Freude multiplizieren – und Beziehungen stärken!

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Erfüllende Beziehungen sind einer der Grundpfeiler für unser Wohlbefinden und unsere Widerstandskraft. Stellt sich also die Frage, wie man erfüllende Beziehungen gestalten und nähren kann. Die meisten werden wohl antworten, dass es darauf ankommt, in schwierigen Situationen für den anderen da zu sein. Heißt es doch so schön:

Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Ebenso heißt es aber auch:

Freude verdoppelt sich, wenn man sie teilt.

Und tatsächlich konnte in Studien nachgewiesen werden, dass es  für eine erfüllte, vertrauensvolle und stabile Beziehung genauso wichtig ist, für den anderen da zu sein, wenn es ihm gut geht – wie ihn in schwierigen Situationen zu unterstützen.

Wie reagierst Du, wenn jemand eine freudige Nachricht mit Dir teilt? So, dass sich die Freude Deines Gegenübers verdoppelt?

Die Forschungsarbeit von Dr. Shelly Gable* beschäftigt sich damit, wie Paare reagieren, wenn ein Parnter ein positives Erlebnis mit dem anderen teilt. Insgesamt gibt es vier verschiedene Reaktionen – wobei nur eine davon (Nr. 1) eine beziehungsstärkende Wirkung hat. Reagieren wir auf eine der drei anderen Arten, wird unsere Beziehung darunter leiden – auch wenn wir für den anderen in schlechten Zeiten da sind.

Also, stell Dir vor, Dein/e Partner/in kommt voller Freude auf Dich zu und erzählt Dir von einem positiven Erlebnis oder Ereignis und Du …

  1. Aktiv-konstruktive Reaktion – der Freudenmultiplikator: … Du schenkst dem anderen die volle Aufmerksamkeit – emotional, geistig und körperlich (zugewandt, Blickkontakt, keinerlei Nebentätigkeiten); Du spiegelst die Begeisterung, stellst Fragen, um mehr zu erfahren. Je mehr Du Dich darauf einlässt, desto größer wird die Freude Deines Gegenübers – und Deine eigene! Ein Gefühl der Verbundenheit stellt sich ein.
  2. Passiv-konstruktive Reaktion – der Gesprächskiller: … Du hörst zwar einigermaßen zu aber Deine Aufmerksamkeit ist eigentlich woanders. Deine Gedanken wandern und Du bist deshalb auch körpersprachlich und emotional nicht bei Deinem Gegenüber, Du schaust ins Handy oder erledigst nebenher noch weiter eine Aufgabe, an der Du gearbeitet hast, bevor Dein Gegenüber Dich mit der freudigen Nachricht dabei „gestört“ hat. Denn eigentlich hast Du jetzt keinen Kopf dafür. Vielleicht bis Du auch müde und hättest am liebsten, dass Ihr später drüber sprecht. — Dann allerdings ist es zu spät. Die Freude und der damit verbundene „magische Moment des Freude Teilens“ ist verpufft. Zudem hat das „mit der Freude ins Leere Laufen“ Dein Gegenüber ernüchtert. Die Freude Deines Gegenübers auf Dich wirken zu lassen, auch wenn es für Dich nicht der richtige Zeitpunkt zu sein scheint kann auch Vorteile für Dich haben. Schließlich fühlst auch Du Dich danach besser, wenn Du Dich darauf einlässt.
  3. Aktiv-destruktive Reaktion – der Freudendieb: … eigentlich findest Du ja, dass es da gar nicht so viel Grund zur Freude gibt. Genaugenommen gibt es da ja auch einige Aspekte bei der Sache, die nicht so toll sind oder zumindest zu bedenken wären! Also beginnst Du, die „Freude zu zerlegen und zu sezieren“ – indem Du kritisch auf die Sache blickst und die Schattenseiten und Bedenken aufzählst –  so lange, bis nix mehr von der Freude übrig ist. Wahrscheinlich bist Du einfach nur ein kritischer Denker, willst helfen, Dein Gegenüber vor Enttäuschungen bewahren oder findest, „einer muss es ja mal sagen.“  Es ist nichts dagegen einzuwenden, Bedenken anzusprechen – nur dies ist der falsche Zeitpunkt dafür. In diesem Moment wird Deine Reaktion nicht nur nicht helfen, sondern bei Deinem Gegenüber das Gefühl der Verbundenheit und des Verstandenwerdens massiv beeinträchtigen. Mit dem anderen für einen Moment gemeinsam in die selbe Richtung schauen bedeutet ja nicht, dass Ihr später nochmal aus einer anderen Perspektive auf die Sache schauen könnt!
  4. Passiv-destruktive Reaktion – der Gesprächsentführer:  Sobald Dein Gegenüber eine Sprechpause macht, lenkst Du das Gespräch auf ein Thema, dass DIR gerade Freude bereitet; statt Dich mit in das Licht der Freude zu stellen, das auf Dein Gegenüber scheint, stellst Du Dich selbst ins Rampenlicht. Vielleicht hat Dich die positive Geschichte Deines Gesprächspartners an Dein eigenes positives Erlebnis erinnert, vielleicht hast Du innerlich auch eine Art „Wettbewerb“ am Laufen – wie auch immer. Klaue Deinem Gegenüber nicht den Fokus und die Freude!

Zu welchem Typus tendierst Du?
Manchmal hängt unsere Reaktion auch davon ab, wer uns gegenüber steht.

Wie könntest Du in Zukunft öfter ein Multiplikator der Freude sein, um Deine Beziehungen zu stärken?

Ein guter Ansatz ist, sich bewußt zu werden, was für eine mega Wertschätzung es ist, wenn Menschen Freude und Neuigkeiten mit uns teilen möchten!
Dafür solltest Du Dich für diesen Moment voll und ganz verschenken – und authentisch, fokussiert und interessiert für den anderen und seine Freude da sein.

Multipliziere die Freude!

Deine Birgit

*Dr. Shelly Gable – Active Constructive Responding