Ich frage das nicht, weil gerade Glühweinzeit ist. Er sei Dir vergönnt. 😉
Aber als ich beschlossen habe, im November auf Alkohol zu verzichten, ist mir klar geworden, dass wir unseren Körper mit den unterschiedlichsten Dingen betäuben – oftmals ganz unbewusst.
Oft merken wir es erst, wenn wir im entsprechenden Bereich mal „ausnüchtern“ – also uns eine Weile in Verzicht üben. Wenn wir nämlich etwas regelmäßig konsumieren, tritt recht schnell Gewöhnung ein – und wir verlieren das Gefühl für das richtige Maß. Wer z.B. schon einmal etwas länger dasselbe Parfum oder After Shave verwendet hat, wird das kennen: nach einer Weile hat man das Gefühl, dass der Duft viel schneller verfliegt. Wahr ist aber, dass wir ihn immer weniger wahrnehmen, weil sich unsere Nase schon daran gewöhnt hat. Und wenn es schlecht läuft (für unsere Mitmenschen ;-)) erhöhen wir die Menge kontinuierlich, bis wir wieder etwas riechen.
Betäubung kann einsetzen, wenn wir von etwas, das unser Belohnungssystem im Hirn ankurbelt, immer mehr brauchen, um das erwünschte Glücksgefühl zu erreichen.
Oder aber auch, wenn wir uns mir etwas kontinuierlich ablenken, um eben nicht spüren zu müssen.
Hier eine kleine Auswahl der gängigen „Betäubungsmittel“:
- Alkohol (um locker zu werden und runterzufahren)
- Zucker (Glücks-Kick)
- Koffein (Energie-Kick)
- Essen (ißt Du bei Hunger oder bei Appetit?)
- Arbeit („noch das eine …. Wenn ich erst mal… dann …“)
- Gedanken (Grübeln)
- Social Media / Mobiltelefon (der Like-Kick, Befriedigung der Neugier)
- Fernsehen (sich berieseln lassen)
- Sport („Erleichterungs-Kick“, wenn man es geschafft hat)
- Geschäftigkeit (immer etwas zu tun haben, auch wenn es eigentlich nicht sinnvoll oder nötig ist; keine Pause)
- Einkaufen/Shoppen (mich selbst belohnen)
- Nachrichten („Erregungs-Kick“)
Ob Du noch in normalem Maß genießt und konsumierst oder schon im Betäubungsmodus steckst, kannst Du herausfinden, indem Du Dir diese Fragen beantwortest:
Kannst Du es geniessen, ohne gleich wieder, immer wieder oder noch mehr davon zu wollen?
Konsumierst Du bewußt oder beiläufig? (z.B. Nachrichten im Handy oder die Tüte Chips)
Spürst Du nach eine gewissen Menge ein körperliches oder emotionales „Genug“ = Sättigungsgefühl?
Nüchtern betrachtet 😉 – ist Dir bewußt, wie oft und wieviel Du konsumierst?
Ist Dir bewußt, in welchen Situationen Du zum jeweiligen „Betäubungsmittel“ greifst und welches Verlangen Du tatsächlich damit stillen willst?
Konsumierst Du manchmal so viel davon, dass Du die „Überdosis“ erst bemerkst, wenn es Dir nicht mehr gut geht?
Kannst Du problemlos einen gewissen Zeitraum darauf verzichten? (Beantworte das erst mit ja, wenn Du es ausprobiert hast – Du wirst staunen!)
Vielleicht magst Du ja die nächsten Tage und Wochen einmal ein Experiment starten und auf eines Deiner beliebtesten „Betäubungsmittel“ verzichten?
Es lohnt sich durchaus! Wenn es Dir gelingt, wirst Du:
- spannende Erkenntnisse über Dich in Erfahrung bringen
- ein Gefühl der Kontrolle zurückgewinnen
- achtsamer und bewußter Umgang mit Deinen Gefühlen werden
- wieder mehr in Kontakt mit Deinem Körper und seinen Signalen sein
- das Gefühl für das richtige (gesunde) Maß wiedererlangen
- dieses Bewußtsein nutzen können, um besser zu steuern, was Dir gut tut
- das jeweilige „Mittelchen“ nach dem Verzicht intensiver schmecken, fühlen, wahrnehmen
- Dich klarer, stärker und lebendiger fühlen!
Und: wenn Du wieder in Kontakt mit Dir bist, kannst Du diese bewußte Achtsamkeit auch auf andere Bereiche übertragen.
Wie klingt das?
Auf mehr Klarheit und Lebendigkeit!
Deine Birgit