Vom Glück, die richtige Entscheidung zu treffen

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Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür und in Gedanken an den bevorstehenden Urlaub ist mir eine Situation in den Sinn gekommen, die eng verknüpft ist mit dem Phänomen, dass wir im Alltag manchmal unser Glück und unsere Zufriedenheit für ziemliche komische Dinge opfern – wie z.B. das Rechthaben oder Geld.

In einem der letzten Winterurlaube saßen wir mit Freuden im Urlaubshotel am Frühstückstisch und diskutierten, ob wir Skifahren gehen sollten oder nicht. Ungefähr die Hälfte des Urlaubs war bereits vorüber. Der Blick in Richtung Berg offenbarte kein besonders einladendes Wetter. Wir sammelten Argumente für und wider einen Skitag – und eigentlich waren wir alle nicht besonderes motiviert. Erstaunt war ich allerdings, als eine Person in unserer Gruppe meinte: „Nee, so richtig Lust habe ich auch nicht. Aber jetzt haben wir den Skipass ja schon gekauft und das muss sich ja lohnen. Wenn wir heute nicht gehen, haben wir die bezahlten Tage gar nicht genutzt.“

Ein schönes Beispiel für ein Phänomen, dass die Wissenschaft das „Glücksparadox“ nennt. Obwohl wir wissen, was uns glücklich macht, entscheiden wir uns – wenn es darauf ankommt  – trotzdem nicht dafür.

Verschiedene Studien konnten belegen, dass mindestens 20-30% der Bevölkerung ihr Glück zugunsten anderer Ziele opfert. Theoretisch gefragt wussten beinahe alle Teilnehmer intuitiv, welche Entscheidung sie auf lange Sicht zufriedener machen würde. Vor die aktuelle Wahl gestellt, entschieden sie sich aber für die andere Option. Dieses Verhalten lässt sich in verschiedenen Zusammenhängen beobachten – egal ob in unserer Freizeit, wie in meinem oben genannten Beispiel, in unseren Beziehungen („möchtest Du Recht haben oder glücklich sein? „) oder bei unserer Berufswahl (den besser bezahlten aber weniger erfüllenden Job wählen oder den weniger gut bezahlten Job, der mit Deinen Werten und Talenten übereinstimmt?)*.

Nicht zu verwechseln ist dieses Phänomen mit der Kompetenz des Gratifikations-Aufschubs. Bei letzterer entscheiden wir uns im Hier und Jetzt ganz bewußt für die im Moment weniger glücklich machende Option – weil wir wissen, dass uns diese Entscheidung auf lange Sicht glücklich macht oder unseren Zielen näher bringt (wenn ich mich z.B. zum Sport aufraffe obwohl ich keine Lust habe, wohlwissend, dass es mir und meinem Körper danach besser geht und mich die Bewegung an der frischen Luft gesund hält).

Versuche doch in den nächsten Tagen mal, Deinem Glücksparadox auf die Spur zu kommen indem Du bei bevorstehenden Entscheidungen einen Moment innehälst. Frage Dich dann: Welche Entscheidung steht im Einklang mit meinem Wohlbefinden, meinen Zielen, meinen Werten – dem, was mich glücklich macht?

Und dann – entscheide Dich dafür!

Sollte es in der ein oder anderen Situation nicht möglich sein, Dich zugunsten Deines Glücks zu entscheiden, so stelle sicher, dass Du danach recht zeitnah zwei bis drei glücksfördernde Entscheidungen oder Handlungen umsetzt.

Falls Du Dir noch nicht so sicher bist, was Dich glücklich macht, ist es Zeit für eine Happy List – den entsprechenden Artikel dazu findest Du hier.

Klingt einfach? Na – dann los!
Entscheide Dich für’s Glücklichsein.

Deine Birgit

*Raghunathan, Rajagopal, Sunaina Chugani, and Ashesh Mukherjee (2014), “The Fundamental Happiness Paradox,” working paper, The University of Texas at Austin

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