3 Dinge, die ich über das Zuhören gelernt habe, wenn andere über ihre Gefühle sprechen

Foto: Pixabay

Über die eigenen Gefühle sprechen fällt uns manchmal nicht leicht. Vielleicht, weil wir uns selber nicht so klar sind, was uns da gerade „umtreibt“, vielleicht, weil wir Angst haben, uns verletzlich zu zeigen. Wenn es uns dann aber gelingt, wünschen wir uns ein Gegenüber, bei dem wir uns gut aufgehoben fühlen.
Bis Du solch ein Gegenüber?
Der folgende Artikel stammt aus der Feder meines lieben Freundes und Geschäftspartners Fernando Cuevas, und beschreibt sehr schön, in welche nicht so hilfreichen Muster wir manchmal Gesprächen fallen, bei denen uns jemand anvertraut, wie es ihm oder ihr gerade geht.
Erkennst Du Dich wieder?

Autor: Fernando Cuevas

  1. Geh nicht davon aus, dass Dein Rat gefragt ist – Der häufigste Fehler, dem ich zum Opfer gefallen bin (in mehr als einer Hinsicht), ist, in den „Problemlösungsmodus“ zu gehen und ein Ping-Pong-Match zu beginnen, bei dem einer eine Liste möglicher Lösungen auftischt und der andere mit Einwänden antwortet, warum sie nicht funktionieren würden. Als Faustregel schlage ich vor, dass Du der Versuchung widerstehst, Ratschläge zu geben und Dich darauf konzentrierst, die Emotionen des anderen zu bestätigen und zuzuhören, es sei denn, Du hörst eine Aussage, die eindeutig der Frage ähnelt: „Was würdest Du in meiner Situation tun?“ (Siehe Punkt 3) Wenn Du erst einmal verstanden hast, dass Deine Rolle unabhängig von Deiner Beziehung zu der anderen Person nicht darin besteht, das Problem zu beheben oder die Gefühle loszuwerden, sondern nur darin, Dein Einfühlungsvermögen zu zeigen und die Person durch den Prozess zu begleiten, fühlen sich Gespräche über Gefühle vielleicht doch nicht wie eine so schwierige Aufgabe an.
  2. Vergleiche es nicht mit Deinen Erfahrungen – Wir alle erleben dieselben Ereignisse und dieselben Verluste auf viele verschiedene Arten, daher ist die Annahme, dass das, was uns geholfen hat, auch anderen hilft oder dass das, was jemand beschreibt, mit unseren Erfahrungen vergleichbar ist, ziemlich riskant. Wenn Du Dich also dabei ertappst, wie Du Dinge sagst wie „Als mir das 1988 passiert ist…“, „Genau so habe ich mich gefühlt, als ich dachte, ich hätte meinen Ehering verloren“ oder „Ja, ich bin auch traurig, lass mich Dir von einem Albtraum erzählen, den ich dazu hatte…“ (So komisch sie auch klingen mögen, ich habe Versionen dieser „autobiografischen Antworten“, wie Dr. Covey sie nennt, öfter gehört, als Du denkst). Bleibe mit Deinem Fokus bei Deinem Gegenüber, bei dem, was er/sie schildert und den Gefühlen, die er/sie dabei hat.
  3. Validiere die Gefühle Deines Gegenübers – Gib den Menschen Raum, ihre Emotionen zu fühlen und zu verbalisieren, ohne sie zu unterbrechen. Achte auf Deine Worte und Deine nonverbalen Signale, um sicherzustellen, dass Du einen sicheren Raum für Deinen Gesprächspartner schaffst: Sage Deinem Gegenüber nicht, dass er/sie sich keine Sorgen machen soll, oder wie gut er/sie es hat und wie dankbar er/sie für das sein soll, was er/sie hat, oder versprich nicht, dass alles gut wird – höre einfach zu und bemühe Dich, nicht zu beurteilen. Meistens ist es am besten, zu schweigen, während Du aufmerksam zuhörst, oder das, was gesagt wurde, umzuformulieren. Hebe Dir die aufmunternden Worte für das nächste Gespräch auf.

Was hast Du in letzter Zeit über das Zuhören gelernt, wenn andere über ihre Gefühle sprechen?

Über Fernando Cuevas

Fernando Cuevas

Fernando ist Berater im Bereich HR und Personalentwicklung und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Zuletzt war er als Senior Director of Learning and Development für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Marriott Hotels tätig.
Er ist Wirtschafts- und Organisationspsychologe und erfahrener Coach. Er verfügt über Erfahrung im Leiten von strategischen Workshops auf Führungs-Konferenzen in Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten und Asien.​
Fernandos größte Leidenschaft ist es, Teams durch Entwicklungsmaßnahmen wie Teambuilding und erfahrungsbasiertes Lernen zu unterstützen und ein Lernen zu ermöglichen, das nachhaltigen Einfluss hat.

Schreibe einen Kommentar