Der Resilienz auf der Spur – Optimismus, Teil 3

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Mit dem Optimismus ist es wie mit dem Humor – in Krisen und bei Widrigkeiten kommt er uns manchmal abhanden oder fällt uns schwerer. Dabei können wir ihn besonders dann gut gebrauchen!
Zuversichtlich zu sein, wenn alles gut läuft ist einfach.
Die Zuversicht wahren, wenn man schon seit Monaten in Ungewissheit und sich ständig wechselnden Bedingungen steckt, ist schon etwas anderes.
Leicht schnappen wir dann in den „Opfer-und-Jammer-Modus“ und verlieren so wertvolle Energie in Gedankenschleifen und verhaltensblockierendem Lamentieren. Infolge dessen kann es dazu kommen, dass wir die drei Grundpfeiler unseres Wohlbefindens* aus den Augen verlieren:

  1. Sinnhaftigkeit unseres Handelns (wir handeln nicht mehr, „macht ja alles keinen Sinn“)
  2. Verstehbarkeit und Klarheit (wir wissen nicht mehr, wo wir anfangen sollen!)
  3. Machbarkeit/Handhabbarkeit (wir verlieren das Gefühl, die Situation unter Kontrolle zu haben und meistern zu können).

Eines der Merkmale von optmistischeren Menschen ist, dass sie einen realistischeren Blick wahren, vor allem wenn es darum geht, einzuschätzen, was sie beeinflussen können und was nicht. Infolge dessen übernehmen sie eher Verantwortung und fokussieren Ihre Energie auf die Bereiche, die in ihrer Kontrolle liegen, um die Situation für zu verbessern. Sie sind also realistischer, der Überzeugung, dass sie etwas verändern können – und kommen ins Handeln.

Auch wenn Dir diese Haltung vielleicht nicht in die Wiege gelegt wurde – sie läßt sich trainieren. Ich vergleiche das gerne mit dem sportlichen Training. Manche Muskeln sind einfach nicht so ausgeprägt, weil wir sie über die Jahre nicht verwendet haben. Das heißt aber nicht, dass sie nicht da sind und jederzeit aktiviert werden können!

Anfangs vielleicht noch mit ein wenig „mentalem Muskelkater“ einhergehend (fühlt sich komisch an, ungewohnt, hakelig, muss bewußt gesteuert werden …) werden sie über die Zeit aber immer kräftiger (Bewegung/Gedankenmuster geschieht automatisch, schneller und selbstverständlicher) und wir werden dadurch immer agiler und handlungsfähiger.

Daher habe ich Dir heute eine einfach anmutende – aber sehr wirkungsvolle – Übung mitgebracht, die Deinen Optimismus-Muskel in herausfordernden Situationen trainiert. Sie hilft Dir dabei, Klarheit zu gewinnen, sinnvolle Schritte in die Wege zu leiten und so das Gefühl der Kontrolle zurück zu erlangen. Dazu gehst Du wie folgt vor: 

  1. Identifiziere und benenne die Situation, die Dir zu schaffen macht.
  2. Mache nun eine Liste alle der Dinge, die in Bezug auf diese Situation unter Deiner Kontrolle liegen. Nimm Dir Zeit, frage Dich selbst immer wieder „was noch?“ Ergründe so auch die Punkte, die Dir vielleicht erst in der zweiten Runde in den Sinn kommen.
  3. Liste als nächstes die Dinge auf, auf die Du keinen Einfluss hast, die sich Deiner Kontrolle entziehen.
  4. Lege beide Listen nebeneinander – und treffe jetzt eine bewusste Entscheidung, worauf Du Deine Energie und Ressourcen fokussieren möchtest (sprich das gerne auch einmal laut aus).
  5. Plane auf Basis Deiner Entscheidung zielgerichtete Maßnahmen, um ins Handeln zu kommen.
  6. Geh es an!

Was Du mit der „kann-ich-nicht-kontrollieren-Liste“ machst, überlasse ich Dir 😉
Manchmal tut es ganz gut, sich rituell davon zu verabschieden – d.h. sie bewusst zu entsorgen.
Aber vielleicht willst Du sie auch als Erinnerung im Blickfeld haben für die Momente, in denen Deine Gedanken und Energien wieder dort hin driften.

Du bist Held/in und nicht Opfer Deines Lebens!

Eine gestalt-volle Woche, Dir,

Deine Birgit

*Prinzip der Salutogenese nach Aaron Antonov