Fählerkultur

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„Fehler sind Lernchancen“
„Ich verliere nicht, ich gewinne oder ich lerne.“ – Nelson Mandela
„Aus Fehlern wird man klug, darum ist einer nicht genug.“ – Wilhelm Busch

Blablabla.
Die Liste ließe sich unendlich weiterführen. Zum Thema Fehler gibt es viele schlaue Sprüche.
Aber jetzt mal Butter bei die Fische: wie geht es Dir mit Fehlern? Mit Deinen eigenen und den Fehlern der anderen?
Wenn Du so richtig was verbockt hast, denkst Du sofort: „Super, macht mich klüger?“

Wenn ja, Glückwunsch!
Wenn nein – Du bist nicht alleine.
Sich über Fehler zu ärgern, ist normal – allerdings sollte unsere emotionale Reaktion nicht die Hauptrolle bekommen und so der im Fehler versteckten Lernchance im Weg stehen.

Was kannst Du also tun, um eine gesunde Fählerkultur zu entwickeln?

  1. Tun – „Tun“ ist schon mal ein gutes Stichwort. Komme ins Tun! Das ist der erste Schritt. Manch einer ist so darum bemüht, sich nach allen Seiten abzusichern, alles Mögliche in Betracht zu ziehen, um bloß keine Fehler zu machen – dass er am Ende tatsächlich keine macht – weil er nämlich gar nix macht. Das ist dann so eine Art „Fehlervermeidungslähmung“. Nicht sehr hilfreich.
  2. Hinter die Kulissen schauen: Fehler gehören zum Leben – ohne Fehler gäbe es keine Evolution! Was wir von „Erfolgsmenschen“ gezeigt bekommen, ist das glänzende Ergebnis – einer oft nicht so schillernden Reise. Die meisten erfolgreichen Menschen sind mehrfach gescheitert und haben Fehler gemacht. Wenn es jemanden gibt, den Du bewunderst, lies mal seine/ihre Biographie und staune.
  3. Fehler-Erkenntnis zulassen (innerlich) – Wenn wir bisher keine gute Fehlerkultur hatten, kann es sein, dass wir eine gewisse Blindheit gegenüber unseren Fehlern entwickelt haben (verdrängen, vergessen, filtern, herunterspielen). Manchmal geschieht das auch aufgrund von mangelndem Selbstwertgefühl. Wir können das Bewusstsein hierfür wieder stärken, indem wir z.B. am Abend den Tag revuepassieren lassen und notieren, falls wir was verbockt haben. Bitte nicht falsch verstehen: es geht nicht darum, unbedingt was zu finden, was Du falsch gemacht hast oder Dich dafür zu geißeln – sondern einfach innerlich die sachliche Feststellung zuzulassen, dass Du etwas falsch gemacht hast (falls es was gab). Mach Deinen Frieden damit. Dazu kann es auch hilfreich sein, Deine mit dem Fehler verbundenen Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sie im geschützten Raum zuzulassen und anzunehmen – ohne sie gegen Dich oder andere zu richten. Das simple Benennen des mit dem Fehler verbundenen Gefühls reicht oft schon aus („Ich ärgere mich“, „Ich bin wütend.“).
  4. Fehler zugeben (äußerlich) – Übernimm auch im Außen Verantwortung und stehe dazu, wenn Du etwas falsch gemacht hast. Keine Rechtfertigungen, keine Schuldzuweisungen, kein Schönreden oder Bagatellisieren.
  5. Fehler feiern – Hast Du schon mal über Deine Fehler gelacht? Das wird Dir immer leichter fallen, wenn Du insgesamt einen leichteren (nicht leichtfertigeren) Umgang mit Deinen Fehlern entwickelst. Sprich mit Freunden drüber, teile die Erfahrung – und hilf damit auch anderen, einen leichteren Umgang mit Fehlern zu bekommen.
  6. Fehler nutzen – Nimm Dir die Zeit und schau mal drauf – was ist passiert und warum? In der Regel gibt es die unterschiedlichsten Gründe, warum uns Fehler passieren:
    • Unkenntnis – was solltest Du noch lernen?
    • Mangelndes Vertrauen – wie kannst Du es stärken?
    • Angst vor den Konsequenzen – real oder selbstgemacht? Wie kann sie reduziert werden?
    • Unachtsamkeit – wie kannst Du mehr Fokus gewinnen?
    • Fehlende Motivation – warum warst Du nicht motiviert?

Die Härte, die wir anderen gegenüber bei Fehlern an den Tag legen spiegelt übrigens oft die Härte wider, die wir uns selbst entgegenbringen. „Ich muss immer alles richtig machen und der/die …“
So schaffen wir einen Teufelskreis: der Druck, den wir so (auf andere) ausüben, erhöht die Fehlerwahrscheinlichkeit.

Beginne, milder zu werden.

Hier noch ein schönes Video von einem sehr erfolgreichen Menschen – der ohne kontinuerliches Scheitern der Welt nie so viel hätte bescheren können:

Das größte Genie der Neuzeit? Wer war eigentlich…? | Galileo | ProSieben

Nimm’s spielerisch und weise!

Deine Birgit

PS: noch vorhandene Tippfehler in diesem Text sind (keine) Absicht 😉

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