10 Alltagstipps aus dem Motorradsattel

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Nach wochenlanger Bewölkung, Regen und Wind endlich wieder Motorradwetter!
Die Chance konnte ich mir nicht entgehen lassen und habe eine schöne Tour gemacht. Und während ich das Wetter und die Landschaft genossen habe, ist mir in den Sinn gekommen, wieviel uns das Motorradfahren für’s „echte Leben“ lehrt. Viele der Techniken und Tipps beim Fahren lassen sich auch auf den Alltag übertragen.

Deshalb heute – auch für alle, die kein Motorrad fahren –

10 Tipps aus dem Motorradsattel für eine geschmeidige, sichere und freudvolle Fahrt – durch Deinen Alltag

  1. Das Motorrad folgt Deinem Blick.
    • richte den Blick und Deinen Fokus auf das, was Du erreichen möchtest.
  2. Kurven anbremsen, einschätzen, Bremse lösen, laufen lassen.
    • Vor „Richtungswechseln“ = Veränderungen innehalten, um sie bewußt und durchdacht anzugehen – nicht gleich vom einen ins nächste stürzen
    • Dann aber auch von der Bremse gehen = loslassen; Kurven = Veränderungen und Neues kann man nämlich auch vor lauter Sicherheitsbedüfnis „kaputtbremsen“
  3. Schräg kommt man besser durch die Kurve – überwinde die Angst vor der Schräglage.
    • Ergänzend zu Punkt 2: nach Loslassen kommt Einlassen. Vertraue – nur so kommst Du in den „Flow“. Solange in Dir drin noch Ängste „bremsen“, wird’s nie ein schönes Erlebnis. Besonders bei neuen Erfahrungen kostet das Überwindung – lohnt sich aber.
  4. Halte Dich körperlich fit mit mit Sportarten, die Ausdauer und Schnelligkeit trainieren. Dann sind auch lange Ausfahrten kein Problem.
    • Unser Alltag ist oft wie eine anspruchsvolle Strecke – oder eine lange Tour! Pflege Dich genauso gut wie Dein Motorrad! 😉
  5. Jede Fahrt ist das perfekte Training für die nächste Fahrt!
    • Registriere Fehler als Lernchancen – wenn Du Dich darüber ärgest, geht Dein Fokus verloren und Du steuerst in die falsche Richtung (siehe Punkt 1)
    • Bleibe positiv.
  6. Wenn Du Motorrad fährst, fahre nur Motorrad.
    • Keinerlei Ablenkungen. Sei mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit bei der Sache – und immer nur bei der einen, die Du  JETZT gerade machst.
  7. Achte auf die Signale Deines Körpers – mach ausreichend Pausen!
    • Dem ist nichts hinzuzufügen 😉 Müdigkeit auf dem Motorrad kann Dich das Leben kosten – Erschöpfung im Alltag führt zu Fehlern – die wiederum zu Mehrarbeit führen. Also – rechtzeitig auf den Rastplatz oder an die Tankstelle!
  8. Bleib bei Deinem Fahrstil – lass Dich nicht zu riskanten Fahrmanövern provozieren.
    • Flow = die eigenen Grenzen kennen und Stück für Stück erweitern = beat yourself – anstatt Wettbewerbsdenken.
    • Orientiere Dich an Deinem Können und Deinen Werten
  9. Erwarte stets das Unerwartete – nutze in nicht einsehbaren Situationen und Kurven Deine Vorstellungskraft, um Dich auf verschiedene Möglichkeiten einzustellen.
    • Auch im Alltag hilft es, verschiedene Situationen gedanklich durchzuspielen, um sich mental vorzubereiten.
    • Ebenfalls wichtig: stets in einer Geschwindigkeit fahren, in der Du noch Reserven für Manöver hast = niemals auf der letzten Rille unterwegs sein sondern dafür sorgen, dass Du dem Wahnsinn entspannt begegnen kannst 😉
  10. Ärgere Dich nicht über die Anderen.
    • 1:1 übertragbar. Ärger über andere bewirkt das gleiche wie Ärger über sich selbst – eine ungünstige Verschiebung Deines Fokus und Deiner Energien. Besser: Es als gegeben hinnehmen und Dir überlegen, wie Du damit beim nächsten Mal umgehen möchtest, um selbst ein einem „fahrtauglichen Zustand“ zu bleiben. 

Ich wünsche gute Fahrt – egal ob im Alltag oder auf der Maschine!

Pass auf Dich auf!

Deine Birgit

Motorradfahrtipps vom ADAC inspiriert

Veränderungen meistern

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Veränderungen können unsere Emotionen ganz schön in Wallung bringen. Vor allem die ungewollten, unerwarteten und auf den ersten Blick ungünstigen.

Was ist das Unangenehme an der Veränderung?

  1. Sie kostet Energie: Veränderung bringt unser etabliertes System zum Einsturz. Unser gesamtes System (Körper & Geist) ist darauf ausgerichtet, uns möglichst „ökonomisch“ durchs Leben zu bringen. D.h. wir suchen – meist unbewusst – nach Lösungen und etablieren Routinen und Gewohnheiten, um mit wenig Aufwand viel Ertrag bringen. So lässt sich Energie sparen, die wir dann für die lebensnotwendigen Krisensituationen einsetzen können.
  2. Sie bringt Ungewissheit: Oft wissen wir zu Beginn einer sich abzeichnenden Veränderung nicht viel über ihren Verlauf oder ihren Ausgang. Manchmal verstehen wir nicht einmal, wie sie entstanden ist oder warum sie nun plötzlich geschieht.
  3. Sie überfordert uns (anfangs): Einhergehend mir der Ungewissheit ist die Sorge, ob wir in der Lage sind, sie zu meistern. Das beutelt uns besonders, wenn wir keine Erfahrungswerte haben, auf die wir zurückgreifen können, also wenn wir eine Veränderung das erste Mal durchleben.

Somit bringt Veränderung alle drei Aspekte ins Wanken, die wir laut dem Konzept der Salutogenese (was uns gesund erhält) für unser Wohlbefinden brauchen: Die Kohärenz aus Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und Sinn.

Emotionale Berg- und Talfahrt

Im Rahmen von Führungskräfteschulungen zum Thema Change Management wird häufig die von Ellisabeth Kübler-Ross* (Schweizer-US-Amerikanische Psychotherapeutin, die sich mit dem Tod und dem Umgang mit Sterbenden, Trauer und Trauerarbeit beschäftigte) etablierte Kurve des emotionalen Erlebens von Menschen in Veränderungen herangezogen.  Kübler-Ross kam zu der Erkenntnis, dass alle Menschen die gleichen emotionalen Phasen durchlaufen, wenn sie sich signifikanten Veränderungen gegenüber sehen. Da wir uns alle seit nunmehr fast zwei Jahren einer signifikanten, globalen Veränderung befinden, die unsere Toleranzsschwelle und Belastungsgrenze kontinuierlich beansprucht und senkt, ist es sehr wahrscheinlich, dass wir auf „kleinere Veränderungen“, die parallel zu der allumfassenden geschehen, empfindlicher und hilfloser reagieren. Unser Bewusstsein darüber, was da „im Kurvenverlauf“ mit uns und in uns geschieht kann uns helfen, nicht in einer Phase steckenzubleiben.
Ist es außerdem nicht beruhigend zu wissen, dass auch das „vorübergehen wird“? 😉

Die Fahrt meistern

Was können wir persönlich für uns in der jeweiligen Phase tun, damit die Veränderung weniger an uns zehrt?

PhaseWas wir fühlenWas hilft
SchockUnser System wird aus der Gewohnheit geschubst! Wir werden aus unserer Komfortzone geschubst; wir fühlen uns überrumpelt, überrascht, vielleicht sogar wie in einer Schock-Starre, wie „im leeren Raum“Nimm Dir Zeit und nimm Deine Emotionen an. (Das gilt auch für alle anderen 6 Phasen!) 
AblehnungWir wollen das nicht! Das stimmt nicht! Das ist Blödsinn! Das betrifft bestimmt nur die anderen, mich nicht; „ich mache einfach so weiter, wollen wir doch mal sehen.“, Leugnen, Ungläubigkeit, VerdrängungJa, Du willst es nicht – aber was wäre, wenn es Dich doch betrifft?
So rein hypothetisch?
Beginne, Fakten zu sammeln.
Was genau verändert sich?
Was ist das Gute im Schlechten?
Welche Chancen liegen in der Veränderung – oder im Meistern des Veränderungsprozesses?
Wie könnte Sie Dein Lehrmeister sein?   Fakten sammeln! Nicht Meinungen.
ErkenntnisSo langsam wird uns klar, wir können das nicht „wegschieben“, es wird kommen oder ist schon da – und ja, wir sind betroffen! So ein Sch … Wir sind wütend und ärgerlich, manchmal auch verzweifelt, dass wir da durch „müssen“ . Unsicherheit macht sich breit.Lass Deine Wut und Deinen Ärger zu – und raus. Aber lass Dich nicht von ihnen beherrschen. Erinnere Dich an Deine Ressourcen: Mit wem könntest Du über das sprechen, was Dich beschäftigt? Vermeide, Leute auszusuchen, die mit Dir Jammern. Suche die, die Du als lösungsorientiert wahrnimmst! Erinnere Dich an Veränderungen in der Vergangenheit, die Du erfolgreich gemeisterst hast!
Annahme, AbschiedWir sehen, dass unsere „alten Muster uns Systeme“ nicht mehr funktionieren. Das war doch so schön! Wie kann so etwas Gutes, Schönes, Etabliertes vorbei sein?? Wir wissen, wir müssen Abschied nehmen, aber es schmerzt so sehr. Wir sind im Tal der Tränen.Nimm Dir Zeit, Erinnerungen an das, was gehen wird, wertzuschätzen. Mach Dir bewußt – auch wenn sich die Dinge verändern, Deine Erinnerungen werden immer bleiben! Lass dann „das Alte“ in Frieden gehen – gerne kannst Du das auch bewußt mit einem „Abschiedsritual“ machen. Dann lass los.
AusprobierenWir beginnen, uns damit abzufinden, dass wir einen neuen Umgang mit der Veränderung brauchen, mit der neuen Situation. Wir öffnen uns neuen Verhaltensweisen und Gedanken und probieren aus, was für uns funktioniert und was nicht. Vorsichtige, erste Schritte, beginnende Zuversicht, dass wir etwas tun können.Suche weiterhin den Austausch! Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie kann man damit umgehen? Was passt für Dich? Was wäre das Schlimmste, was passieren könnte? Was wäre das Beste, was passieren könnte? Was ist die wahrscheinlichste Variante? Was könntest Du folglich tun? Wie damit umgehen?
Was wären hilfreiche Gedanken?
Lernen und WählenUnsere Zuversicht wächst, wir haben verschiedene Erfolgserlebnisse in der neuen Situation und beginnen, uns damit besser zu fühlen. Wir lernen aus unseren Versuchen und wählen bewußt, wie wir damit umgehen wollen.Wie geht es Dir mit Deinen ersten Erfahrungen in der neuen Situation? Womit geht es Dir gut? Was willst Du beibehalten?
IntegrationWir haben die neue Situation angenommen und setzen unseren Umgang damit um. Wir entwickeln neuen Routinen im neuen Setting (in der es sich unser System bis zur nächsten Veränderung wieder gemütlich macht ;-))Freu Dich, Du hast es gemeistert! Und sei Dir bewußt , dass nichts für die Ewigkeit ist 😉

Ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft in wesentlich kürzeren Zeitintervallen immer mehr Veränderungen zu wuppen haben.

Möge es uns immer souveräner gelingen!

Eine gute Woche Dir!

Birgit

Geh doch schaukeln!

Kleine Inseln, kleine Fluchten der Freude und Lebendigkeit. Das ist es, was wir jetzt in diesen Zeiten besonders brauchen – wo uns die „großen Vergnügungen“ noch vorenthalten werden.

Am besten funktionieren diese kleinen Fluchten, wenn sie spontan entstehen, aus dem Moment heraus und mit allen Sinnen im Moment. So kleine Verrückheiten, die Dich mit Entzücken erfüllen, weil sie Deinen Körper und Deinen Geist aus dem gewohnten Alltagstrott reißen und dafür sorgen, dass Du Dich wieder lebendiger fühlst.

Wenn Du z.B. plötzlich Lust bekommst …

… beim Spaziergang ein paar Schritte die Schuhe und Socken auszuziehen und barfuß zu gehen.

… auf dem Fahrrad mal kurz die Hände vom Lenker zu nehmen um Dich voll vom Wind und der Sonne auf Deiner Brust nehmen zu lassen.

… einen kleinen Zweig der Kräuter am Wegesrand abzutrennen, ihn zwischen Deinen Händen zu zerreiben und den Geruch zu geniessen.

… den Stein auf dem Gehweg aufzusammeln und damit wie in Kindheitstagen etwas auf den Asphalt zu krizeln (ein Herz vielleicht?).

… oder wie ich gestern – in der Mittagspause beim Vorbeigehen am Spielplatz einfach eine Runde zu schaukeln!

Und wenn Du es dann einfach machst, bevor Deine zeigefingerhebende Vernunft Luft holen und was sagen kann 🙂

Ich habe es genossen, das Schaukeln! Was für ein Erlebnis!  Der Anblick des blauen Frühlingshimmels und der vorbeifliegenden, blühenden Bäume auf dem Weg nach oben, das fliegende Gefühl im Bauch auf dem Weg nach unten und der Sand in den Schuhen danach. Unbeschreiblich. Das Grinsen in meinem Gesicht war sehr nachhaltig und kam nicht nur mir sondern auch meinen Trainingsteilnehmern am Nachmittag zugute.

Welche kleinen Verrücktheiten kommen Dir in den Sinn?

Gehe doch die nächsten Tage einfach mit offenen Sinnen und offenem Herzen nach draussen und folge einem der Impulse, die Du bekommst!

Die Freude, die Du dadurch gewinnst, wird es Dir leichter machen, so manch andere Situation zu schaukeln!

Auf die kleinen Inseln!

Deine Birgit

Sing‘ Dir den Stress von der Seele

In den letzten Woche und Monaten lege ich mir fast täglich meine Lieblingsmusik und Lieblingslieder auf. Manchmal welche, die die vorhandene Stimmung unterstützen und manchmal solche, die mich in die Stimmung versetzen, die ich gerne haben möchte. Das funktioniert tatsächlich! Musik wirkt sich nachweislich auf unseren Körper und unsere Emotionen aus. Nicht umsonst ist das Hören von Musik bei Profi-Läufen untersagt – es wirkt wie Doping, da es die Herzfrequenz erhöhen kann.

Besser noch als nur Hören ist, gleich mitzuträllern. Singen ist eines der besten Mittel gegen Stress, denn es wirkt emotional und physisch. Es fördert die Gesundheit und macht ausgeglichen und glücklich.
Falls Du jetzt denkst „wenn ich singe, dann macht das mein Umfeld eher unglücklich – ich kann’s nämlich nicht“, dann kann ich Dich beruhigen. Zum einen sprechen wir hier erst einmal davon, welche Wirkung das Singen auf den Sänger oder die Sängerin – also auf Dich – hat, zum anderen ist es total egal, wie gut Du singst – die oben beschriebene Wirkung stellt sich auf jeden Fall ein.

Die Forschung hat herausgefunden, dass Singen:

  • die soziale, psychische und körperliche Gesundheit fördert
  • die Abwehrkräfte des Immunsystems bereits nach 20 Minuten aktiviert
  • das Stresshormon Adrenalin abbaut
  • die Sauerstoffversorgung der Organe verbessert
  • das Gehirn die „Glückshormone“ Dopamin und Serotonin vermehrt ausschütten lässt
  • bei guter Zwerchfellatmung die Lunge, den Rücken und das Herz-Kreislaufsystem stärkt
  • lebensfroher, ausgeglichener und zuversichtlicher macht

Es lohnt sich also! Egal ob in der Dusche, im Auto oder – für die Mutigen, denen es keinen Stress macht, vor anderen zu singen – in der Öffentlichkeit – Singen macht glücklich(er)!

Tatsächlich kann das Singen in einer Gemeinschaft – wie zum Beispiel im Chor – den wohltuenden Effekt noch verstärken.
Auch das ist wissenschaftlich erwiesen. Der für mich schönste Beitrag hierzu stammt von der Schauspielerin Anke Engelke, die sich 2013 ein Jahr lang auf die Reise machte, um herauszufinden, was Menschen glücklich macht.
(„Sowas wie Glück – eine Reise mit Anke Engelke“).
In Zusammenarbeit mit Ärzten und Wissenschaftlern konnte sie nachweisen, dass das Singen im Chor glücklich macht. Für das Experiment gründete sie den „Chor der Muffeligen“, einen Chor mit Menschen, die sich zum Zeitpunkt der Gründung in einer schwierigen Lebensphase befanden oder denen etwas auf der Seele lag. Über mehrere Wochen hinweg wurde anhand von Speichelproben und Befindlichkeitsfragebögen wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen, dass Singen tatsächlich glücklich macht. Allen Sängerinnen und Sängern ging es nach Ablauf der Studie besser als zu Beginn. Und das Schönste daran: der Chor existiert bis heute in Köln und und hat sich den Namen „Glücks-Chor“ gegeben.
(Weitere Informationen findest Du unten bei den Links).

Singen ist also ein kleines Wundermittel!
Wann hast Du zum letzten Mal gesungen?

Lege heute doch mal Deinen Lieblingssong auf, träller‘ einfach lautstark mit und genieße die Energie, die Du damit in Deinem Körper freisetzt!

Sing on!

Deine Birgit

Zum Weiterlesen:
Über den Chor der Muffeligen:
https://www.msn.com/de-de/unterhaltung/musik/von-anke-engelke-gegr%C3%BCndet-wie-der-gl%C3%BCcks-chor-die-k%C3%B6lner-begl%C3%BCckt/ar-AAzXdxi

https://vimeo.com/89436052

https://www.facebook.com/pages/category/Musician-Band/Der-Chor-der-Muffeligen-175330775995724/

Über die gesundheitsfördernde Wirkung des Singens:
http://www.forumgesundheit.at/portal27/forumgesundheitportal/content/contentWindow?action=2&viewmode=content&contentid=10007.689899

Und hier noch ein wundervoller Film zum Thema Singen, Musik und Chor:
„Wie im Himmel“, Schweden/Dänemark, 2004

Die gesamte ARD Doku „Sowas wie Glück“ mit Anke Engelke:
https://www.youtube.com/watch?v=D6k0BbpLEh8

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Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strom des Lebens (Wilhelm Raabe)

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Vielleicht ist Dir ja akutell nicht zum Lachen zumute.
Ich sage Dir: dann jetzt erst recht!

„Wenn ich keinen Sinn für Humor hätte, hätte ich schon vor langer Zeit Suizid begangen.“ Mahatma Ghandi

Humor und das damit verbundene Lachen entspannt nämlich auf allen Ebenen – mental, körperlich und emotional.
Humor hilft uns dabei, Abstand zu gewinnen und eine gelassenere Grundhaltung zu generieren – sich selbst, einer Situation oder anderen gegenüber. Und es ist genau diese Gelassenheit, die wir in festgefahrenen Situationen benötigen, um Lösungen erkennen oder generieren zu können. So fördert Humor unsere mentale Agilität – die Fähigkeit, Situationen aus verschiedenen Perspektiven zu sehen – ganz spielerisch und mit Freude.

Sich selbst nicht so ernst zu nehmen fördert zudem die Empathie und Milde – auch gegenüber anderen Menschen. Außerdem steigert es die Fehlertoleranz und so auch den Mut, da wir weniger Angst haben, uns „lächerlich zu machen“.

Zu lachen verbessert die Lungenfunktion, versorgt unser Gehirn mit einer Sauerstoffdusche, lockert die Muskeln und massiert die inneren Organe. Die Immun-Abwehr steigt, Stresshormone bauen sich ab und Glückshormone werden freigesetzt. Wer regelmäßig ausgiebig lacht, tut also eine Menge für seine Gesundheit.

Und das beste daran: Lachen ist ansteckend! Wer humorvoll durch’s Leben geht, tut also automatisch etwas Gutes.

Schau mal hier:

Laughing Tram Man – Happiness with Rituals

LAU HI G 
TRA 
RIT 
MAN

Was bringt Dich zum Lachen?

Sei niemals „zu erwachsen“ um über Dich selbst zu lachen!

Ich wünsche Dir eine freudvolle Woche!

Deine Birgit

PS: Die Maske kann uns nicht abhalten! Wer so richtig lacht, der hat Sound und lacht auch mit den Augen!

Die Ernte genießen

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Wann hast Du zum letzten Mal die Ernte genossen?
Und damit meine ich nicht die selbst gepflückten Erdbeeren…

Wann hast Du das letzte Mal inne gehalten, um Dich nicht nur über Deine Erfolge zu freuen sondern dieses Gefühl auch einfach mal bewusst zu genießen? (Ja, Du darfst glücklich sein!)

Wie oft hetzen wir direkt weiter? Bekannte „mentale Sklaventreiber-Sätze“ beginnen meist mit „aber“ und gehen weiter mit …
„Das ist doch kein Erfolg, das ist doch selbstverständlich!“
„Das geht auch noch besser.“
„Ich freu mich besser nicht zu früh“ (der Killersatz! Ankommen in der Zufriedenheit nie möglich!)  oder
„Keine Zeit für Gefühlsduselei, da wartet noch zu viel anderes, was erledigt werden will.“

Dabei ist gerade nach eine längeren Phase der Anspannung, also wenn Du zum Beispiel viel Energie in etwas gesteckt hast und es schließlich abgeschlossen ist, die Phase der Entspannung super wichtig.

Und wenn Du nach einer anstrengenden Zeit etwas erfolgreich erledigt hast kannst Du diese Entspannungsphase wunderbar kombinieren mit dem bewussten Wahrnehmen und genießen des Gefühls, das sich einstellt, wenn Dein Erfolg Früchte trägt. Ja, Du hast die Pause verdient! – fünf Minuten, eine Stunde, einen halben Tag, vielleicht sogar einen ganzen oder mehr.

Wenn wir uns unsere Erfolge bewusst machen und sie wertschätzen, erhöht sich unser Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrolle und wir praktizieren Selbstfürsorge – alles wichtige Faktoren für unser Wohlbefinden.
So sorgt das Genießen der Ernte nicht nur dafür, dass wir uns erholen – sondern wir belohnen uns gleichzeitig für unsere Anstrengungen.

Was sind Erfolge?

Am Ende definierst Du das selbst. Erfahrungsgemäß sind wir aber recht streng mit uns – also wertschätze auch die kleinen Dinge, wie z.B. die Sporteinheit, zu der Du Dich aufgerafft hast (genieße das gute Gewissen und erleichterte Gefühl danach), die gesunde Mahlzeit, die Du für Dich mit Liebe zubereitet hast (nimm Dir Zeit, zu essen und spüre, wie gut es Deinem Körper tut) oder die Hausarbeiten, die Du Dir vorgenommen und erledigt hast.
Natürlich zählen auch größere Projekte dazu, an denen Du länger gearbeitet hast oder Dinge, die Du für andere Menschen getan hast. Ich bin mir sicher, da kommt auch bei Dir täglich eine Liste mit mehreren Punkten zusammen.

Wann und wie inne halten?

Bewährt hat sich ein täglicher Rückblick am Abend.
Auf jeden Fall solltest Du aber in den Apfel Deines Erfolges beißen, wenn er Dir in die Hände fällt – d.h. immer dann, wenn Du Dich darüber freust, dass etwas gelungen ist oder Deine Arbeit sich „auszahlt“ – egal, ob das in materieller oder immaterieller Währung geschieht 😉

Worauf bist Du heute stolz?

Auf Deine Erfolge!

Sei gut zu Dir,

Birgit

Ach und PS – zum Killersatz weiter oben im Text: ja, es wird vorbei gehen – auf erfolgreiche Phasen werden auch immer mal wieder Durststrecken folgen. Aber das ist kein Argument, die Hochphasen nicht zu genießen! Im Gegenteil – wie schade wäre es denn, wenn wir die Chance auslassen, den Schwung aus der Welle des Erfolgs mitzunehmen um so besser durch die Durststrecke zu kommen? Das ist so, als wolle man nix mehr essen, weil man ja eh wieder Hunger bekommt.

3 Dinge, die ich über das Zuhören gelernt habe, wenn andere über ihre Gefühle sprechen

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Über die eigenen Gefühle sprechen fällt uns manchmal nicht leicht. Vielleicht, weil wir uns selber nicht so klar sind, was uns da gerade „umtreibt“, vielleicht, weil wir Angst haben, uns verletzlich zu zeigen. Wenn es uns dann aber gelingt, wünschen wir uns ein Gegenüber, bei dem wir uns gut aufgehoben fühlen.
Bis Du solch ein Gegenüber?
Der folgende Artikel stammt aus der Feder meines lieben Freundes und Geschäftspartners Fernando Cuevas, und beschreibt sehr schön, in welche nicht so hilfreichen Muster wir manchmal Gesprächen fallen, bei denen uns jemand anvertraut, wie es ihm oder ihr gerade geht.
Erkennst Du Dich wieder?

Autor: Fernando Cuevas

  1. Geh nicht davon aus, dass Dein Rat gefragt ist – Der häufigste Fehler, dem ich zum Opfer gefallen bin (in mehr als einer Hinsicht), ist, in den „Problemlösungsmodus“ zu gehen und ein Ping-Pong-Match zu beginnen, bei dem einer eine Liste möglicher Lösungen auftischt und der andere mit Einwänden antwortet, warum sie nicht funktionieren würden. Als Faustregel schlage ich vor, dass Du der Versuchung widerstehst, Ratschläge zu geben und Dich darauf konzentrierst, die Emotionen des anderen zu bestätigen und zuzuhören, es sei denn, Du hörst eine Aussage, die eindeutig der Frage ähnelt: „Was würdest Du in meiner Situation tun?“ (Siehe Punkt 3) Wenn Du erst einmal verstanden hast, dass Deine Rolle unabhängig von Deiner Beziehung zu der anderen Person nicht darin besteht, das Problem zu beheben oder die Gefühle loszuwerden, sondern nur darin, Dein Einfühlungsvermögen zu zeigen und die Person durch den Prozess zu begleiten, fühlen sich Gespräche über Gefühle vielleicht doch nicht wie eine so schwierige Aufgabe an.
  2. Vergleiche es nicht mit Deinen Erfahrungen – Wir alle erleben dieselben Ereignisse und dieselben Verluste auf viele verschiedene Arten, daher ist die Annahme, dass das, was uns geholfen hat, auch anderen hilft oder dass das, was jemand beschreibt, mit unseren Erfahrungen vergleichbar ist, ziemlich riskant. Wenn Du Dich also dabei ertappst, wie Du Dinge sagst wie „Als mir das 1988 passiert ist…“, „Genau so habe ich mich gefühlt, als ich dachte, ich hätte meinen Ehering verloren“ oder „Ja, ich bin auch traurig, lass mich Dir von einem Albtraum erzählen, den ich dazu hatte…“ (So komisch sie auch klingen mögen, ich habe Versionen dieser „autobiografischen Antworten“, wie Dr. Covey sie nennt, öfter gehört, als Du denkst). Bleibe mit Deinem Fokus bei Deinem Gegenüber, bei dem, was er/sie schildert und den Gefühlen, die er/sie dabei hat.
  3. Validiere die Gefühle Deines Gegenübers – Gib den Menschen Raum, ihre Emotionen zu fühlen und zu verbalisieren, ohne sie zu unterbrechen. Achte auf Deine Worte und Deine nonverbalen Signale, um sicherzustellen, dass Du einen sicheren Raum für Deinen Gesprächspartner schaffst: Sage Deinem Gegenüber nicht, dass er/sie sich keine Sorgen machen soll, oder wie gut er/sie es hat und wie dankbar er/sie für das sein soll, was er/sie hat, oder versprich nicht, dass alles gut wird – höre einfach zu und bemühe Dich, nicht zu beurteilen. Meistens ist es am besten, zu schweigen, während Du aufmerksam zuhörst, oder das, was gesagt wurde, umzuformulieren. Hebe Dir die aufmunternden Worte für das nächste Gespräch auf.

Was hast Du in letzter Zeit über das Zuhören gelernt, wenn andere über ihre Gefühle sprechen?

Über Fernando Cuevas

Fernando Cuevas

Fernando ist Berater im Bereich HR und Personalentwicklung und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung. Zuletzt war er als Senior Director of Learning and Development für Europa, den Nahen Osten und Afrika bei Marriott Hotels tätig.
Er ist Wirtschafts- und Organisationspsychologe und erfahrener Coach. Er verfügt über Erfahrung im Leiten von strategischen Workshops auf Führungs-Konferenzen in Lateinamerika, Europa, dem Nahen Osten und Asien.​
Fernandos größte Leidenschaft ist es, Teams durch Entwicklungsmaßnahmen wie Teambuilding und erfahrungsbasiertes Lernen zu unterstützen und ein Lernen zu ermöglichen, das nachhaltigen Einfluss hat.

Frühjahrsputz im Kopf

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Als ich vor etlichen Jahren aus meiner Einzimmer-Studenten-Wohnung ausgezogen bin, in der ich ca. 5 Jahre lang gewohnt habe, habe ich nicht schlecht gestaunt über die Anzahl der Umzugskartons, die sich nach und nach füllten. Die ersten 20 waren rasch gepackt – und dann war da ja auch noch der Keller! Über die Jahre hatte sich auf den 26 qm so einiges angesammelt. Zu dem, was ich von Zuhause mitgenommen hatte, kam immer wieder Neues – ohne dass ich mich von altem getrennt habe. Manchmal, weil ich es gar nicht in Betracht gezogen habe, und manchmal, weil ich mich nicht trennen konnte oder wollte.

In diesem Umzug lag also auch eine Chance. Die Chance, mal auszusortieren, loszulassen, zu überlegen, was ich wirklich noch brauche.
Wer schon einmal umgezogen ist, kennt das vielleicht: da hat man plötzlich Dinge in der Hand, von denen man gar nicht mehr wusste, dass sie existieren.
Warum sie also weiter mit rumschleppen?

Wer das mit dem gleich Zurücklassen nicht so gut schafft, packt dann „vielleicht-Kartons“ (= vielleicht brauche ich das nochmal). Das sind die Umzugskartons, die dann in der neuen Wohnug jahrelang unausgepackt im Keller stehen — und skurrilerweise manchmal sogar noch einen weiteren Umzug lang mitgeschleift werden.

Das hat mich an Gewohnheiten erinnert.

Manche unserer Gewohnheiten sind uns gar nicht bewußt. Wir funktionieren wie im Autopiloten, ohne zu hinterfragen. Vielleicht wollen wir das auch nicht, weil wir uns dann eingestehen müssten, dass sie uns nicht gut tun?

Manche unserer Gewohnheiten sind wie die unausgepackten Kisten im Keller. Wir brauchen sie eigentlich nicht, manchmal stehen sie uns sogar im Weg, wenn wir Platz für Neues bräuchten. Aber wir haben uns halt schon so an sie gewöhnt, sie geben uns ein Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit.

Und dann gibt’s noch die „Mitbringsel“, Gewohnheiten, die wir angenommen haben, weil uns jemand gesagt hat oder wir irgendwo gelesen haben, dass sie gut sind und wichtig, um erfolgreich, gesund, glücklich etc. zu sein. Vielleicht passen sie in unsere „innere Wohnung“ – vielleicht haben wir aber auch einen anderen Einrichtungsstil? Auf jeden Fall sollten wir auch sie hin und wieder hinterfragen.

„Ich kann, weil ich will, was ich muss.“ – Immanuel Kant

Meistens ist es mit Gewohnheiten wie mit einem Umzug: wir ziehen erst in Betracht, auszumisten und zu hinterfragen, wenn eine Veränderung im Außen uns dazu veranlasst und wir merken, dass es so nicht mehr geht: eine neue Arbeitssituation, neue Anforderungen im Job, ein einschneidendes Lebensereignis. Dann geht es, dann muss es gehen.

Aber warum auf den Umzug warten?

Wie wäre es mit einem regelmäßigen emotionalen und mentalen Frühjahrsputz, um bewußter zu Handeln und Raum zu halten?
Sozusagen ein „Ich kann, weil ich will“?
Wenn es uns gelingt, unsere Gewohnheiten regelmäßig „aufzuräumen“ schaffen wir uns Agilität, Leichtigkeit und Freiräume für Neues. Und ein schöner Nebeneffekt ist, dass sich der nächste „Umzug“ viel schneller und leichter bewältigen lässt.

Welche Gewohnheiten, Abläufe und Denkmuster könntest Du kommende Woche hinterfragen und ausmisten, um Raum für Neues in Deinem Leben zu schaffen?

Viel Spaß beim Entdecken, Auspacken und Loslassen!

Deine Birgit

Der Resilienz auf der Spur – Optimismus Teil 2

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Letzte Woche habe ich Dir den Optimismus als wichtigen Aspekt der Resilienz vorgestellt und darüber geschrieben, was optimistische Menschen von Menschen mit einer weniger positiven Haltung unterscheidet. (Hier geht’s zum Teil 1 des Artikels)

Besonders in Zeiten, in denen man sich fühlt, als müsse einem das Lachen eher vergehen, ist gesunder Optimismus zum Erhalt von mentaler, emotionaler und körperlicher Gesundheit essentiell. Dabei hat Optimismus nichts damit zu tun, dass Du mit einem kontinuierlich seligen Grinsen durch die Welt marschierst (auch wenn Humor manches durchaus erträglicher macht).
Vielmehr steckt hinter Optimismus mentale Agilität, d.h. die Fähigkeit, den eigenen Denkfallen auf die Spur zu kommen und förderliche Gedanken zu trainieren.

Förderliche Denkmuster zu etablieren bedeutet:

  1. Aus dem Autopiloten-Modus raus zu wollen
  2. Sich dafür zu öffnen, dass die eigenen Gedanken weder die einzig mögliche Wahrheit noch die Realität repräsentieren – sondern eben nur unsere Sichtweise.
  3. Ein Gespür für den eigenen Autopiloten zu bekommen, d.h. wahrzunehmen, wenn wir auf gewisse Reize, Stressoren oder Auslöser automatisch in die selbe Denkrille rutschen.
  4. Die Fähigkeit zu entwickeln, den Autopiloten auszuschalten, das Steuer in die Hand zu nehmen und bewusst Gedanken zu wählen, die der Situation, der Beziehung, der Lösungsfindung und/oder unserem Wohlbefinden zuträglich sind.

Unser Leben ist das, wozu es unsere Gedanken machen.“  – Marc Aurelius 

Mentale Agilität ist deshalb so wichtig für die eigene Resilienz, weil es unsere Gedanken sind, die unsere Emotionen hervorrufen welche wiederum unsere Handlungen beeinflussen. Wie effektiv und förderlich wir reagieren hängt also davon ab, wie gut wir unsere Gedanken kontrollieren und beeinflussen können. Denn was mit uns geschieht, können wir nicht immer kontrollieren – wie wir darüber denken wollen sehr wohl (das hast Du sicher schon einmal gehört ;-))

Die 5 gängigsten Denkfallen im Autopilot

Wenn wir mit einer unangenehmen oder unsicheren Situation konfrontiert werden, ist es natürlich, dass wir nach Erklärungen suchen. Die Frage ist nur: suchen wir diese Erklärungen nur in unserem Hirn (Grübeln, Interpretieren, Denkschleifen) und machen aus dem, was wir denken eine Überzeugung – oder wählen wir, die Situation im Außen zu klären, um weiter zu kommen?
Was die folgenden 5 gängigsten Denkfallen nämlich gemeinsam haben – und das macht sie neben der stimmungssenkenden Wirkung so gefährlich: sie blockieren die Kommunikation und somit weitere Schritte auf dem Weg zur Lösung.

Lass‘ mich Dir die 5 Denkfallen an einem Beispiel demonstrieren:
Ein liebe Freundin hatte sich neulich auf einen Job beworben und keinerlei Reaktion auf ihre Bewerbung bekommen. Was sie daraufhin gemacht hat, verrate ich Dir am Ende dieses Artikels. Wie sie in Denkfallen feststeckend reagiert hätte, stellt sich so dar:

DenkfalleBedeutetGedanken meiner Freundin
1.
Gedanken lesen
Du bist überzeugt zu wissen, was andere über Dich denken (und das ist selten positiv) oder erwartest von anderen, dass sie wissen, was Du denkst.„Naja, wenn die sich nicht melden fanden die meine Bewerbung bestimmt nicht gut.“ „Wie kann man nur gar nicht antworten? Muß denen doch klar sein, dass man sich dann als Bewerber überhaupt nicht wertgeschätzt fühlt!“
2.
Selbstgeiselung
Du bist überzeugt, dass das Problem ausschliesslich an Dir liegt.„Wahrscheinlich habe ich mich zu spät beworben.“ „Oh Mann, vielleicht hatte ich die falsche E-Mail Adresse?“ „So jemanden wie mich wollen die da bestimmt nicht.“ „Hätte ich mir ja gleich denken können, dass es bessere Kandidaten gibt, als mich.“
3.
Schuldzuweisung
Du bist überzeugt, dass das Problem ausschliesslich an anderen oder den Umsständen liegt.„Wie kann man nur so nachlässig sein, nicht zu antworten?“ „Die sind da bestimmt total unorganisiert!“ „In diesen automatischen Bewerberportalen gehen Bewerbungen einfach unser tausend anderen verloren.“
4.
Dramatisieren
Du verschwendest Deine ganze Energie darauf, Dir den schlimmsten Fall vor Augen zu führen. Dabei wird das Problem immer größer und die Einschätzung, Deiner Fähigkeit, es zu bewältigen, immer kleiner.„Oh Mann, wenn ich diesen Job nicht bekomme kann ich bald meine Miete nicht mehr zahlen!“ „Wahrscheinlich kennen die meinen ehemaligen Chef und der hat schlecht über mich gesprochen!“ „Was, wenn meine Bewerbung in die falschen Hände geraten ist?“
5.
Hilflosigkeit
Du bist der Überzeugung, dass das Problem nicht zu lösen ist und Du nichts machen kannst.„Tja, so läuft das halt heutzutage bei Bewerbungen, muß man sich mit abfinden.“
„Ich hab mich an alles gehalten und alles eingereicht, was sie wollten. Dann soll es halt nicht sein.“
„Und schon wieder was, was nicht funktioniert …“

Häufig haben wir eine bevorzugte Denkfalle – welches ist Deine?
Mit welchem Programm fährt Dein Autopilot?
Wenn Du Dir dessen bewusst bist, ist das der erste Schritt, um ihn auszuschalten und neue Gedanken zu fassen.

3 Wege, den mentalen Autopiloten auszuschalten

AusschalterSo funktioniert’sSo hört sich’s an
1.
Beweisführung
Eine Möglichkeit, das Bewußtsein wieder an Bord zu holen ist, Deinem Geist die Aufgaben zu geben, sich die tatsächlichen Fakten vor Augen zu führen. Je mehr Beweise Du aufführen kannst, die die Denkfalle widerlegen, umso wirkungsvoller.Den Ausschalter findest Du mit einem Satz wie: „Das ist nicht wahr / das stimmt nicht, denn …“ … ich habe das Datum / die E-Mail Adresse mehrfach geprüft. „… ich habe ja auch keine Absage bekommen.“ „… ich kenne die internen Abläufe in diesem Unternehmen nicht.“
2. PerspektivwechselSetze die Zuversicht ein, um die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten, die ein besseres Bild von der Situation zeichnet.Sage Dir: „Eine hilfreichere Betrachtungsweise der Situation wäre ..“ „Man könnte es auch so sehen …“
3.
Schlachtplan
Dieser Schalter eignet sich besonders, wenn Du zum Dramatisieren neigst. Setze dem Drama einen konkreten Plan entgegen!„Wenn X passiert, dann mache ich Y.“
„Wenn ich bis morgen nichts höre, dann mache ich …“
„Wenn ich den Job nicht bekomme, dann…“

Zurück zu meiner Freundin.
Sie hat beschlossen, wie eine Optimistin zu handeln.
Sich ist nicht in den Autopiloten gegangen, sondern hat beherzt zum Telefon gegriffen (Proaktivität), um Klarheit zu bekommen (Einholen von Informationen).
Durch das nette Gespräch mit der Personalverantwortlichen konnte sie ihre Qualifikationen im Hinblick auf die Stelle detaillierter darlegen und Fragen beantworten – und wanderte so vom Absagenstapel zurück in den Bewerbungsprozess — und hat den Job!

Es lohnt sich, selbst zu fahren. 😉

Also, ran ans Steuer und raus auf die Strasse!

Gute Fahrt.

Deine Birgit

Schonhaltung des Herzens

Foto: Pixabay

Die Idee für diesen Blogartikel ist mir tatsächlich bei meiner morgendlichen Yoga Einheit gekommen. Dabei ist mir bewusst geworden, dass unser Körper manchmal eine Schonhaltung einnimmt, um Schmerzen zu vermeiden. Das kann z.B. nach einer Verletzung geschehen oder aber auch wenn wir durch Immobilität, Überbelastung, Fehlbelastung oder Entzündungen bei gewissen Bewegungen ein Schmerzen haben.

Vorübergehend kann diese Schonhaltung hilfreich, nötig oder bewusst gewollt sein, damit Heilung möglich ist. Bei größeren Verletzungen bekommen wir diese Schonhaltung sogar verschrieben, wenn z.B. Gelenke, Sehnen oder Knochen durch Gips, Orthese o.ä. vorübergehend stillgelegt werden.

Normalerweise geschieht die Schonhaltung allerdings unbewußt und baut sich so immer weiter auf. Meist werden wir erst dann aufmerksam, wenn wir an einer anderen Stelle im Körper Schmerzen bekommen, weil durch die dauerhafte Schonhaltung ein Ungleichgewicht entsteht, das durch eine Fehlhaltung ausgeglichen werden muss. Und so wird das Ungleichgewicht immer größer und unsere Flexibilität immer kleiner.

Und da dachte ich: ist das bei Emotionen nicht genauso?

Tendieren wir nicht auch dazu, gewisse Situationen, Menschen oder Erlebnisse zu vermeiden (oder sie uns durch besondere Härte vom Hals zu halten), wenn wir beim letzten Mal eine schlechte oder schmerzhafte Erfahrung gemacht haben?

Wenn Du z.B. einen Vortrag vor vielen Menschen gehalten und dabei einen totalen Blackout hattest, würdest Du sofort wieder auf die Bühne gehen?
Wenn Du einen Sturz hattest (vom Pferd, Fahrrad, Motorrad, beim Skifahren ….), würdest Du sofort wieder aufsteigen?
Wenn Du in Deiner letzten Beziehung verletzt worden bist, kannst Du wieder offen und vertrauensvoll in die Neue starten?

Schmerzen geschehen – egal ob durch physische oder emotionale Verletzungen. Und ja, es braucht eine gewisse Zeit der Schonung, um erst einmal Linderung zu erfahren – und zu verarbeiten (nicht zu verdrängen oder zu versteifen!).
Nimm Dir diese Zeit. Dann aber ist es wichtig, in dieser Haltung nicht zu verharren, sondern möglichst rasch wieder in Bewegung zu kommen und die Flexibilität langsam wieder aufzubauen. Das ist emotional nichts anderes als muskulär. Denn wenn wir die Schonhaltung beibehalten fühlt sich das zunächst vielleicht sicher an – hat aber auf lange Sicht unangenehme Folgen:

  1. Emotionales Ungleichgewicht:  um ein Gefühl zu vermeiden, entwickeln wir ein anderes stärker, wie z.B. Härte, um Trauer zu vermeiden.
  2. Mangelnde Flexibilität (Verkrampftheit): wir verlernen, mit gewissen Emotionen umzugehen – und leiden umso mehr, wenn wir ihnen wieder begegnen. D.h. es besteht sogar eine
  3. Größere Verletzungsgefahr.
  4. Schmerzen in anderen Bereichen: zwar mag es uns gelingen, manche Verletzungen und Schmerzen zu vermeiden. Unsere Abgrenzung verhindert aber ebenso schöne Erlebnisse, Freude und Lebendigkeit – und macht uns auf Dauer einsam.

Und wie nach einer körperlichen Schonhaltung fühlt sich der Wiedereinstieg auch nach der emotionalen unsicher und „wackelig“ an. Aber bleib dran, das legt sich mit der Zeit! Nur so bleibst Du geschmeidig, um Dein volles Potential zu entfalten und den kompletten „Bewegungsradius“ des Lebens und der Emotionen zu erfahren.

Wo hast Du Dich emotional in eine Schonhaltung zurückgezogen?
Wie könntest Du die Flexibilität wiedergewinnen?

Und wo ich das hier so schreibe — trifft das nicht alles auch irgendwie auf unsere Gedanken und Sichtweisen zu?

Also – Zeit für ein paar Dehnübungen – für den Körper, den Geist und das Herz – und dann ab ins Leben!

Sei gut zu Dir!
Deine Birgit