Nein sagen

Foto: Pixabay

Moin Birgit!
Schreib‘ du doch bitte das Protokoll. Du machst das immer so toll.
Wir flehen dich an. Du bist unsere letzte Hoffnung.
Du hast neulich schon abgelehnt. Nochmal geht das nicht.
Fies, oder?
Worauf hast du spontan am stärksten reagiert?

(aus dem Newsletter von Wiebke Wimmer vom 11.04.2022)

So begann, ein Newsletter, der diese Woche in meiner Mailbox landete.
Darin ging es um’s Nein sagen.
Ziemlich auf den Punkt gebracht, die drei populärsten Gründe, die es uns oft schwer machen, nein zu sagen. Je nach Situation und Persönlichkeit, sagen wir eher ja, weil …

  1. Wir uns geehrt fühlen, dass man uns das zutraut und wir es ja auch wirklich schneller können – also, warum nicht helfen (Kompetenz)
  2. Wir uns verantwortlich fühlen für das Wohlergehen anderer (Verantwortungsgefühl)
  3. Wir alles richtig machen wollen (schlechtes Gewissen).

Wie kann es uns dennoch gelingen, dass uns kein ja rausrutscht obwohl wir eigentlich nein denken.

Zu den drei oben genannten Punkten – laß uns die Perspektive mal drehen:

  1. Kompetenz: Wenn wir anderen etwas abnehmen, weil wir es besser können nehmen wir ihnen gleichzeitig die Chance, besser darin zu werden! (Und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie weiterhin den leichteren Weg – direkt zu uns wählen.)
  2. Verwantwortungefühl: Wenn wir uns vorrangig für das Wohlergehen anderer verantwortlich fühlen, wer kümmert sich dann um unser eigenes – und wann??
  3. Schlechtes Gewissen: Wenn wir uns leicht ein schlechtes Gewissen machen lassen werden wir zum Spielball der Erwartungen anderer.

Was also tun?

Hier sind meine Top 3 Tipps (in der Reihenfolge der Wichtigkeit), die mir bisher ganz gut geholfen haben, mit einem Nein besser umgehen zu können und es auch öfter zu sagen.

Es geht nicht darum, nur noch nein zu sagen – sondern darum, uns mit den Jas, die wir aussprechen, gut zu fühlen und auch voller Überzeugung dazu stehen zu können.

Tipp 1 – Bedenkzeit nehmen!

Oft sagen wir schnell ja, weil wir Angst von der Reaktion auf ein Nein haben. Aber selten machen wir uns Gedanken über die Konsequenzen des Jas – die nicht selten viel schwerwiegender sind als die Reaktionen auf ein Nein. Um Klarheit darüber zu bekommen, ob ich mir ein Ja leisten kann und ob ich das wirklich will, hilft es mir, nicht sofort ja zu sagen, sondern mir Bedenkzeit zu erbitten – diese zum Abwägen zu nutzen – um dann mit einer Entscheidung, hinter der ich auch wirklich stehen kann, auf mein Gegenüber zurückzukommen.

Tipp 2 – Klares Nein.

Net lange rumschwurbeln und auf den Wortlaut achten. Manchmal klingt schon in der Art, wie wir nein sagen durch, dass wir dabei ein doofes Gefühl haben (nur, wenn wir Punkt 1 nicht beachtet haben ;-)) Also, bewußt Entscheidung treffen und klar sagen: „Nein, ich kann nicht.“ oder „Nein, dass passt nicht.“ etc.

Tipp 3 – Keine Entschuldigungen. Keine Erklärungen. Keine Rechtfertigungen.

Das ist eng verbunden mit Tipp 2 – vor allem, wenn wir uns vorauseilend für unser Nein rechtfertigen oder entschuldigen, erweckt dass den Eindruck, dass es uns unangenehm ist und schwächt unsere Position. Von da aus ist es oft nur ein kleiner Schritt, uns doch noch umzustimmen. Natürlich kann es sein, dass wir gefragt werden, warum wir ablehnen (habe ich in weniger als der Hälfte der Fälle erlebt, wenn ich wirklich klar war). Dann können wir natürlich etwas dazu sagen. Und je klarer wir uns durch unsere Bedenkzeit geworden sind, desto klarer werden wir auch die Erklärung äußern können.

Natürlich gibt es noch viiiel mehr zum Thema Nein sagen lernen zu sagen. Aber, nein, mehr wollte ich Dir heute nicht mitgeben. Ich habe mich bewußt für die drei Powertipps entschieden und hoffe, sie helfen Dir.

Zwei Gedanken noch zum Schluß:

Prüfe doch mal, wie Du selbst auf ein Nein von anderen reagierst. Respektierst Du es so wie Du Deins respektiert haben willst?

Und – nicht vergessen: Ein Nein zu etwas oder jemandem ist ein Ja zur Dir und dem was DIR wichtig ist.

In diesem Sinne!

Just say no 🙂

Deine Birgit