Innere Veränderung – Unterforderung

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„Laaaaaaangweilig!“ – denkt sich Dein innerer Elefant, also Dein Unterbewusstsein, wenn Du auf dem Weg zur erwünschten Veränderung nicht das richtige Maß an Anforderung wählst.
Genauso, wie das Unerreichbare oder Verbotene eine besondere Attraktivität auf uns ausstrahlt (siehe Artikel „Tod dem Verbot“) verlieren wir schnell das Interesse, wenn die Dinge  zu einfach sind oder wir sicher sind, dass wir alles im Griff haben.

Das kann auf dem Weg zu Deiner gewünschten Veränderung auf unterschiedliche Weise passieren:

  1. Du steckst Dir zu kleine Ziele – d.h. Du möchtest Dich nicht überfordern und wählst kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel, von denen Du auf jeden Fall weißt, dass Du sie schaffst. Ein richtiges Erfolgserlebnis stellt sich dann aber nicht ein, denn Du wusstest ja schon vorher, dass es klappt und musstest Dich auch nicht so wirklich dafür anstrengen. Deinem Elefanten fehlt sozusagen der „Kick und Reiz“ bei der Sache. Denn so richtig Lust bekommt er durch das Glückshormon Dopamin, und das wird ausgeschüttet, wenn Du eine Hürde gemeistert hast! Die genau richtige Dosierung an Herausforderung findest Du, wenn Du Deine letzte Leistung als Grundlage nimmst und Dir beim nächsten Mal ein klein wenig mehr abverlangst. So viel mehr, dass Du es gerade so schaffst. Verändere eine Sache, um eine neue Herausforderung zu haben. Wenn Du beim letzten Mal z.B. 6 km gelaufen bist, kannst Du Dir diesmal 6,5 km vornehmen – oder wieder die 6 km, aber in einer schnelleren Zeit. Oder Du wählst eine andere Route für die 6 km – z.B. eine, die Treppen, leichte Steigungen oder Geländelauf beinhaltet. Den nächsten Entwicklungsschritt so zu wählen, dass die Anforderungen leicht über Deinen Fähigkeiten liegen, ist übrigens auch die beste Möglichkeit, in den Flow zu kommen (mehr dazu in einem der nächsten Artikel – stay tuned ;-))
  2. Du machst immer das Selbe – Ich spreche in diesem Fall gerne von „Routine ohne Komfortzone“. Dein innerer Elefant ist darauf spezialisiert, zu ökonomisieren. Ein echter Sparfuchs sozusagen. Wenn Du z.B. immer um die selbe Uhrzeit die gleiche Runde zum Joggen wählst, wird Dein Körper bereits nach ein paar Einheiten ausgerechnet haben, wieviel Energie dafür zur Verfügung gestellt werden muss und diese auch exakt zur Verfügung stellen – aber auch nicht mehr. Die Runde fällt Dir dann immer leichter, „Du läufst sie nur so ab, damit Du was gemacht hast“ und irgendwann ist sie so in Deinen Energiehaushalt integriert wie das Zähneputzen in die tägliche Hygiene. Es ist keine besondere Anforderung mehr – wird also auch keine weitere Entwicklung nach sich ziehen. Auch hier heißt das Zauberwort Abwechslung. Andere Uhrzeit, anderer Wochentag, andere Strecke, andere Schuhe … vielleicht sogar andere Sportart? Wenn Du z.B. Laufen als regelmäßigen Sport in Dein Leben integrieren möchtest, ist es ebenso wichtig, Deine Körpermitte zu stabilisieren, um Deinen Laufstil zu verbessern. Warum also nicht ein paar Kraftsportübungen mit dem Eigenkörpergewicht einflechten? (Plank, Situps, Liegestütz). Routine bleibt wichtig – steter Tropfen höhlt den Stein. Vielleicht nennen wir es lieber Kontinuität. Bleib dran – aber sorge für Abwechslung und Spaß und verlasse Deine Komfortzone!

Auch wenn ich ein Beispiel aus dem Sport gewählt habe – das Phänomen der Unterforderung und die beiden Gründe dafür lassen sich auch auf andere Bereiche übertragen.

Wenn Du Dir z.B. Wissen über ein neues Fachgebiet aneignen willst oder eine neue Sprache lernen, kannst Du immer zu gleichen Zeit Vokabeln pauken und immer nur die abfragen, die Du schon kannst oder … nach anderen Möglichkeiten suchen, wie einen Sprach-Tandem (Kontakt mit einem Muttersprachler in der Sprache, die Du lernen möchtest), Fernsehsendungen oder Filme in der Fremdsprache schauen, Youtube Videos anschauen, eine Fachzeitschrift mit einem Thema, das Dich interessiert, in der Fremdsprache kaufen etc.

Auf welche Veränderung Du es auch anwendest – denk an Dopamin für Dumbo!
Langweile Deinen Elefanten nicht!

Auf eine abwechslungsreiche Woche!

Deine Birgit