstrengenden Zeit etwas erfolgreich erledigt hast kannst Du diese Entspannungsphase wunderbar kombinieren mit dem bewussten Wahrnehmen und genießen des Gefühls, das sich einstellt, wenn Dein Erfolg Früchte trägt. Ja, Du hast die Pause verdient! – fünf Minuten, eine Stunde, einen halben Tag, vielleicht sogar einen ganzen oder mehr.

Wenn wir uns unsere Erfolge bewusst machen und sie wertschätzen, erhöht sich unser Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrolle und wir praktizieren Selbstfürsorge – alles wichtige Faktoren für unser Wohlbefinden.
So sorgt das Genießen der Ernte nicht nur dafür, dass wir uns erholen – sondern wir belohnen uns gleichzeitig für unsere Anstrengungen.

Was sind Erfolge?

Am Ende definierst Du das selbst. Erfahrungsgemäß sind wir aber recht streng mit uns – also wertschätze auch die kleinen Dinge, wie z.B. die Sporteinheit, zu der Du Dich aufgerafft hast (genieße das gute Gewissen und erleichterte Gefühl danach), die gesunde Mahlzeit, die Du für Dich mit Liebe zubereitet hast (nimm Dir Zeit, zu essen und spüre, wie gut es Deinem Körper tut) oder die Hausarbeiten, die Du Dir vorgenommen und erledigt hast.
Natürlich zählen auch größere Projekte dazu, an denen Du länger gearbeitet hast oder Dinge, die Du für andere Menschen getan hast. Ich bin mir sicher, da kommt auch bei Dir täglich eine Liste mit mehreren Punkten zusammen.

Wann und wie inne halten?

Bewährt hat sich ein täglicher Rückblick am Abend.
Auf jeden Fall solltest Du aber in den Apfel Deines Erfolges beißen, wenn er Dir in die Hände fällt – d.h. immer dann, wenn Du Dich darüber freust, dass etwas gelungen ist oder Deine Arbeit sich „auszahlt“ – egal, ob das in materieller oder immaterieller Währung geschieht 😉

Worauf bist Du heute stolz?

Auf Deine Erfolge!

Sei gut zu Dir,

Birgit

Ach und PS – zum Killersatz weiter oben im Text: ja, es wird vorbei gehen – auf erfolgreiche Phasen werden auch immer mal wieder Durststrecken folgen. Aber das ist kein Argument, die Hochphasen nicht zu genießen! Im Gegenteil – wie schade wäre es denn, wenn wir die Chance auslassen, den Schwung aus der Welle des Erfolgs mitzunehmen um so besser durch die Durststrecke zu kommen? Das ist so, als wolle man nix mehr essen, weil man ja eh wieder Hunger bekommt.

12 + 3 Tipps für besseren Schlaf

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Oft brauchen wir gar kein Fachbuch oder wissenschaftliche Studien – es reicht schon, sich einmal unseren Sprachgebrauch anzuschauen. Auf der Suche nach einem roten Faden für diesen Beitrag über Schlaf sind mir zuerst zwei Redewendungen in den Sinn gekommen: „ausgeschlafen sein“ und „über etwas schlafen müssen“.

In beiden Redewendungen steht der Schlaf für eine bessere, mentale Leistung: Wer als ausgeschlafen bezeichnet wird, der hat einen wachen Verstand, dem kann man nichts vormachen. Wenn wir über etwas schlafen müssen, erhoffen wir uns, durch den gewonnenen zeitlichen Abstand zur Sache oder die unterbewusste Verarbeitung in der Zwischenzeit z.B. bessere Entscheidungen treffen zu können.

Beides trifft auf den Schlaf auch in der Realität zu. Unserem Geist hilft er, Erlebtes zu verarbeiten, Erkenntnisse „abzuspeichern“ und neue Verknüpfungen zu erstellen. Und für unseren Körper ist er essentiell für die Regeneration.

Mit dem Schlaf ist es wie mit dem Atem. Beide Funktionen sind für uns lebensnotwendig, beide sind wie selbstverständlich da (wobei schon so manchem der gute, erholsame Schlaf im Stress abhanden gekommen ist. Wie heißt es so schön: „es hat mich um den Schlaf gebracht.“) – und beide werden in ihrer Wirkung in Bezug auf unser Wohlbefinden und die gesundheitsfördernde Wirkung gerne unterschätzt.

Wir gut hörst Du auf die Signale Deines Körpers? Wenn Du müde bist und die Möglichkeit dazu hast, machst Du ein Nickerchen? Oder gehst früher schlafen? Oder übergehst Du manchmal die Müdigkeit, weil Du diese eine Sache noch erledigen möchtest? Kennst Du das Phänomen, dass Du Appetit auf Süßes bekommst, wenn Du müde wirst? Greifst Du zur Schokolade oder zur Bettdecke?

Klar ist, Schlaf und Stress stehen in einer Art Wechselwirkung. Wenn wir zuviel Stress haben und es uns nicht gelingt, abzuschalten oder Abstand zu gewinnen, können wir oft schlechter schlafen (Ich habe dann z.B. das Gefühl, dass das erste, was morgens aufwacht, mein Kopf ist. Augen auf und zack, habe ich die To Do Liste im Kopf. Ich sage gerne „mein Prozessor läuft schon, bevor ich meinen Körper hochgefahren habe ;-)“). Weniger Schlaf wiederum wirkt sich negativ auf unsere Stress-Toleranz aus – wir verlieren schneller die Gelassenheit.

Was aber kann ich tun, um diesen Kreislauf zu durchbrechen? Laß‘ uns dazu ein paar grundlegende Fragen beantworten:

Was sind die Folgen von zu wenig Schlaf?

  • schlechtere Hirnkapazität – drückt sich aus in weniger Konzentrationsfähigkeit und geringerer Kreativität
  • schnellerer Alterungsprozess
  • Gewichtszunahme, weil mehr Appetit (Unwohlsein und mangelnde Energie durch zu wenig Schlaf wird durch erhöhten Appetit kompensiert; gefördert wird dies durch das Hormon Ghrelin, dass für unser Hungergefühl zuständig ist)
  • Verschlechterung der Blutzuckerwerte und Gefahr der Bluthochdrucks
  • Geschwächtes Immunsystem – häufigere Erkrankungen
  • Erschöpfungszustände
  • Erhöhtes Burnoutrisiko

Wie viel Schlaf braucht man überhaupt?

Wissenschaftliche Studien sprechen in der Regel von 7-8 Stunden. Nachgewiesen ist ebenfalls, dass weniger als sechs Stunden Schlaf pro Nacht auf Dauer zu Erschöpfungszuständen führen kann. Am besten findest Du Dein individuelles Schlafbedürfnis an ein paar freien Tagen oder während eines Urlaubs heraus. Folge den Signalen Deines Körpers und gehe ins Bett, wenn Du müde wirst. Stelle sicher, dass Du die Bedingungen für einen guten Schlaf geschaffen hast (siehe unten) und stelle keinen Wecker. Beobachte, wann Du am nächsten Tag von alleine aufwachst und Dich zum Aufstehen bereit fühlst. Nach ein paar Tagen wirst Du feststellen, dass es sich immer um eine ähnliche Anzahl von Stunden handelt – Dein persönliches Schlafbedürfnis.

Was trägt zu gutem Schlaf bei?

Wie gut Du schlafen kannst, hängt natürlich von vielen verschiedenen Faktoren ab und entscheidet sich über den Tag hinweg. Grundsätzlich ist ein gesunder Lebensstil (Bewegung, gesundes Essen, viel Trinken und Pausen über den Tag hinweg) schon sehr förderlich. Zusätzlich kannst Du auf folgendes achten:

  1. Pausen: Gönne Dir über den Tag hinweg Pausen, zum Beispiel zwischen verschiedenen Aufgabenblöcken.
  2. Bewegung: Das kann von einem Spaziergang über Yoga oder Stretching Einheiten bis hin zu einer zünftigen Sporteinheit reichen. Achte allerdings darauf, dass zwischen dem Ende Deiner Sporteinheit und dem Zubettgehen einige Stunden liegen.
  3. Frische Luft: Erinnerst Du Dich an Kindheitstage? Den ganzen Tag draußen und am Abend papp-müde? Frische Luft macht müde – also sorge dafür, dass Du mindestens einmal am Tag für ca. 30 Minuten an der frischen Luft bist.
  4. Schlafzimmer-Klima: Lüfte das Zimmer, bevor Du schlafen gehst oder schlafe bei offenem Fenster; achte auf eine Zimmertemperatur zwischen 16 und 18 Grad Celsius und dunkle den Raum gut ab.
  5. Gute Matratze: Wie alt ist Deine Matratze? Lass Dich beraten und kaufe Dir eine für Deine Bedürfnisse passende Matratze. Eine gute Investition!
  6. Abschalten: Nach dem Krimi oder der letzten Tätigkeit am Bildschirm sollte eine gewisse Zeit zum „Abschalten“ liegen. Vielleicht etablierst Du sogar ein …
  7. „Runterfahr-Ritual“: Mach Dir einen Tee und lasse auf der Couch den Tag noch einmal revuepassieren; vielleicht magst Du auch ein warmes Bad oder eine heiße Dusche nehmen und Dich danach in eine Decke kuscheln? Oder Du schreibst auf, wofür Du dankbar bist und was Deine Erkenntnisse des Tages waren…. was auch immer für Dich passend ist, um den Tag angemessen abzuschließen.
  8. Natürliche Schlafmittel: Lavendelduft im Schlafzimmer oder ein Beruhigungstee wirken oft Wunder! Vielleicht gibt es auch etwas, von dem Du weißt, dass es Dich müde macht? (Ich schlafe zum Beispiel regelmäßig beim Lesen von Büchern ein :-))
  9. Gut verdaut: Achte auf leichte Mahlzeiten am Abend (wenig Kohlenhydrate, keine Salate oder Rohkost) und darauf, dass von der letzten Mahlzeit bis zum Schlafengehen ca. 3 Stunden liegen
  10. Schäfchen zählen?: Wenn Du im Bett wach liegst, zähle doch mal Deine Atemzüge statt Schäfchen oder versuche es mit Autogenem Training oder einem Bodyscan.
  11. Geistesblitze: und wenn Dich dennoch Gedanken oder Ideen wachhalten, lege Dir am besten einen Notizblock neben Dein Bett. Aufzuschreiben, was Dir durch den Kopf geht, beruhigt den Geist und leert den „Arbeitsspeicher“.
  12. Flugmodus: Am besten nimmst Du Dein Handy gar nicht mit ins Schlafzimmer. Wenn es dennoch unvermeidlich ist, schalte es in den Flugmodus. So ist es leichter, der Versuchung zu widerstehen, Nachrichten abzurufen und zu lesen. Stelle außerdem sicher, dass Du den Blaulicht Filter Deines Handy Bildschirms aktiviert hast.

Und abschließend noch ein paar Tipps für das Nickerchen am Tag:

Ein sogenannter „Powernap“ sollte nicht länger als 20-30 Minuten andauern – also enden, bevor Du in den Tiefschlaf fällst. Das kannst Du unterschiedlich erreichen:

  1. Espresso: Trinke vor dem Hinlegen zum Powernap einen Espresso. Der entfaltet seine Wirkung in der Regel innerhalb von 20-30 Minuten und sollte Dich dann aufwecken.
  2. Schlüsselbund: Setze Dich zum Nickerchen in einen Sessel, lasse eine Deiner beiden Hände über die Lehne hängen und nehme in diese Hand einen Schlüsselbund. Sobald Du in Tiefschlaf übergehst, wird sich Deine Hand öffnen, der Schlüsselbund fällt zu Boden und Du bist wach.
  3. Wecker: geht natürlich auch 😉

Auf allzeit guten Schlaf und aufgeweckte Tage!

Deine Birgit

3 Dinge, die ich über das Zuhören gelernt habe, wenn andere über ihre Gefühle sprechen

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Über die eigenen Gefühle sprechen fällt uns manchmal nicht leicht. Vielleicht, weil wir uns selber nicht so klar sind, was uns da gerade „umtreibt“, vielleicht, weil wir Angst haben, uns verletzlich zu zeigen. Wenn es uns dann aber gelingt, wünschen wir uns ein Gegenüber, bei dem wir uns gut aufgehoben fühlen.
Bis Du solch ein Gegenüber?
Der folgende Artikel stammt aus der Feder meines lieben Freundes und Geschäftspartners Fernando Cuevas, und beschreibt sehr schön, in welche nicht so hilfreichen Muster wir manchmal Gesprächen fallen, bei denen uns jemand anvertraut, wie es ihm oder ihr gerade geht.
Erkennst Du Dich wieder?

Autor: Fernando Cuevas

  1. Geh nicht davon aus, dass Dein Rat gefragt ist – Der häufigste Fehler, dem ich zum Opfer gefallen bin (in mehr als einer Hinsicht), ist, in den „Problemlösungsmodus“ zu gehen und ein Ping-Pong-Match zu beginnen, bei dem einer eine Liste möglicher Lösungen auftischt und der andere mit Einwänden antwortet, warum sie nicht funktionieren würden. Als Faustregel schlage ich vor, dass Du der Versuchung widerstehst, Ratschläge zu geben und Dich darauf konzentrierst, die Emotionen des anderen zu bestätigen und zuzuhören, es sei denn, Du hörst eine Aussage, die eindeutig der Frage ähnelt: „Was würdest Du in meiner Situation tun?“ (Siehe Punkt 3) Wenn Du erst einmal verstanden hast, dass Deine Rolle unabhängig von Deiner Beziehung zu der anderen Person nicht darin besteht, das Problem zu beheben oder die Gefühle loszuwerden, sondern nur darin, Dein Einfühlungsvermögen zu zeigen und die Person durch den Prozess zu begleiten, fühlen sich Gespräche über Gefühle vielleicht doch nicht wie eine so schwierige Aufgabe an.
  2. Vergleiche es nicht mit Deinen Erfahrungen – Wir alle erleben dieselben Ereignisse und dieselben Verluste auf viele verschiedene Arten, daher ist die Annahme, dass das, was uns geholfen hat, auch anderen hilft oder dass das, was jemand beschreibt, mit unseren Erfahrungen vergleichbar ist, ziemlich riskant. Wenn Du Dich also dabei ertappst, wie Du Dinge sagst wie „Als mir das 1988 passiert ist…“, „Genau so habe ich mich gefühlt, als ich dachte, ich hätte meinen Ehering verloren“ oder „Ja, ich bin auch traurig, lass mich Dir von einem Albtraum erzählen, den ich dazu hatte…“ (So komisch sie auch klingen mögen, ich habe Versionen dieser „autobiografischen Antworten“, wie Dr. Covey sie nennt, öfter gehört, als Du denkst). Bleibe mit Deinem Fokus bei Deinem Gegenüber, bei dem, was er/sie schildert und den Gefühlen, die er/sie dabei hat.
  3. Validiere die Gefühle Deines Gegenübers – Gib den Menschen Raum, ihre Emotionen zu fühlen und zu verbalisieren, ohne sie zu unterbrechen. Achte auf Deine Worte und Deine nonverbalen Signale, um sicherzustellen, dass Du einen sicheren Raum für Deinen Gesprächspartner schaffst: Sage Deinem Gegenüber nicht, dass er/sie sich keine Sorgen machen soll, oder wie gut er/sie es hat und wie dankbar er/sie für das sein soll, was er/sie hat, oder versprich nicht, dass alles gut wird – höre einfach zu und bemühe Dich, nicht zu beurteilen. Meistens ist es am besten, zu schweigen, während Du aufmerksam zuhörst, oder das, was gesagt wurde, umzuformulieren. Hebe Dir die aufmunternden Worte für das nächste Gespräch auf.

Was hast Du in letzter Zeit über das Zuhören gelernt, wenn andere über ihre Gefühle sprechen?

Über Fernando Cuevas

Fernando Cuevas

Fernando ist Berater im Bereich HR und Personalentwicklung und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Zuletzt war er als Senior Director of Learning and Development für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Marriott Hotels tätig.
Er ist Wirtschafts- und Organisationspsychologe und erfahrener Coach. Er verfügt über Erfahrung im Leiten von strategischen Workshops auf Führungs-Konferenzen in Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten und Asien.​
Fernandos größte Leidenschaft ist es, Teams durch Entwicklungsmaßnahmen wie Teambuilding und erfahrungsbasiertes Lernen zu unterstützen und ein Lernen zu ermöglichen, das nachhaltigen Einfluss hat.

Entspannen in Stereo

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Die letzten Wochen habe ich häufig über Themen geschrieben, die mit der Entwicklung unserer Persönlichkeit zu tun haben. Daher finde ich, dass es wieder einmal Zeit für etwas Entspannung ist.

Unter diesem Blogartikel (Browseransicht)  findest Du einen Link zu einer Spotify Playlist mit sogenannter EMDR Musik.
EMDR steht für „Eye Movement Desensitization and Reprocessing“, was auf Deutsch „Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung“ bedeutet. Diese Methode wurde ursprünglich für die Psychotherapie entwickelt, eignet sich aber ebenso hervorragend zur Tiefenentspannung.
Sie beruht auf dem Phänomen, dass wir normalerweise während des Schlafs in der REM-Phase (Rapid Eye Movement) Erlebnisse, Ereignisse und die damit verbundenen Emotionen in unser „Datei System im Gehirn“ ablegen und somit verarbeiten. Bei besonderes intensiven oder prägenden, negativen Erfahrungen funktioniert das manchmal nicht – meistens, weil unser Unterbewusstsein damit überfordert ist oder keine Referenz hat, wo dieses Erlebnis am besten einsortiert werden kann. Es treibt uns dann weiter um, kann uns blockieren oder – wenn wir einer ähnlichen Situation erneut begegnen – überreagieren lassen (triggern).

EMDR macht sich das Phänomen der REM Phase zunutze simuliert die Stimulation der beiden Gehirnhälften, wie sie in der Nacht passiert, durch verschiedene Methoden im Wachtzustand. So können wir Tiefenentspannung erlangen und Stress loslassen.

Beim beim sogenannten WingWave® Coaching wird diese Stimulation durch das Herbeiführen der schnellen Augenbewegungen erreicht; ebenso kann dafür aber auch entsprechende Musik genutzt werden. Und hier kommt die Playlist ins Spiel.

Als ich diese Musik das erste Mal auf den Ohren hatte, war ich irgendwie irritiert. Der Sound wandert wie in Wellen vom linken zum rechten Ohr und wieder zurück. Deshalb ist es für die Wirksamkeit auch wichtig, dass Du Kopfhörer trägst. Anfangs fand mein Verstand das so seltsam, dass er Probleme hatte, loszulassen. Als es mir aber nach und nach gelang, mich darauf einzulassen, bin ich förmlich eingetaucht. Jetzt nutze ich die Musik zum Meditieren an Tagen, an denen mein mentales Plappermäulchen besonders redselig ist 😉 ‚
Vielleicht ist es ja auch was für Dich?

Schnapp Dir Deine Kopfhörer, such Dir ein ruhiges Plätzchen und dann laß Dein Unterbewußtsein die akustische Welle reiten.

Falls Dein Verstand im Vorfeld noch mehr Informationen zu WingWave® und EMDR braucht, um vertrauensvoll loslassen zu können, habe ich ihm ebenfalls unter diesem Artikel noch ein paar weiterführende Links aufgelistet.

Einen entspannten Sonntag Dir!

Deine Birgit

Wingwave Musik

Was ist wingwave? | wingwave.com

Bilateral Coaching Music – EMDR Musik zum Entspannen (selbstcoachen.de)

11 Tipps zum „Auschecken“

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„You can check out any time you like, but you can never leave.“

Sicherlich meinten die Eagles im Song „Hotel California“ mit diesen Zeilen etwas anderes – aber als ich sie neulich beim Joggen hörte, dachte ich spontan: „Ja, so fühlt sich das Leben momentan an.“
Sind wir nicht alle irgendwie momentan in einer Situation „gefangen“, aus der es kein Entkommen gibt? Wir müssen aushalten, durchhalten, weitermachen. Dazu braucht es Energie, Zuversicht, einen gesunden Körper, ein stabiles Nervenkostüm und emotionale Ausgeglichenheit.

Und diese Ressourcen stärken wir am besten, wenn wir uns bewusst machen, dass wir – auch wenn wir in der Situation verweilen müssen –  „jederzeit auschecken können“ – will heißen: es gibt immer Möglichkeiten, Auszeiten zu nehmen, sich auszuklinken. Gerade, wenn es uns zu viel wird, ist ein solcher Checkout besonders wichtig, um Kraft zum Weitermachen zu haben.

Wie oft stecken wir auch in Alltagssituationen fest – sei es der Stau auf der Autobahn, die Wartezeit beim Arzt oder die Schlange an der Kasse am Supermarkt. Statt uns angestrengt durchzukämpfen hilft es auch hier oft, kurz die Pause-Taste zu drücken. Und manchmal führt die entspanntere Haltung dann sogar dazu, dass sich Optionen zeigen, die die Situation leichter machen.

Deshalb möchte ich Dich heute einladen, „Checkouts“ in Dein Leben einzubauen, um Abstand zu gewinnen, zur Ruhe zu kommen und so Kraft zu tanken und gelassen und gesund bleiben zu können.

Grundsätzlich ist es bereits ein Checkout, wenn Du bewusst einen Tätigkeitswechsel vornimmst. Wenn Du viel sitzt, steh auf. Wenn Du viel in den Bildschirm schaust, lassen den Blick in die Ferne schweifen. Wenn Du viel Reden musst, gönne Dir Zeiten des Schweigens. Wenn Du viel drin arbeitest, geht nach draußen usw.

Die nachfolgenden Checkouts nehmen nicht viel Zeit in Anspruch, sind aber sehr wirkungsvoll. Und falls Du sie lieber an einem ruhigen Ort durchführen willst, hier ein Tipp, für den ich oft belächelt werde: ein für mich perfekter Rückzugsort ist die Toilette. Ich finde es sehr passend, dass man sie auch das „Stille Örtchen“ nennt 😉

„Check Out any time your like“ – 11 Tipps

  1. 3x bewusster Atem
    Unterbrich jetzt, was auch immer Du tust und schließe die Augen. Bring Deine Aufmerksamkeit zu Deinen Schultern. Lass beim nächsten Ausatmen die Schultern fallen und bewusst alle Anspannung aus Dir herausfließen. Lege eine Hand auf Dein Herz und die andere auf Deinen Bauch und wiederhole folgenden Atemrhythmus dreimal:
    • Atme bewusst und lange ein.
    • Halte den Atem kurz an.
    • Lass den Atem komplett aus Dir herausfließen.
    • Nimm den „stillen Wendepunkt“ zwischen Ausatmung und der nächsten Einatmung wahr – dann atme wieder ein.
  2. Spiel mit dem Fokus
    • Hebe den Blick und suche Dir in der Ferne einen Gegenstand aus, auf den Du Deinen Fokus richtest.
    • Nimm wahr, wie alle Eindrücke in der Umgebung dieses Gegenstandes durch diesen Fokus unscharf werden.
    • Suche Dir nun einen weiteren Gegenstand aus, der in der selben Blickrichtung liegt, Dir aber näher ist.
    • Richte Deinen Blick und Fokus nun auf diesen Gegenstand und nimm wahr, wie wiederum alles war bisher scharf erschien, unscharf wird.
    • Wechsle Deinen Fokus zwischen diesen beiden Gegenständen 3-5x.
  3. „Man denkt zu viel und tanzt zu wenig“
    • Lege Deine Lieblingsmusik auf und tanze wild und ausgelassen dazu.
    • Level 2: träller mit!
  4. 5-4-3-2-1-Methode
    • Unterbrich, was Du gerade tust und denkst. Schließe am besten kurz die Augen und stelle Dir ein Stop-Schild vor.
    • Öffne die Augen wieder und
    • Zähle 5 Dinge auf, die Du gerade siehst.
    • Dann lenke Deine Aufmerksamkeit dann auf Dein Gehör und zähle 5 Dinge auf, die Du gerade hörst.
    • Konzentriere Dich anschließend auf 5 Dinge, die Du fühlst und benenne sie.
    • Nimm als nächstes 5 Gerüche wahr und benenne sie.
    • Beginne von vorne und praktiziere 4 weitere Runden: 4 Dinge, die Du siehst, 4 die Du hörst und 4 die Du fühlst, 4 die Du riechst. 3 die Du siehst, 3 die Du hörst, 3 die Du fühlst, 3 die Du riechst usw.
  5. Beginner’s Mind
    • Führe die nächste Tätigkeit so aus, als würdest Du sie zum ersten Mal machen.
    • Reduziere die Geschwindigkeit der Ausführung und betrachte alles mit Neugier und Faszination.
  6. Durchlüften
    • Steh auf, öffne das Fenster.
    • Bleib am Fenster stehen und schaue einfach nur für eine Minute lang in die Ferne.
    • Level 2: mach einen kurzen Spaziergang (egal bei welchem Wetter!) und kombiniere diesen mit Checkout Nr. 4, 8 und 9.
  7. Upside Down
    • Führe die nächste Tätigkeit bewusst „andersherum“ durch, z.B.
    • Bediene die Maus an Deinem Computer mit der anderen Hand
    • Schreibe mit der anderen Hand
    • Gehe ein paar Schritte rückwärts
    • Ziehe mit Absicht zwei verschieden farbige Socken an etc.
  8. Digital Detox
    • Den kennst Du bestimmt: geh einen Abend lang – oder für den Anfang mal eine Stunde lang – offline. Kein PC, kein Tablet, kein Handy, kein Radio, kein TV – einfach mal „abschalten“.
  9. Bodenkontakt
    • Zieh Deine Schuhe aus und gehe eine Weile barfuß –
    • Über den Teppich, die Fließen, nach draußen.
    • Nimm bewusst wahr, wie sich der Boden unter Deinen Füßen anfühlt.
  10. Anspannen zum Entspannen
    • Unterbrich, was Du gerade tust.
    • Atme einmal tief ein und aus.
    • Spanne jetzt alle Muskeln in Deinem Körper auf einmal an:
      • Atme tief ein, damit sich Dein Brustkorb anspannt
      • Balle die Hände zu Fäusten
      • Zieh die Schultern hoch und drücke sie nach hinten
      • Spanne Deinen Bauch an, indem Du ihn Richtung Rückgrat presst.
      • Spanne Deine Kiefermuskulatur an
      • Drücke Deine Zunge gegen den Gaumen
      • Spanne die Stirn an
      • Kneife die Augen zusammen
    • Halte die Spannung für 5-7 Sekunden
    • Lass los und genieße die Entspannung!
  11. Starte eine RAKete
    • RAK steht für „Random Acts of Kindness“ – also kleine Gesten der Großzügigkeit. Tue einem Menschen etwas Gutes – schenke ein Lächeln, helfe beim Tragen, halte die Tür auf, zahle den Coffee to Go für die Person hinter Dir in der Reihe mit etc.

Zusätzlich zu diesen „Express Checkouts“ empfiehlt es sich, regelmäßíg längere Auszeiten im Alltag einzuplanen, die Deinem Wohlbefinden zugute kommen:

  • Gesund kochen und genussvoll und bewußt essen
  • Bewegungs- und Sporteinheiten
  • Power Naps
  • Spaziergänge an der frischen Luft …

Und falls Du noch ein Lied zum Auschecken brauchst, findest Du hier den Song zum Artikel:

 Hotel California – 2013 Remaster

Sei gut zu Dir,

Deine Birgit

Frühjahrsputz im Kopf

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Als ich vor etlichen Jahren aus meiner Einzimmer-Studenten-Wohnung ausgezogen bin, in der ich ca. 5 Jahre lang gewohnt habe, habe ich nicht schlecht gestaunt über die Anzahl der Umzugskartons, die sich nach und nach füllten. Die ersten 20 waren rasch gepackt – und dann war da ja auch noch der Keller! Über die Jahre hatte sich auf den 26 qm so einiges angesammelt. Zu dem, was ich von Zuhause mitgenommen hatte, kam immer wieder Neues – ohne dass ich mich von altem getrennt habe. Manchmal, weil ich es gar nicht in Betracht gezogen habe, und manchmal, weil ich mich nicht trennen konnte oder wollte.

In diesem Umzug lag also auch eine Chance. Die Chance, mal auszusortieren, loszulassen, zu überlegen, was ich wirklich noch brauche.
Wer schon einmal umgezogen ist, kennt das vielleicht: da hat man plötzlich Dinge in der Hand, von denen man gar nicht mehr wusste, dass sie existieren.
Warum sie also weiter mit rumschleppen?

Wer das mit dem gleich Zurücklassen nicht so gut schafft, packt dann „vielleicht-Kartons“ (= vielleicht brauche ich das nochmal). Das sind die Umzugskartons, die dann in der neuen Wohnug jahrelang unausgepackt im Keller stehen — und skurrilerweise manchmal sogar noch einen weiteren Umzug lang mitgeschleift werden.

Das hat mich an Gewohnheiten erinnert.

Manche unserer Gewohnheiten sind uns gar nicht bewußt. Wir funktionieren wie im Autopiloten, ohne zu hinterfragen. Vielleicht wollen wir das auch nicht, weil wir uns dann eingestehen müssten, dass sie uns nicht gut tun?

Manche unserer Gewohnheiten sind wie die unausgepackten Kisten im Keller. Wir brauchen sie eigentlich nicht, manchmal stehen sie uns sogar im Weg, wenn wir Platz für Neues bräuchten. Aber wir haben uns halt schon so an sie gewöhnt, sie geben uns ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit.

Und dann gibt’s noch die „Mitbringsel“, Gewohnheiten, die wir angenommen haben, weil uns jemand gesagt hat oder wir irgendwo gelesen haben, dass sie gut sind und wichtig, um erfolgreich, gesund, glücklich etc. zu sein. Vielleicht passen sie in unsere „innere Wohnung“ – vielleicht haben wir aber auch einen anderen Einrichtungsstil? Auf jeden Fall sollten wir auch sie hin und wieder hinterfragen.

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“ – Immanuel Kant

Meistens ist es mit Gewohnheiten wie mit einem Umzug: wir ziehen erst in Betracht, auszumisten und zu hinterfragen, wenn eine Veränderung im Außen uns dazu veranlasst und wir merken, dass es so nicht mehr geht: eine neue Arbeitssituation, neue Anforderungen im Job, ein einschneidendes Lebensereignis. Dann geht es, dann muss es gehen.

Aber warum auf den Umzug warten?

Wie wäre es mit einem regelmäßigen emotionalen und mentalen Frühjahrsputz, um bewußter zu Handeln und Raum zu halten?
Sozusagen ein „Ich kann, weil ich will“?
Wenn es uns gelingt, unsere Gewohnheiten regelmäßig „aufzuräumen“ schaffen wir uns Agilität, Leichtigkeit und Freiräume für Neues. Und ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich der nächste „Umzug“ viel schneller und leichter bewältigen lässt.

Welche Gewohnheiten, Abläufe und Denkmuster könntest Du kommende Woche hinterfragen und ausmisten, um Raum für Neues in Deinem Leben zu schaffen?

Viel Spaß beim Entdecken, Auspacken und Loslassen!

Deine Birgit

Der Resilienz auf der Spur – Optimismus Teil 2

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Letzte Woche habe ich Dir den Optimismus als wichtigen Aspekt der Resilienz vorgestellt und darüber geschrieben, was optimistische Menschen von Menschen mit einer weniger positiven Haltung unterscheidet. (Hier geht’s zum Teil 1 des Artikels)

Besonders in Zeiten, in denen man sich fühlt, als müsse einem das Lachen eher vergehen, ist gesunder Optimismus zum Erhalt von mentaler, emotionaler und körperlicher Gesundheit essentiell. Dabei hat Optimismus nichts damit zu tun, dass Du mit einem kontinuierlich seligen Grinsen durch die Welt marschierst (auch wenn Humor manches durchaus erträglicher macht).
Vielmehr steckt hinter Optimismus mentale Agilität, d.h. die Fähigkeit, den eigenen Denkfallen auf die Spur zu kommen und förderliche Gedanken zu trainieren.

Förderliche Denkmuster zu etablieren bedeutet:

  1. Aus dem Autopiloten-Modus raus zu wollen
  2. Sich dafür zu öffnen, dass die eigenen Gedanken weder die einzig mögliche Wahrheit noch die Realität repräsentieren – sondern eben nur unsere Sichtweise.
  3. Ein Gespür für den eigenen Autopiloten zu bekommen, d.h. wahrzunehmen, wenn wir auf gewisse Reize, Stressoren oder Auslöser automatisch in die selbe Denkrille rutschen.
  4. Die Fähigkeit zu entwickeln, den Autopiloten auszuschalten, das Steuer in die Hand zu nehmen und bewusst Gedanken zu wählen, die der Situation, der Beziehung, der Lösungsfindung und/oder unserem Wohlbefinden zuträglich sind.

Unser Leben ist das, wozu es unsere Gedanken machen.“  – Marc Aurelius 

Mentale Agilität ist deshalb so wichtig für die eigene Resilienz, weil es unsere Gedanken sind, die unsere Emotionen hervorrufen welche wiederum unsere Handlungen beeinflussen. Wie effektiv und förderlich wir reagieren hängt also davon ab, wie gut wir unsere Gedanken kontrollieren und beeinflussen können. Denn was mit uns geschieht, können wir nicht immer kontrollieren – wie wir darüber denken wollen sehr wohl (das hast Du sicher schon einmal gehört ;-))

Die 5 gängigsten Denkfallen im Autopilot

Wenn wir mit einer unangenehmen oder unsicheren Situation konfrontiert werden, ist es natürlich, dass wir nach Erklärungen suchen. Die Frage ist nur: suchen wir diese Erklärungen nur in unserem Hirn (Grübeln, Interpretieren, Denkschleifen) und machen aus dem, was wir denken eine Überzeugung – oder wählen wir, die Situation im Außen zu klären, um weiter zu kommen?
Was die folgenden 5 gängigsten Denkfallen nämlich gemeinsam haben – und das macht sie neben der stimmungssenkenden Wirkung so gefährlich: sie blockieren die Kommunikation und somit weitere Schritte auf dem Weg zur Lösung.

Lass‘ mich Dir die 5 Denkfallen an einem Beispiel demonstrieren:
Ein liebe Freundin hatte sich neulich auf einen Job beworben und keinerlei Reaktion auf ihre Bewerbung bekommen. Was sie daraufhin gemacht hat, verrate ich Dir am Ende dieses Artikels. Wie sie in Denkfallen feststeckend reagiert hätte, stellt sich so dar:

DenkfalleBedeutetGedanken meiner Freundin
1.
Gedanken lesen
Du bist überzeugt zu wissen, was andere über Dich denken (und das ist selten positiv) oder erwartest von anderen, dass sie wissen, was Du denkst.„Naja, wenn die sich nicht melden fanden die meine Bewerbung bestimmt nicht gut.“ „Wie kann man nur gar nicht antworten? Muß denen doch klar sein, dass man sich dann als Bewerber überhaupt nicht wertgeschätzt fühlt!“
2.
Selbstgeiselung
Du bist überzeugt, dass das Problem ausschliesslich an Dir liegt.„Wahrscheinlich habe ich mich zu spät beworben.“ „Oh Mann, vielleicht hatte ich die falsche E-Mail Adresse?“ „So jemanden wie mich wollen die da bestimmt nicht.“ „Hätte ich mir ja gleich denken können, dass es bessere Kandidaten gibt, als mich.“
3.
Schuldzuweisung
Du bist überzeugt, dass das Problem ausschliesslich an anderen oder den Umsständen liegt.„Wie kann man nur so nachlässig sein, nicht zu antworten?“ „Die sind da bestimmt total unorganisiert!“ „In diesen automatischen Bewerberportalen gehen Bewerbungen einfach unser tausend anderen verloren.“
4.
Dramatisieren
Du verschwendest Deine ganze Energie darauf, Dir den schlimmsten Fall vor Augen zu führen. Dabei wird das Problem immer größer und die Einschätzung, Deiner Fähigkeit, es zu bewältigen, immer kleiner.„Oh Mann, wenn ich diesen Job nicht bekomme kann ich bald meine Miete nicht mehr zahlen!“ „Wahrscheinlich kennen die meinen ehemaligen Chef und der hat schlecht über mich gesprochen!“ „Was, wenn meine Bewerbung in die falschen Hände geraten ist?“
5.
Hilflosigkeit
Du bist der Überzeugung, dass das Problem nicht zu lösen ist und Du nichts machen kannst.„Tja, so läuft das halt heutzutage bei Bewerbungen, muß man sich mit abfinden.“
„Ich hab mich an alles gehalten und alles eingereicht, was sie wollten. Dann soll es halt nicht sein.“
„Und schon wieder was, was nicht funktioniert …“

Häufig haben wir eine bevorzugte Denkfalle – welches ist Deine?
Mit welchem Programm fährt Dein Autopilot?
Wenn Du Dir dessen bewusst bist, ist das der erste Schritt, um ihn auszuschalten und neue Gedanken zu fassen.

3 Wege, den mentalen Autopiloten auszuschalten

AusschalterSo funktioniert’sSo hört sich’s an
1.
Beweisführung
Eine Möglichkeit, das Bewußtsein wieder an Bord zu holen ist, Deinem Geist die Aufgaben zu geben, sich die tatsächlichen Fakten vor Augen zu führen. Je mehr Beweise Du aufführen kannst, die die Denkfalle widerlegen, umso wirkungsvoller.Den Ausschalter findest Du mit einem Satz wie: „Das ist nicht wahr / das stimmt nicht, denn …“ … ich habe das Datum / die E-Mail Adresse mehrfach geprüft. „… ich habe ja auch keine Absage bekommen.“ „… ich kenne die internen Abläufe in diesem Unternehmen nicht.“
2. PerspektivwechselSetze die Zuversicht ein, um die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten, die ein besseres Bild von der Situation zeichnet.Sage Dir: „Eine hilfreichere Betrachtungsweise der Situation wäre ..“ „Man könnte es auch so sehen …“
3.
Schlachtplan
Dieser Schalter eignet sich besonders, wenn Du zum Dramatisieren neigst. Setze dem Drama einen konkreten Plan entgegen!„Wenn X passiert, dann mache ich Y.“
„Wenn ich bis morgen nichts höre, dann mache ich …“
„Wenn ich den Job nicht bekomme, dann…“

Zurück zu meiner Freundin.
Sie hat beschlossen, wie eine Optimistin zu handeln.
Sich ist nicht in den Autopiloten gegangen, sondern hat beherzt zum Telefon gegriffen (Proaktivität), um Klarheit zu bekommen (Einholen von Informationen).
Durch das nette Gespräch mit der Personalverantwortlichen konnte sie ihre Qualifikationen im Hinblick auf die Stelle detaillierter darlegen und Fragen beantworten – und wanderte so vom Absagenstapel zurück in den Bewerbungsprozess — und hat den Job!

Es lohnt sich, selbst zu fahren. 😉

Also, ran ans Steuer und raus auf die Strasse!

Gute Fahrt.

Deine Birgit

Der Resilienz auf der Spur: Optimismus – Teil 1

Foto: Pixabay

Optimismus ist ein wichtiger Bestandteil der Resilienz – und einer, der sehr oft missverstanden wird.
Was kommt Dir beim Wort „Optimismus“ in den Sinn?
Rosarote Brille?
Naivität?
Alles schönreden?
Oder sogar der Spruch: „Ein Pessimist ein Optimist mit Erfahrung“?

Genau betrachtet hat Optimismus gar nichts mit mangelndem Realitätssinn zu tun – im Gegenteil. Optimisten stellen sich Herausforderungen nachweislich pro-aktiver, auch, weil sie einen besseren Blick für – und Fokus auf – die Aspekte haben, die sie beeinflussen können und der Zukunft so zuversichtlicher entgegenblicken.
Zuversicht ist ein entscheidender Aspekt der Resilienz. Sie ist sozusagen der Motor, der uns das Aushalten und Durchhalten von Unwägbarkeiten ermöglicht.

Wodurch unterscheiden sich Optimisten?

Studien (Quellen und Refenzen am Ende des Artikels) zufolge unterscheiden sich optimistischere Menschen in drei Aspekten von Menschen mit einer weniger positiven Haltung:

  1. Wahrnehmung – Optimisten sind besser darin,
    • Probleme wahrzunehmen und zu identifizieren (Reality Check)
    • schwierige Situationen als eine Herausforderung zu sehen – und nicht als eine Bedrohung
    • einen Blick dafür zu haben, worauf sie Einfluss nehmen können
    • Aspekte zu akzeptieren, auf die sie keinen Einfluss haben
  2. Verhalten – Optimisten neigen eher dazu,
    • schwierige Situationen aktiv anzugehen, um sie zu meistern – anstatt sich verharrend oder vermeidend zu verhalten
    • sich Informationen einzuholen, um ein möglichst ausgewogenes Bild von Situationen zu bekommen
    • um Hilfe zu bitten
    • ins Handeln zu kommen
    • sich regelmäßig gesund zu bewegen
    • sich gesünder zu ernähren
  3. Emotionen – Optimisten haben
    • insgesamt mehr positive Emotionen
    • einen gesunden Humor, den sie auch dazu nutzen, schwierige Situationen besser zu meistern

Wie machen sie das bloß?

Das Herzstück des Optimismus ist die Art und Weise, wie wir Situationen bewerten und einschätzen. Dabei gibt es zum einen den grundsätzlichen Blick auf die Menschen und die Welt („Am Ende wird alles gut – und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.“ // „Menschen sind grundsätzlich gut.“ …). Zum anderen geht es darum, was wir über negative Erlebnisse in der Vergangenheit und über die Zukunft denken, also wie wir uns erklären, was passiert ist oder was passieren könnte. Die zwei Hebel sind hier:

  1. Dinge persönlich nehmen (Pessimist) – oder nicht (Optimist).
  2. Verallgemeinern (Pessimist) – oder Differenzieren (Optmist).

Ein Beispiel hierzu:

Stell Dir vor, Du bist auf Jobsuche und hast Dich für eine sehr attraktive Position in einem tollen Unternehmen beworben. Nach einiger Zeit erhältst Du eine Absage.

Die Erklärungen eines Optimisten für diese Absage unterscheiden sich wie folgt von denen des Pessimisten:

OptimistPessimist 
„Wahrscheinlich passte da etwas von Seiten des Unternehmens nicht.“„Ich bin einfach nicht gut genug.“Persönlich nehmen
„Sicher gibt es einen noch passenderen Job für mich.“„Ich werde nie einen Job finden.“Verallgemeinerung Situation – Beständigkeit
„Es hat einfach nur bei diesem Unternehmen nicht geklappt.“„Wahrscheinlich will kein Unternehmen jemanden wie mich.“Verallgemeinerung des Themas Ablehnung

Vielleicht merkst Du schon, wozu Du eher neigst. Und ja, besonders bei diesem Thema mögen die Umstände gerade herausfordernd sein. Aber umso wichtiger ist es, die Zuversicht zu wahren, um weiter machen zu können.
Und die gute Nachricht ist: optimistische Denkmuster lassen sich trainieren!
Es ist möglich, Deinen weniger produktiven Interpretationen auf die Spur kommen und sie in effektivere umzuwandeln.  Und das lohnt sich!

Wer seinen Denkstil positiv zu beeinflussen weiß:

  • kann besser mit Stress umgehen
  • erfährt mehr soziale Unterstützung von Freunden, Familie und Kollegen – denn Menschen umgeben sich lieber mit Menschen, die eine positive Energie ausstrahlen
  • führt glücklichere Beziehungen
  • hat ein besseres emotionales und mentales Wohlbefinden
  • ist zufriedener und glücklicher mit seinem Leben
  • ist weniger gefährdet, depressive Symptome zu entwickeln
  • hat ein stabileres Immunsystem
  • reduziert sein Herzinfarktrisiko
  • lebt länger
  • ist erfolgreicher im Job
  • agiert souveräner unter Druck

Wie genau Du Deinen Optimismus Muskel und Deine Denkmuster trainieren kannst, was sogenannte Denkfallen damit zu tun haben und ein Beispiel aus dem echten Leben, das tatsächlich mit Bewerbungen zu tun hat, erfährst Du im nächsten Artikel.

Denn:
Ein Optimist ist ein Pessimist der gelernt hat, seine Gedanken für und nicht gegen sich zu nutzen.

Optimismus rocks!

Deine Birgit

Quellen und Referenzen:

Seligman, Reivich, Jaycox, and Gillham (2007.) The Optimistic Child: A Proven Program to Safeguard Children Against Depression and Build Lifelong Resilience

Aspinwall L.G., Richter, L. & Hoffman,III, R.R. (2001). Understanding how optimism works: An examination of optimists’ adaptive moderation in belief and behavior. In E.C.Chang (Ed.) Optimism & pessimism: Implications for theory, research, and practice (217-238.) Washington, DC: American Psychological Association.

Peterson and Steen. Optimistic Explanatory Style Chapter 29, Oxford Handbook of Positive Psychology, Edition 2 (2011.)

Seligman (2006) Learned Optimism

Deine weiseste Inspirationsquelle

Foto: Pixabay

Manchmal frage ich mich, wieviele Rategeber, Biografien oder Blogs „erfolgreicher Menschen“ die großen Visionäre und Persönlichkeiten die Weltgeschichte wohl selbst gelesen haben?
Ob Steve Jobs wohl jemals „how to be successful“ gegoogelt hat?
Ob Nelson Mandela sich durch Zitate vom Dalai Lama inspirieren lassen hat?
Ob Astrid Lindgren wohl die „10 Geheimnisse erfolgreicher Autoren“ gelesen hat?
Irgendwas in mir sagt – eher unwahrscheinlich.

Also gibt’s heute hier nicht viel Schlaues zu lesen. Vielmehr möchte ich Dich einladen, mal einer sehr guten Quelle der Inspiration zu folgen: Deiner inneren Weisheit.

Nimm Dir ein Getränk Deiner Wahl, Tee oder Kaffee, such Dir einen schönen Platz, nimm Dir Zeit und dann horch mal in Dich:
Wenn Du Dir selbst heute einen Blogeintrag schreiben würdest, einen Impuls für Dein Wohlbefinden, um gut durch die nächste Woche zu kommen, wie würde er lauten? Was wäre der Inhalt?

Wenn Du magst, nimm‘ Dir ein Blatt Papier und schreib die Zeilen nieder.
Oder lasse sie vor Deinem geistigen Auge erscheinen.
So oder so – ich bin mir sicher, Du hast selten einen passenderen Wochenimpuls erhalten 😉

Du bist weise!
Komm gut durch die Woche und sei gut zu Dir!

Deine Birgit