Mach Dich auf den Weg – auf Deinen!

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Heute möchte ich eine Geschichte mir Dir teilen, die ich in einem TEDx Talk von Meister Shi Hen Yi (Shaolin Mönch) entdeckt habe (Link unter diesem Artikel, falls Dich der ganze Talk interessiert.)
Weil ich Geschichten liebe!
Weil bald Weihnachten ist – und Weihnachten die Zeit der Geschichten ist.
Und weil ich finde, sie passt hervorragend in diese Zeit in der wir oft darüber nachdenken, welchen Weg wir im Folgejahr einschlagen sollen.
Lass Dich inspirieren.

Ein Mann lebte in der Nähe eines Berges. Jeden Tag dachte er: „Wie es wohl ist, diesen Berg zu erklimmen? Und wie wohl der Blick vom Gipfel ist?“ Schließlich kam der Tag, an dem der Mann sich aufmachte. Als er am Fuß des Berges ankam, traf er auf den ersten Reisenden. Also fragte er ihn: „Wie sind Sie auf den Berg gekommen und was haben Sie auf dem Gipfel gesehen?“ Und der Reisende teilte seinen Weg und die Aussicht, die er hatte. Der Mann aber dachte sich: „Was dieser Reisende beschrieben hat, klang recht anstrengend. Ich muss einen anderen Weg nach oben finden.“ Also lief er weiter am Fuße des Berges entlang, bis er den nächsten Reisenden traf. Und wieder fragte er ihn: „Wie sind Sie auf den Berg gekommen und was haben Sie oben gesehen?“ Und auch dieser Reisende teilte seine Erfahrungen. Noch immer unentschlossen, welche Route er nehmen sollte, fragte der Mann noch 30 weitere Reisende. Als er mit ihnen allen gesprochen hatte, fasste er schließlich einen Entschluss: „Jetzt, da so viele Menschen schon ihren Weg und Ihre Sicht vom Gipfel mit mir geteilt haben, brauche ich ja gar nicht mehr da hoch.“

„Man kann Dir den Weg weisen, aber gehen musst Du ihn selbst.“

Bruce Lee

Wie bedauerlich, dass sich dieser Mann nie auf die Reise gemacht hat. Denn:

  • Jeder von uns muss seinen ureigenen Weg finden, Berge zu bezwingen.
  • Es mag zwar die Möglichkeit geben, Informationen durch Worte zu teilen – aber es ist unmöglich, die Erfahrung der Klarheit zu teilen, die uns zuteil wird, wenn wir selbst auf dem Gipfel stehen.
  • Welche Anstrengungen für uns nötig sind, um den Gipfel zu erreichen, können wir nur selbst rausfinden. Nur so erlangen wir mehr Kenntnis über uns selbst.
  • Mehr Klarheit über uns selbst bedeutet, auch andere Dinge klarer zu sehen, sich bewusst zu werden, welche Entscheidungen für uns die richtigen sind, um unseren Zielen näher zu kommen. Wir können aus uns selbst heraus entscheiden, erlangen Glauben in uns selbst – und verlieren so die Zerrissenheit, Zweifel und die Unsicherheit, die immer weiter wächst, je mehr Menschen uns etwas raten.
  • Diese Klarheit steigert unseren Fokus und unsere Entschlossenheit = weniger Ablenkung = mehr Erfolgserlebnisse = mehr Selbstwirksamkeit = mehr Glück!

Gibt es einen Berg, den zu erklimmen Du „aufgegeben“ hast – der Dir aber dennoch keine Ruhe lässt?

Wo verlässt Du Dich auf die Wege anderer, weil Du bisher Deinen eigenen nicht erkundet hast?

Welches soll Dein Gipfel für das nächste Jahr werden?

Mach Dich auf den Weg!

Deine Birgit

Bist Du nüchtern?

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Ich frage das nicht, weil gerade Glühweinzeit ist. Er sei Dir vergönnt.  😉
Aber als ich beschlossen habe, im November auf Alkohol zu verzichten, ist mir klar geworden, dass wir unseren Körper mit den unterschiedlichsten Dingen betäuben – oftmals ganz unbewusst.
Oft merken wir es erst, wenn wir im entsprechenden Bereich mal „ausnüchtern“ – also uns eine Weile in Verzicht üben. Wenn wir nämlich etwas regelmäßig konsumieren, tritt recht schnell Gewöhnung ein – und wir verlieren das Gefühl für das richtige Maß. Wer z.B. schon einmal etwas länger dasselbe Parfum oder After Shave verwendet hat, wird das kennen: nach einer Weile hat man das Gefühl, dass der Duft viel schneller verfliegt. Wahr ist aber, dass wir ihn immer weniger wahrnehmen, weil sich unsere Nase schon daran gewöhnt hat. Und wenn es schlecht läuft (für unsere Mitmenschen ;-)) erhöhen wir die Menge kontinuierlich, bis wir wieder etwas riechen.

Betäubung kann einsetzen, wenn wir von etwas, das unser Belohnungssystem im Hirn ankurbelt, immer mehr brauchen, um das erwünschte Glücksgefühl zu erreichen.
Oder aber auch, wenn wir uns mir etwas kontinuierlich ablenken, um eben nicht spüren zu müssen.

Hier eine kleine Auswahl der gängigen „Betäubungsmittel“:

  • Alkohol (um locker zu werden und runterzufahren)
  • Zucker (Glücks-Kick)
  • Koffein (Energie-Kick)
  • Essen (ißt Du bei Hunger oder bei Appetit?)
  • Arbeit („noch das eine …. Wenn ich erst mal… dann …“)
  • Gedanken (Grübeln)
  • Social Media / Mobiltelefon (der Like-Kick, Befriedigung der Neugier)
  • Fernsehen (sich berieseln lassen)
  • Sport („Erleichterungs-Kick“, wenn man es geschafft hat)
  • Geschäftigkeit (immer etwas zu tun haben, auch wenn es eigentlich nicht sinnvoll oder nötig ist; keine Pause)
  • Einkaufen/Shoppen (mich selbst belohnen)
  • Nachrichten („Erregungs-Kick“)

Ob Du noch in normalem Maß genießt und konsumierst oder schon im Betäubungsmodus steckst, kannst Du herausfinden, indem Du Dir diese Fragen beantwortest:

Kannst Du es geniessen, ohne gleich wieder, immer wieder oder noch mehr davon zu wollen?

Konsumierst Du bewußt oder beiläufig? (z.B. Nachrichten im Handy oder die Tüte Chips)

Spürst Du nach eine gewissen Menge ein körperliches oder emotionales „Genug“ = Sättigungsgefühl?

Nüchtern betrachtet 😉 – ist Dir bewußt, wie oft und wieviel Du konsumierst?

Ist Dir bewußt, in welchen Situationen Du zum jeweiligen „Betäubungsmittel“ greifst und welches Verlangen Du tatsächlich damit stillen willst?

Konsumierst Du manchmal so viel davon, dass Du die „Überdosis“ erst bemerkst, wenn es Dir nicht mehr gut geht?

Kannst Du problemlos einen gewissen Zeitraum darauf verzichten? (Beantworte das erst mit ja, wenn Du es ausprobiert hast – Du wirst staunen!)

Vielleicht magst Du ja die nächsten Tage und Wochen einmal ein Experiment starten und auf eines Deiner beliebtesten „Betäubungsmittel“ verzichten?
Es lohnt sich durchaus! Wenn es Dir gelingt, wirst Du:

  • spannende Erkenntnisse über Dich in Erfahrung bringen
  • ein Gefühl der Kontrolle zurückgewinnen
  • achtsamer und bewußter Umgang mit Deinen Gefühlen werden
  • wieder mehr in Kontakt mit Deinem Körper und seinen Signalen sein
  • das Gefühl für das richtige (gesunde) Maß wiedererlangen
  • dieses Bewußtsein nutzen können, um besser zu steuern, was Dir gut tut
  • das jeweilige „Mittelchen“ nach dem Verzicht intensiver schmecken, fühlen, wahrnehmen
  • Dich klarer, stärker und lebendiger fühlen!

Und: wenn Du wieder in Kontakt mit Dir bist, kannst Du diese bewußte Achtsamkeit auch auf andere Bereiche übertragen.

Wie klingt das?

Auf mehr Klarheit und Lebendigkeit!

Deine Birgit

Nüscht

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Heute möchte ich Dich herzlich dazu einladen, etwas zu machen, was super wichtig für Deine persönliche Weiterentwicklung ist: nix!

Ja, Du liest richtig! Wachstum findet nämlich nicht während der Phasen der Anstrengung statt – sondern in darauffolgenden Ruhezeiten.
Das ist nicht nur beim Sport so, wo der Muskelaufbau erst durch Trainingspausen möglich wird. Das Prinzip findet sich auch in anderen Bereichen wieder:

Lösungen finden wir leichter, wenn wir uns die Aufgabenstellung vor Augen führen – und dann gedanklich loslassen (nicht umsonst hat man zündende Ideen selten, wenn man lange genug grübelt sondern eher in Momenten, an denen wir gar nicht mehr an das Problem denken).

Emotionen verarbeiten wir unter anderem im Schlaf, z.B. durch Träumen (es träumt übrigens jeder – nur kann sich nicht jeder dran erinnern).

Lernerfahrungen verinnerlichen wir, wenn wir dem Geist Ruhe gönnen, um sie in unserer Synapsen-Bibliothek richtig einzusortieren.

Bevor Du mich jetzt beim Wort nimmst, und abschaltest, gibt es noch eine Sache, die dabei wichtig ist: Deine emotionale Einstellung. Dein „fauler Tag“ wirkt sich nur positiv aus, wenn Du ihn Dir auch wirklich erlaubst und ihn in Ordnung findest – ohne schlechtes Gewissen!

Also – gönn Dir!

(Und wenn Du’s brauchst – ich erteile Dir hiermit offiziell die Erlaubnis dazu ;-))

Deine Birgit

Siehst Du Menschen in 3D?

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„Dass es hinter’m Horizont weitergeht, kann man nur erfahren, wenn man in der Lage ist, ihn zu überschreiten.“

Wie bereichernd aber auch herausfordernd es sein kann, den eigenen Horizont zu erweitern, d.h. seine mentalen oder auch körperlichen Grenzen zu überschreiten, ist mir wieder in den Sinn gekommen, als ich mich an eine Film-Reihe erinnert habe, die ich von ein paar Jahren auf YouTube gesehen habe.

Es handelt sich um HUMAN von Yann Arthus-Bertrand (Link am Ende des Artikels).
Als Fotograf, Journalist und Umweltschützer ist Arthus-Bertrand unter anderem bekannt für seine atemberaubenden Aufnahmen aus der Vogelperspektive. Die Filmreihe HUMAN besteht aus drei Teilen, die keine Filme im klassischen Sinne sind. Gezeigt werden innerhalb von jeweils 90 Minuten die Gesichter von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Geschlechter, Altersklassen und Kulturen vor einem schwarzen Hintergrund. Diese Menschen berichten über Ihre Erfahrungen und Ansichten und zu den“großen Themen der Menschheit“ wie Liebe, Krieg, Tod, Armut, Arbeit etc. Die Nahaufnahmen der Menschen wechseln sich dabei mit Aufnahmen ihrer Länder aus der Vogelperspektive ab.

So einfach das Konzept der Films auch klingt, alle drei Teile haben mich total in ihren Bann gezogen. Der Blick in die Augen dieser Menschen – und gleichermaßen in ihre Seele und das, was sie bewegt hat etwas in mir in Gang gesetzt. Gerade, dass die im Film getätigten Aussagen einfach so stehen bleiben, ohne kommentiert oder bewertet zu werden bewirkt, das sich dieser Prozess in den Zuschauer verlagert. Du bekommst nicht gesagt, was Du darüber denken sollst – stattdessen konfrontiert Dich der Film innerlich mit Deiner eigenen Meinung.

Manche Ansichten und Geschichten wirkten vertraut und verständlich, andere haben mich doch sehr herausgefordert, zum Staunen und an die Grenzen meiner bisherigen Überzeugungen gebracht. Denn als ich Situationen plötzlich aus der Perspektive der erzählenden Person wahrgenommen habe, mit allen damit verbundenen Emotionen, veränderte sich mein innerer „Kommentar“ und mein Blick wurde weiter. Es war, als wenn ich bisher nur von einer Seite auf einen Gegenstand geschaut hätte und mich jemand einlädt, einmal um den Gegenstand herumzugehen und ihn von hinten zu betrachten.

Das Bild wird kompletter, bekommt neue Facetten und Dimensionen, wird 3D.

Wie oft betrachten wir die Welt in 1D?

Wie oft wollen wir unseren Standpunkt nicht verlassen und in eine andere Perspektive wechseln?

Warum sollten wir?

Weil die Welt in 3D viel schöner ist 🙂

Im Ernst: 

Sich auf die Perspektive eines anderen einzulassen, den Blick und das Herz zu weiten und so den eigenen Horizont zu erweitern, hat viele Vorteile:

Je mehr wir gesehen haben – und sei es nur durch die Augen des anderen, desto …

… leichter fällt es uns, Unterschiede anzuerkennen. Wir sehen sie nicht mehr als Hindernis, sonderen nehmen sie als gegeben hin oder sehen sogar als Bereicherung.

… mehr halten wir auch für möglich. Wenn wir mehr für möglich halten, generieren wir mehr Handlungsoptionen. Mehr Handlungsoptionen wiederum führen zu besseren Entscheidungen und verbesserter Problemlösung. Und wenn wir Probleme leichter lösen können haben wir weniger Stress. Wir werden also „fitter“ im Sinne von anpassungsfähiger.

… bewußter werden wir uns underer eigenen Perspektive, spüren unsere Grenzen und wo wir Gefahr laufen, uns „abzugrenzen“.

… bewußter werden wir uns, dass das, was für uns normal sein mag bei anderen ein komisches Gefühl hervorrufen kann und umgekeht. Dadurch verbessern wir unsere soziale und emotionale Kompetenz.

… dankbarer blicken wir auf viele Aspekte in unserem eigenen Leben.

… demütiger werden wir in Bezug auf unsere Überzeugungen.

… facettenreicher nehmen wir die Welt und die Menschen wahr.

…  besser wird unsere Fähigkeit, uns wirklich auf unser Gegenüber einzulassen und Verbindung aufzubauen.

Das Gute daran ist: die Welt wird für uns dadurch viel bunter und vielfältiger. Der Preis dafür ist, dass wir uns von doch recht einfachem schwarz-weiß / gut-schlecht Denken verabschieden müssen. Das kann herausfordernd sein, denn die eigenen Überzeugungen dessen, was falsch und richtig ist oder wer gut und wer Böse ist, geben uns vermeintliche Orientierung, Halt und Sicherheit. Aber sie hindern uns auch gleichermassen daran, wohlwollend, offen und mit den besten Absichten aufeinandern zuzugehen.

Wenn Du bereit bist, die Menschen in 3D zu sehen, dann

  • nimm Dir doch in der nächsten Woche mal Zeit und höre jemandem offen zu, den Du „so gar nicht verstehst“. Lass Dich ein und werde Dir Deiner Grenzen bewußt – um sie dann ganz sanft aufzulösen.
  • suche Dir eine Möglichkeit, ehrenamtlich in einem Bereich tätig zu werden, der Dir neue Perspektiven eröffnet (z.B. Aushelfen in der Suppenküche, Vorleser für Kinder …)
  • schau doch mal in HUMAN rein – oder wenn Du mehr auf Action stehst: ich finde, der Film „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ bietet auch wunderbare Ansätze zum Perspektivwechsel. (Der lief witzigerweise sogar in 3D im Kino ;-))

Viel Erfolg beim Blick durch die 3D Brille – es gibt viel zu entdecken!

Deine Birgit

HUMAN – Teil 1
HUMAN – Teil 2
HUMAN – Teil 3

Avatar – Aufbruch nach Pandora

7 Tipps für Alleinesein ohne Einsamkeit

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Der Mensch ist ein soziales Wesen. Auch wenn Du Dich vielleicht manchmal nach ruhigen Momenten sehnst, in denen Du für Dich alleine sein kannst – wir brauchen den Kontakt zu anderen Menschen, den Austausch, das Zugehörigkeitsgefühl, ein Gefühl der Bindung.

Gerade deshalb sind die letzten Wochen und Monate auch aus psychologischer Sicht eine große Herausforderung.

Nicht nur, weil wir Abstand halten müssen und durch die Masken nur noch einen Bruchteil der vielsagenden Mimik des anderen wahrnehmen können, sondern auch, weil für manche im Homeoffice schnell ein Gefühl des sozialen Abgekoppelt-Seins aufkommen kann. Wer dann noch durch Kurzarbeit das Gefühl, einen Beitrag zu leisten, entzogen bekommen hat und alleine zuhause ist, sollte darauf achten, nicht in ein Fahrwasser zu geraten, in dem sich Alleinesein plötzlich in das Gefühl der Einsamkeit verwandelt.

Die folgenden Punkte können Dir dabei helfen, trotz widriger Umstände die Zuversicht und das seelische Wohlbefinden zu wahren:

  1. Geregelter Tagesablauf: Für viele ist nichts mehr so, wie es einmal war; es wird in geringerem Umfang gearbeitet – oder die Arbeit ist vorübergehend weggefallen oder muss an einem anderen Ort erledigt werden. Was auch immer sich geändert hat, versuche einen geregelten Tagesablauf zu wahren. Routinen geben unserer Seele Halt und Sicherheit – und kompensieren den Umstand der vielen anderen Unwägbarkeiten. Solltest Du aktuell in 100% Kurzarbeit sein, stehe dennoch zur selben Zeit auf und starte wie gewohnt in den Tag. So schön der Gedanke auch erst einmal sein mag, in den Tag zu leben, vermeide es, zu „versumpfen“. Selbst im Homeoffice hat sich mittlerweile ein Trend durchgesetzt, der dem Hirn die Signale für „Arbeitsstart“ und „Feierabend“ vermitteln soll: das Fake Commuting. Manche Homeoffice ArbeiterInnen gehen morgens wie gewohnt aus dem Haus – als ob sie zur Arbeit gehen, und kehren dann nach einer Runde um den Block an ihren Arbeitsplatz (Zuhause) zurück. So gelingt es auch leichter, vom Arbeits- in den Privatmodus zu wechseln.
  2. Tagesplan und bewusster Start: Auch ohne oder mit reduzierter Arbeit: mache Dir einen Tagesplan mit den wichtigsten Aufgaben, die Du erledigen möchtest. Da gibt es sicherlich vieles, was Du schon immer mal machen wolltest: die Fortbildung, den Garten pflegen, die Sport-Einheit, Reparaturen im Haushalt … Aufgaben erfolgreich zu erledigen gibt uns das befriedigende Gefühl des Beitrags und der Selbstwirksamkeit. Und dann …
  3. Mache Dir Deine Erfolge bewusst: wenn Du eine Aufgabe erledigt hast, mache eine kurze Zäsur, bevor Du Dich an die nächste machst. Und blicke am Abend zurück auf den Tag und notiere, was Du alles erledigt hast.
  4. Gesunder Lebensstil: Achte auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Deine tägliche Bewegungseinheit. Ein ausgeglichener und gesunder Körper ist eine gute Ressource, wenn Dein Geist aus dem Gleichgewicht kommt (was er seltener tut, wenn wir körperlich ausgeglichen sind).
  5. Tu Dir Gutes: Mach es Dir schön, lass Dir z.B. ein Bad ein, lies in aller Ruhe in Deinem Lieblingsbuch, handwerke oder beschäftige Dich mit etwas anderem, dass Dir Kraft und Freude bringt. Dazu gehört auch, dass Du es Dir Wert bist, Dir mit Freude und Sorgfalt regelmäßige Mahlzeiten zuzubereiten.
  6. Fünfe-grad-sein-lassen-Tag: Ja, Du darfst ihn Dir gönnen – ab und an einen Tag, an dem Du „die Zügel schleifen lassen kannst“. Lange im Bett bleiben, Binge Watching Deiner Lieblingsserie, Couching, Pizza in Ofen schieben — wie auch immer es für Dich aussieht. Lass mal los.
  7. In Kontakt bleiben: auch wenn wir es für einen schlechten Ersatz halten – aber Telefonate und Video-Calls sind immer noch besser als kein Kontakt! Also verabrede Dich doch mal zum virtuellen Kaffee oder eine gemeinsamen Gläschen Wein über Zoom oder Skype. Bis es wieder unbeschwert persönlich möglich ist, ist das eine gute Variante, um sich „risikofrei“ zu sehen.

Pass auf Dich auf und sei gut zu Dir! Du hast Dich – und Du bist wunderbar!

Bleib gesund,

Deine Birgit

Geist auf Wanderschaft

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Heute habe ich einen Artikel darüber gelesen, dass es gut ist, die Gedanken auch einmal wandern zu lassen. In der heutigen Zeit der Optimierung und Effizienzsteigerung wird Gedankenverlorenheit eher als kontraproduktiv angesehen. Aber weit gefehlt.

Das Korsett, in das wir unseren Geist gerne in Anbetracht der vielen zu erledigenden Angelegenheiten packen und mit dem wir ihn zum Funktionieren und kontrollierten Abarbeiten bringen wollen, kann geradezu das Gegenteil bewirken.

Richtig ist – Fokus ist gut und wichtig. Wenn wir uns einer Aufgabe widmen, sollten wir mit voller Aufmerksamkeit dabei sein. Wenn aber aus fokussierter Konzentration angestrengte Kurzsichtigkeit wird, ist es mit der Produktivität schnell vorbei.
Vielleicht kennst Du das – es fühlt sich dann an, als wenn sich Dein Geist in die Aufgabe „verbissen“ hat. Wie ein Bullterrier. Der Blick wird immer enger, die Stimmung immer angestrengter, der Nacken immer steifer. Du vergisst zu trinken, zu essen und hockst stundenlang dran. Aber statt eines beschwingten Flow wirst Du gefühlt immer langsamer.

Manchmal wandert Dein Geist gerade aus einer solchen Situation heraus ab.
Doch anstatt ihn streng zurückzurufen, lass ihn mal. Vielleicht ist es gerade dann wichtig, Dich aus Deiner Anspannung zu holen.
Manchmal driften die Gedanken aber auch ab, wenn man ihnen Raum dazu gibt. Einfach mal durchatmet und sich zurücklehnt.

„Ich habe nie durch den Prozess des rationalen Denkens eine meiner Entdeckungen gemacht.“
Albert Einstein

Aus welcher Situation heraus auch immer Dein Geist beschließt, seine eigenen Weg zu gehen – lass ihn frei und folge ihm locker und neugierig auf seinem (manchmal chaotischen) Pfad. Gönne Dir und Deinem Kopf die mentale Lockerungsübung und genieße den gedanklichen Ausflug wie einen Spaziergang – einfach nur um des Spaziergangs Willen.

Vielleicht kommst Du auf neue Ideen. Die besten Ideen und Lösungen finden sich ja meistens in den ungewöhnlichsten Momenten (gerade wenn man nicht nach ihnen sucht).

Sicher wird es Dir aber danach wieder leichter fallen, Dich zu konzentrieren und Dich Deinen Aufgaben wieder mit Freude zu widmen.

Frohes Driften und gutes Gelingen für die kommende Woche!

Deine Birgit

Form vor Inhalt?

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Neulich erzählte mir ein Freund, dass er gerade dabei ist, seinen Lebenslauf ins System seines Arbeitgebers einzugeben. Diesem lag sein Lebenslauf schon vor – aber eben nicht in einer Form, die „ins System passt“.  Also musste er nochmals Zeit investieren, um die Daten entsprechend zu übertragen.

Nach unserem Gespräch gingen mir folgende Fragen durch den Kopf:

Leben wir in einer Gesellschaft und Zeit, in der wir Gefahr laufen, dass Form vor Inhalt zählt?
Wäre es nicht viel wichtiger, unsere Zeit und Aufmerksamkeit den substantiellen, inhaltlichen Aspekten zu widmen als den formellen?
Mehr noch: halten wir uns so an formellen Dingen auf, dass wir die wirklich wichtigen übersehen oder vernachlässigen?
Verwehren wir uns und anderen so nicht jede Menge Entdeckungen, Offenheit und Lernchancen?

Das betrifft die unterschiedlichsten Lebensbereiche. Seien es Anschaffungen, Bekanntschaften oder die Berufswahl.

Mit Blick auf meine Realität fielen mir spontan einige Beispiele ein, bei denen ich mir durch vorgefertigte Raster beinahe wundervolle Möglichkeiten verwehrt hätte.
Die Suche nach meiner Wohnung, nach neuen Bekanntschaften, nach Mobilität…

Meine Wohnung zum Beispiel. Ich bin total glücklich, sie gefunden und den Zuschlag bekommen zu haben. Aber offen gestanden hätte ich sie mir beinahe nicht angeschaut. Nur weil ich noch so schön im Besichtigungs-Schwung war dachte ich, „Ach komm, dann nimmste die auch noch mit. Anschauen kannst se ja mal“. Aber eigentlich gab es da so viele Punkte, aufgrund derer sie durch mein Raster gefallen wäre:
Ein bisschen über Budget, Einliegerwohnung, d.h. Vermieter wohnen im Haus, es gibt keinen Kellerraum, sie liegt mitten im Ort (bestimmt total laut!!), es gibt eine Terrasse – aber Nordlage …

Das Beiseitelegen meines Filters hat mich dann folgendes entdecken lassen:

Vermieter im Haus? Zum Glück! Ich kenne jetzt zwei wundervolle Menschen mehr, die ich auch noch meine Vermieter nennen darf!
Mitten im Ort? Die Möglichkeit, alles fußläufig erreichen zu können, ob Bäcker, Supermarkt oder Yoga Studio ist ebenso phänomenal wie die Ruhe – es ist die ruhigste Wohnlage, in der ich bisher gewohnt habe. Das Haus ist in zweiter Reihe, mein Schlafzimmer nach hinten raus.
Etwas über Budget? Jeden Euro wert! Komplett renoviert mit tollen Extras einer spitzen Küche, einer riesigen Terrasse, auf der man auch an heißen Sommertagen noch draußen sitzen kann (weil Norden :-)) und ein mega cooler Einbauschrank im Eingangsbereich, der den nicht vorhandenen Kellerraum mehr als kompensiert (und wie cool ist es denn, alles in der Wohnung zu haben und nicht immer in den Keller zu müssen!?).

Ich bin dankbar für diese Entdeckung und froh, dass es mir gelungen ist, meine Vorstellungen von Form beiseite zu legen.
Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, mir meiner Filter auch in anderen Lebensbereichen und Situationen bewusster zu werden und sie öfter zu hinterfragen oder eben mal mutig beiseite zu legen.

Wo wählst Du noch – bewußt oder unbewußt – Form vor Inhalt?
Wo geht es Dir „ums Prinzip“?
Wo verwehrst Du Dir vielleicht unerwartet zauberhafte, neue Erfahrungen weil Situationen, Dinge oder Personen auf den ersten Blick durch Deine Raster fallen?

Kill the Filter! – es gibt soviel zu entdecken.
Lass die Neugier siegen und stürze Dich ins Abenteuer!

Deine Birgit

Beginne mit dem Ende im Sinn

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Für jemanden, der über Happiness und Wohlbefinden schreibt, mag dieser Artikel etwas ungewöhnlich sein.
Vielleicht auch nicht jedermanns Sache.
Aber ziemlich wirkungsvoll, wenn du Dich darauf einlässt.

Die Überschrift meines heutigen Artikels ist ein Zitat von Stephen R. Covey. Es kam mir in den letzten Tagen wieder in den Sinn, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wem und was wir wieviel Raum und Zeit in unserem Leben einräumen.

Bei meiner kleinen Auszeit neulich bin ich auch an einem Friedhof vorbei gekommen und habe mich dort einfach mal eine Zeit lang auf einer Bank niedergelassen. Da waren viele Gräber von Menschen, denen das Leben 80 Jahre und mehr geschenkt hat. Aber auch eines von zwei Brüdern, die im Alter von 17 und 18 verstorben waren.

Spontan kam mir der Gedanke, dass wir oft leben, als hätten wir noch ewig Zeit.

Und dass wir uns mit unserer Endlichkeit nicht so gerne auseinander setzen. Aber wie soll ich einen „guten Zieleinlauf“ haben, wenn ich verdränge, dass irgendwann die Zielflagge wehen wird?

Das brachte dann gleich die nächsten Fragen hoch:

Was wäre ein „guter Zieleinlauf“ für mich?
Was, wenn die Flagge morgen wehen würde?
Oder in einem Jahr?
Was müsste passiert sein oder noch passieren, damit ich sagen kann, ich kann in Frieden gehen, ich hatte ein gutes Leben?
Und – wieviel davon passiert gerade in meinem Leben oder habe ich schon in die Hand genommen?

Zu schnell sind unsere Tage, Wochen und Jahre „voll“. Berufliche und private Verpflichtungen, allerlei Aktivitäten … Manches davon wählen wir bewusst, bei manchem habe wir keine Wahl und dann gibt es da noch die vielen Kleinigkeiten, die sich so heimlich reinschleichen.

Für mich war nach einigem Nachdenken klar, ich möchte am Ende möglichst wenig „Hätte-Ich-Doch“ übrig haben.

Die Frage ist doch: haben wir am Ende des Tages, der Woche, des Jahres den Menschen und Aktivitäten ausreichend Aufmerksamkeit und Zeit geschenkt, die uns wirklich wichtig sind?

Weißt Du, was Dir wichtig ist?

Um den Fokus für das „gute Leben“ richtig zu setzen, kann Klarheit in folgenden vier Aspekten helfen:

1. Was ist mir wichtig? – Kennst Du Deine Werte?

Dem, was Dir wichtig ist, kommst Du am besten über Deine Werte auf die Spur.  Werte sind eng verknüpft mit Deinen Überzeugungen, Idealen, Bedürfnissen und Deiner inneren Haltung. Sie sind  wichtig, um schnell nach unserer Definition richtige Entscheidungen treffen zu können und liefern uns Motivation und Orientierung. Stell sie Dir wir Leitsterne am Himmel vor. Immer da – auch wenn sich ab und zu mal eine Wolke davor schiebt. Wenn uns ein Leben im Einklang mit unseren Werten gelingt, fühlt es sich stimmig, richtig und gut an. Werte können sich im Laufe des Lebens aufgrund von Erfahrungen oder neuen Prioritäten (wie z.B. bei Elternschaft) auch ändern. Deshalb ist es gut, sie immer mal wieder zu überprüfen.

Deinen 3 wichtigsten Werten kannst Du mit folgender Audio Übung (in der Browseransicht) auf die Spur kommen:

Audio Übung zur Werte-Ermittlung

Eine Werteliste habe ich Dir ebenso beigefügt – ergänze Sie aber gerne, falls Deine Werte nicht aufgeführt sind:

Nimm Dir für die Übung ca. 10-15 Minuten Zeit.

Alternativ gibt es hier eine weitere Möglichkeit, Deine 3 wichtigsten Werte zu ermitteln:
https://einguterplan.de/werte-test

2. Wie lebe ich, was mir wichtig ist? – Woran kannst Du erkennen, dass Du Deine Werte lebst?

Wenn Du Deine wichtigsten Werte ermittelt hast, bist Du schon einen großen Schritt weiter. Nun sind die Werte auf dem Papier erst einmal nur große Worte. Die Frage ist aber, was bedeuten sie im täglichen Leben? Wie äußern sie sich?

Wenn Du 5 Personen fragst, wie sie z.B. Ehrlichkeit definieren, bekommst Du wahrscheinlich 5 verschiedene Antworten. Bedeutet Ehrlichkeit, immer alles zu sagen – egal welche Folgen es haben könnte? Bedeutet andererseits, etwas nicht zu sagen, unehrlich zu sein?

Hier ist es wichtig, dass Du Deine Definition findest.
Woran erkennst Du, dass Du Deine Werte lebst? In welchem Verhalten und Handeln spiegeln sich Deine drei Werte wieder? Mit wem oder was und wie müsstest Du Zeit verbringen, wenn Du den Fokus auf sie legst? Schreibe Dir für jeden Deiner Werte eine Definition und mindestens drei Verhaltensweisen / Handlungen auf

3. Wo stehe ich im Moment? – Hand auf’s Herz!

Die Frage ist jetzt: was davon findet schon so wie in Punkt 2 in Deinem Leben statt? Bei diesem Schritt ist es besonders wichtig, dass Du ehrlich zu Dir selbst bist – auch wenn es an der ein oder anderen Stelle vielleicht zu ernüchternden Erkenntnissen kommt … Diese Erkenntnisse sind wichtig, um mit Schritt vier Änderungen in die Wege zu leiten.

4. Was ist zu tun? – Segel setzen!

Mit Blick auf Schritt 2 und 3 sollte es nun einfach sein, Deinen Kurs – wenn nötig – so zu verändern, dass Du in den kommenden Tagen, Wochen, Monaten Deinem „guten Leben“ ein bisschen näher kommst. Was willst Du ändern? Wem oder was willst Du mehr Zeit widmen? Was möchtest Du anders machen?

Mit dem Ende im Sinn zu starten mag ein ziemlich heftiger Ansatz sein – aber die Kräfte, die täglich an uns ziehen, sind auch nicht zu unterschätzen. Und nur, wenn wir uns wirklich klar sind, was uns wichtig ist und uns bewußt sind, dass wir nicht ewig Zeit haben, kommen wir ins Handeln – und in ein Handeln im Sinne dessen, was jeder von uns für sich als ein gutes Leben definiert.

Auf eine WERT-volle Woche!

Deine Birgit

Referenz: Stephen R. Covey, 7 Habits of Highly Effective People

Ehre Deine Narben und Fältchen

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Letzte Woche habe ich mir eine Auszeit genommen. Komplett offline, Handy aus und eintauchen in die Natur. Wandern mit Karte – so echt aus Papier 😉 –  und aufmerksames Wahrnehmen der Eindrücke um mich herum. Erstaunlich, wieviele Wegpunkte und Merkmale die Natur bereit hält, um sich daran zu orientieren.
Ein schönes und intensives Erlebnis.

Besonders beeindruckt hat mich auf einer meiner Touren ein stattlich gewachsener, sehr hoher, alter Baum. Ich glaube, es war eine Buche. Sie hatte einen Stamm, der so hoch war, dass ich meinen Kopf weit in den Nacken legen musste, um Ihre Blätterkrone zu sehen, die oberhalb der meisten Bäume um sie herum in der Sonne wiegte.

Was mich aber noch mehr beeindruckte, als die Größe dieses Baumes, war seine Rinde. Sie war dunkel und fest, mit Furchen, Erhebungen und Nischen. Die Spuren der Jahre und des Wetters hatten eine ungleichmäßige und dennoch harmonische Struktur auf ihr hinterlassen. Ich ließ meine Finger darüber gleiten und entdeckte, dass sich in den Furchen und Nischen Spinnen und andere Insekten ein Zuhause eingerichtet hatten.

Das ließ mich schmunzeln und daran denken, wie doch die Spuren, die das Leben hinterläßt, ihren Nutzen haben können.

Sind nicht auch die Narben und Fältchen, die wir uns im Laufe der Zeit zuziehen, ein Zeichen dafür, dass wir dem Leben ausgesetzt waren?

Und ist nicht mit jeder Narbe auch eine Erfahrung verbunden, aus der wir selber lernen konnten und die wir auch an andere weitergeben können – die uns also, trotz des Schmerzes, den wir vielleicht empfunden haben, als wir sie uns zuzogen, ein Stückchen weiser und stattlicher macht?

Natürlich möchte niemand sich bewußt Narben zuziehen oder Erfahrungen machen, die Schmerzen, graue Haare und Sorgenfalten bescheren.
Aber wenn wir uns wagen, uns dem Leben auszusetzen, uns dem Sturm und dem Feuer ebenso zu stellen wie dem Sonnenschein, dann bleiben die Folgen nicht aus. Ob sie uns allerdings älter oder lebendiger machen, liegt an uns.

Wenn es uns gelingt, versöhnlich und mit einem Schmunzeln auf die Spuren zu blicken, die unsere Erfahrungen hinterlassen haben, wenn wir sie als Zeichen dafür sehen, was wir alles geleistet und bewältigt haben und wir beginnen, dankbar für das zu sein, was sie uns gelehrt haben, dann werden sie plötzlich schön, die „Spuren des Lebens“ (an uns und an anderen!). Denn

„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet.“
Christian Morgenstern

Und oft gelingt es uns dann auch viel besser, mit den Ereignissen, die uns die Narben zugefügt haben, Frieden zu schließen, sie als Teil von uns anzunehmen, ohne uns länger darüber zu grämen oder sie als Rechtfertigung für weitere Ereignisse, die uns nicht gut tun, immer wieder aufleben zu lassen.

Lasst uns mit Liebe und Respekt auf die Furchen und Nischen in unserer körperlichen und seelischen Rinde schauen und den Erfahrungsschatz, den sie uns beschert haben, für uns und andere einsetzen.

„Der Sinn des Lebens liegt nicht in unseren Erwartungen an es, sondern in den Aufgaben, die es uns schickt.“
Victor Frankl

Auf eine sinnvolle Woche voller Leben!

Deine Birgit

Emotionale Nacktheit

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Fühlst Du Dich manchmal von Deinem Gegenüber nicht verstanden?
Willst Du so gesehen und geliebt werden, wie Du bist?
Dann mal eine etwas provokative Frage: Zeigst Du Dich denn so, wie Du bist?

Wenn wir wirkliche Verbindung wollen, müssen wir es zulassen, wirklich gesehen zu werden.
– Brené Brown

Und den Mut haben, uns voll und ganz zu zeigen und einzulassen.

Dazu ist es notwendig, dass wir uns erstmal selbst bewußt darüber sind, was in uns vorgeht – und uns dann trauen, das auch zu äußern.
Mit guten Gefühlen gelingt uns das meist leicht.
Haarig wird es, wenn es uns nicht gut geht. Das Gefühl alleine ist schon blöd – und jetzt sollen wir uns so geschwächt auch noch verletzlich zeigen?

Gerne greifen wir dann auf Strategien zurück, die zwar so aussehen, als wenn wir über uns sprechen – in Wahrheit aber von uns ablenken. Sie sind verführerisch, denn sie versetzen uns kurzfristig in ein besseres Gefühl. Langfristig entfernen sie uns emotional aber immer weiter voneinander.

Eine dieser Strategien ist, unser Gefühl und die Kommunikation zu versachlichen. Statt „ich bin unsicher, was das bedeutet.“ sagen wir z.B. so etwas wie „die Situation läßt viele Fragen offen.“
Ich hatte da neulich so ein Aha-Erlebnis, als ich jemandem in einer Nachricht mitteilen wollte, wie es mir geht. Eine Freundin las, was ich geschrieben hatte und meinte: „Das klingt, wir ein Geschäftsbrief. Schreib doch mal wirklich darüber, was in Dir vorgeht – so wie Du es fühlst, nicht so formell. Mach Dich nackig.“
Erst habe ich’s gar nicht kapiert. Aber als ich die Nachricht nochmal durchlas, wurde mir schlagartig bewusst, was sei meinte. Wohldurchdacht formuliert. Um nicht zu sagen bis ins letzte Wort kontrolliert formuliert.
Und als ich anfing, umzuformulieren, merkte ich das Unbehagen in mir aufsteigen. Interessanter Moment – und sehr wertvoll, weil mir nicht nur bewusst wurde, was ich empfinde – sondern auch, wovor ich Angst habe.

Eine andere Strategie ist, dass wir unser schlechtes Gefühl in einen Vorwurf an den anderen verpacken.
Den anderen verantwortlich zu machen ist leichter, als sich verletzlich zu zeigen.
Gar nichts zu sagen und zu erwarten, dass der andere ja spüren muss, wie es einem geht, gehört übrigens auch in diese Kategorie.
Statt „Ich vermisse, dass Du Fragen stellst.“ sagen wir dann so etwas wie „Ich wünsche mir, dass Du mehr Interesse an mir zeigst.“ Ohne den anderen zu fragen, haben wir das Ausbleiben von Fragen als Desinteresse interpretiert. Wen wundert’s da, wenn unser Gegenüber eher defensiv als empathisch reagiert?

Dass es uns nicht leicht fällt, uns zu öffnen, ist normal und kann unterschiedliche Gründe haben:

  • Das Maß an Vertrauen, das wir zu den Bezugspersonen unserer Kindheit aufbauen konnten
  • Unser generelles Maß an Urvertrauen und Vertrauen ins Leben
  • Unser Menschenbild
  • Angst vor Zurückweisung
  • Angst vor Verletzung
  • Bisherige Erfahrungen

Aber ob wir diese Gründe als Rechtfertigungen heranziehen, um alles so zu lassen wie es ist oder ob wir uns trauen, den Schritt ins Unbekannte zu wagen und zu lernen, liegt an uns.

„Wer immer nur das tut, was er immer getan hat, wird nur das bekommen, was er immer bekommen hat. “
– Henry Ford.

Falls Du Dich in Deinen Beziehungen nach mehr Klarheit, Verbundenheit und Empathie sehnst, dann lohnt es sich, Dir diese drei Aspekte mal etwas genauer anzuschauen:

  1. Emotionales Selbst-Bewußtsein (Klarheit): Bist Du Dir bewusst, was Du fühlst? Was Du vermisst? Kannst Du es benennen? Kannst Du es annehmen?
  2. Mut zum Risiko: Hast Du den Mut, darüber zu sprechen? Und wenn ja ..
  3. Sprich von Dir: Wie äußerst Du es? Sprichst Du von Dir oder verfällst Du in eine der Strategien?

Es stimmt, sich öffnen, sich „emotional nackig zu machen“, macht Angst, macht verletzlich, ist ein Risiko.
Den Mut dazu zu haben, signalisiert Deinem Gegenüber aber auch Vertrauen.
Und genau dieses Vertrauen schafft wirkliche Nähe und echte, tiefe Verbindung.

Ich finde, dafür lohnt es sich.

Eine mutige Woche Dir.

Deine Birgit