11 Tipps zum „Auschecken“

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„You can check out any time you like, but you can never leave.“

Sicherlich meinten die Eagles im Song „Hotel California“ mit diesen Zeilen etwas anderes – aber als ich sie neulich beim Joggen hörte, dachte ich spontan: „Ja, so fühlt sich das Leben momentan an.“
Sind wir nicht alle irgendwie momentan in einer Situation „gefangen“, aus der es kein Entkommen gibt? Wir müssen aushalten, durchhalten, weitermachen. Dazu braucht es Energie, Zuversicht, einen gesunden Körper, ein stabiles Nervenkostüm und emotionale Ausgeglichenheit.

Und diese Ressourcen stärken wir am besten, wenn wir uns bewusst machen, dass wir – auch wenn wir in der Situation verweilen müssen –  „jederzeit auschecken können“ – will heißen: es gibt immer Möglichkeiten, Auszeiten zu nehmen, sich auszuklinken. Gerade, wenn es uns zu viel wird, ist ein solcher Checkout besonders wichtig, um Kraft zum Weitermachen zu haben.

Wie oft stecken wir auch in Alltagssituationen fest – sei es der Stau auf der Autobahn, die Wartezeit beim Arzt oder die Schlange an der Kasse am Supermarkt. Statt uns angestrengt durchzukämpfen hilft es auch hier oft, kurz die Pause-Taste zu drücken. Und manchmal führt die entspanntere Haltung dann sogar dazu, dass sich Optionen zeigen, die die Situation leichter machen.

Deshalb möchte ich Dich heute einladen, „Checkouts“ in Dein Leben einzubauen, um Abstand zu gewinnen, zur Ruhe zu kommen und so Kraft zu tanken und gelassen und gesund bleiben zu können.

Grundsätzlich ist es bereits ein Checkout, wenn Du bewusst einen Tätigkeitswechsel vornimmst. Wenn Du viel sitzt, steh auf. Wenn Du viel in den Bildschirm schaust, lassen den Blick in die Ferne schweifen. Wenn Du viel Reden musst, gönne Dir Zeiten des Schweigens. Wenn Du viel drin arbeitest, geht nach draußen usw.

Die nachfolgenden Checkouts nehmen nicht viel Zeit in Anspruch, sind aber sehr wirkungsvoll. Und falls Du sie lieber an einem ruhigen Ort durchführen willst, hier ein Tipp, für den ich oft belächelt werde: ein für mich perfekter Rückzugsort ist die Toilette. Ich finde es sehr passend, dass man sie auch das „Stille Örtchen“ nennt 😉

„Check Out any time your like“ – 11 Tipps

  1. 3x bewusster Atem
    Unterbrich jetzt, was auch immer Du tust und schließe die Augen. Bring Deine Aufmerksamkeit zu Deinen Schultern. Lass beim nächsten Ausatmen die Schultern fallen und bewusst alle Anspannung aus Dir herausfließen. Lege eine Hand auf Dein Herz und die andere auf Deinen Bauch und wiederhole folgenden Atemrhythmus dreimal:
    • Atme bewusst und lange ein.
    • Halte den Atem kurz an.
    • Lass den Atem komplett aus Dir herausfließen.
    • Nimm den „stillen Wendepunkt“ zwischen Ausatmung und der nächsten Einatmung wahr – dann atme wieder ein.
  2. Spiel mit dem Fokus
    • Hebe den Blick und suche Dir in der Ferne einen Gegenstand aus, auf den Du Deinen Fokus richtest.
    • Nimm wahr, wie alle Eindrücke in der Umgebung dieses Gegenstandes durch diesen Fokus unscharf werden.
    • Suche Dir nun einen weiteren Gegenstand aus, der in der selben Blickrichtung liegt, Dir aber näher ist.
    • Richte Deinen Blick und Fokus nun auf diesen Gegenstand und nimm wahr, wie wiederum alles war bisher scharf erschien, unscharf wird.
    • Wechsle Deinen Fokus zwischen diesen beiden Gegenständen 3-5x.
  3. „Man denkt zu viel und tanzt zu wenig“
    • Lege Deine Lieblingsmusik auf und tanze wild und ausgelassen dazu.
    • Level 2: träller mit!
  4. 5-4-3-2-1-Methode
    • Unterbrich, was Du gerade tust und denkst. Schließe am besten kurz die Augen und stelle Dir ein Stop-Schild vor.
    • Öffne die Augen wieder und
    • Zähle 5 Dinge auf, die Du gerade siehst.
    • Dann lenke Deine Aufmerksamkeit dann auf Dein Gehör und zähle 5 Dinge auf, die Du gerade hörst.
    • Konzentriere Dich anschließend auf 5 Dinge, die Du fühlst und benenne sie.
    • Nimm als nächstes 5 Gerüche wahr und benenne sie.
    • Beginne von vorne und praktiziere 4 weitere Runden: 4 Dinge, die Du siehst, 4 die Du hörst und 4 die Du fühlst, 4 die Du riechst. 3 die Du siehst, 3 die Du hörst, 3 die Du fühlst, 3 die Du riechst usw.
  5. Beginner’s Mind
    • Führe die nächste Tätigkeit so aus, als würdest Du sie zum ersten Mal machen.
    • Reduziere die Geschwindigkeit der Ausführung und betrachte alles mit Neugier und Faszination.
  6. Durchlüften
    • Steh auf, öffne das Fenster.
    • Bleib am Fenster stehen und schaue einfach nur für eine Minute lang in die Ferne.
    • Level 2: mach einen kurzen Spaziergang (egal bei welchem Wetter!) und kombiniere diesen mit Checkout Nr. 4, 8 und 9.
  7. Upside Down
    • Führe die nächste Tätigkeit bewusst „andersherum“ durch, z.B.
    • Bediene die Maus an Deinem Computer mit der anderen Hand
    • Schreibe mit der anderen Hand
    • Gehe ein paar Schritte rückwärts
    • Ziehe mit Absicht zwei verschieden farbige Socken an etc.
  8. Digital Detox
    • Den kennst Du bestimmt: geh einen Abend lang – oder für den Anfang mal eine Stunde lang – offline. Kein PC, kein Tablet, kein Handy, kein Radio, kein TV – einfach mal „abschalten“.
  9. Bodenkontakt
    • Zieh Deine Schuhe aus und gehe eine Weile barfuß –
    • Über den Teppich, die Fließen, nach draußen.
    • Nimm bewusst wahr, wie sich der Boden unter Deinen Füßen anfühlt.
  10. Anspannen zum Entspannen
    • Unterbrich, was Du gerade tust.
    • Atme einmal tief ein und aus.
    • Spanne jetzt alle Muskeln in Deinem Körper auf einmal an:
      • Atme tief ein, damit sich Dein Brustkorb anspannt
      • Balle die Hände zu Fäusten
      • Zieh die Schultern hoch und drücke sie nach hinten
      • Spanne Deinen Bauch an, indem Du ihn Richtung Rückgrat presst.
      • Spanne Deine Kiefermuskulatur an
      • Drücke Deine Zunge gegen den Gaumen
      • Spanne die Stirn an
      • Kneife die Augen zusammen
    • Halte die Spannung für 5-7 Sekunden
    • Lass los und genieße die Entspannung!
  11. Starte eine RAKete
    • RAK steht für „Random Acts of Kindness“ – also kleine Gesten der Großzügigkeit. Tue einem Menschen etwas Gutes – schenke ein Lächeln, helfe beim Tragen, halte die Tür auf, zahle den Coffee to Go für die Person hinter Dir in der Reihe mit etc.

Zusätzlich zu diesen „Express Checkouts“ empfiehlt es sich, regelmäßíg längere Auszeiten im Alltag einzuplanen, die Deinem Wohlbefinden zugute kommen:

  • Gesund kochen und genussvoll und bewußt essen
  • Bewegungs- und Sporteinheiten
  • Power Naps
  • Spaziergänge an der frischen Luft …

Und falls Du noch ein Lied zum Auschecken brauchst, findest Du hier den Song zum Artikel:

 Hotel California – 2013 Remaster

Sei gut zu Dir,

Deine Birgit

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