Welche Melodie umgibt Dich?

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Heute möchte ich mich einem der mächtigsten Hebel für Glück und Wohlbefinden widmen – Deinem Geist und den Gedanken, die er produziert.

Deine Gedanken sind wie Hintergrundmusik, wie eine Melodie, die Dich umgibt. Diese Melodie beeinflußt Deine Stimmung und die Stimmung derer, denen Du begegnest.

Also Obacht bei der Wahl Deiner mentalen Playlist!

Folgendes Beispiel zeigt ganz gut, wie sich Deine Gedanken auf Dich und Dein Umfeld auswirken können:

Vor einiger Zeit gab ich ein Einführungs-Seminar für neue Mitarbeiter. Es war eine schöne Gruppe von 20 Personen unterschiedlicher Herkunft und Berufserfahrung. Zu Beginn des Trainings hatte die Gruppe vereinbart, Mobiltelefone auszuschalten, um sich ganz auf die Lerninhalte konzentrieren zu können.

In den ersten 20-30 Minuten lief alles wunderbar. Dann aber wurde ich plötzlich auf einen Teilnehmer aufmerksam, der an einem der Tische weiter hinten im Raum saß. Sein Blick war in seinen Schoß gerichtet, wo er versuchte, sein Mobiltelefon zu verstecken. Hin und wieder blickte er auf und mich an, lächelte und schaute dann wieder auf sein Handy.

Was würdest Du in dieser Situation denken?
Wie würdest Du Dich fühlen?
Kannst Du Dir vorstellen, wie diese Situation alles beeinflusst hat?

Auf einmal waren meine Gedanken nur noch bei dieser einen Person.

Warum macht er das?
Warum ignoriert er die Abmachung?
Wie unverschämt!
Langweile ich die Teilnehmer?

Noch hatte ich den roten Faden dessen, wass ich vermitteln wollte, nicht verloren – aber meine Ablenkung nahm zu.
Folglich hatte ich meine Aufmerksamkeit auch von den anderen 19 Personen abgezogen. Und wahrscheinlich hatten sich auch bereits bemerkt, dass ich mich anders verhielt und dachten … Du kannst Dir sicher vorstellen, wie diese Abwärtsspirale weiter gehen könnte.

Klar war, das sich meine Melodie in dem Moment veränderte, als ich besagten Teilnehmer und seinen Handy-Fokus entdeckte. Was mich umgab war jetzt mehr ein Lied von Ablenkung und Besorgnis gemischt mit Ärger, der die Lautstärke langsam aufdrehte.

Wie habe ich reagiert?

Ich beschloss, den Teilnehmer in der nächsten Pause anzusprechen und es gelang mir so, meine Aufmerksamkeit wieder an die richtige Stelle zu lenken.
Als ich den Teilnehmer dann auf seine Handy-Nutzung ansprach, wurde er zunächst still. Dann erklärte er mir langsam und vorsichtig, dass er erst vor 6 Monaten begonnen hatte, die Sprache zu lernen, in der das Training stattfand. Er gab zu, dass er Schwierigkeiten hatte, manche Wörter zu verstehen, weswegen er beschlossen hatte, eine Übersetzungs-App auf seinem Handy zu nutzen, um dem Inhalt folgen zu können.

Was würdest Du in dieser Situation denken?
Wie würdest Du Dich fühlen?
Kannst Du Dir vorstellen, wie diese Situation alles beeinflusst hat – erneut?
Und wie sich meine Melodie verändert hat?

Für die meisten Situationen, die wir erleben, gibt es mehr als eine Erklärung. Und sehr oft gibt es eben nicht nicht DIE EINE Erklärung. Es ist normal, dass in allen Situationen erstmal eine Melodie in uns anklingt. Die Frage ist nur: magst Du diesen Song?
Versetzt er Dich in eine Stimmung und innere Haltung, die Dir und anderen ermöglicht, die Situation konstruktiv und wohlwollend zu erleben?
Wenn nicht, solltest Du einen anderen Song wählen.

Sei offen für verschiedene Arten von Musik, will heißen, verschiedene Interpretationen einer Situation. Nicht, um des einzig richtigen Songs Willen (= die „richtige“ Interpretation = recht haben), sondern um eines guten Tanzes willen (= die Situation meistern).

Offenheit, ehrliches Interesse, Fragen stellen und stets beste Absichten vermuten sind die perfekten Komponisten für eine Playlist die Dein Leben rockt.

Was für eine Melodie umgibt Dich?

Swing on,

Birgit

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