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Steh mal auf.
Stell Dich locker hin – und dann verschränke die Arme.
Und jetzt löse die Arme wieder – und verschränke sie erneut – aber andersrum.
Ok.
Zweite Übung.
Setz Dich hin, nimm Dir einen Stift und schreibe Deinen Namen.
Und jetzt nimm den Stift in die andere Hand und schreibe Deinen Namen erneut.
Und? Wie sie sie sich jeweils angefühl – die erste und zweite Version des Arme-Verschränkens und Namen-Schreibens?
Worauf ich hinaus will?
Diese Woche war mein Motto „mein Ding machen“.
Und da ist mir in den Sinn gekommen, dass wir aufgrund unserer Persönlichkeit, unserer Präferenzen und Erfahrungen oft ganz unterschiedliche Herangehensweisen haben. Unterschiedliche Arten, etwas zu machen. Unterschiedliche Wege zum Ziel. Unterschiedliche Geschwindigkeiten.
Und manchmal können wir uns „voll ausleben“.
Aber oft versuchen wir uns auch, uns in die „zweite Variante“ – also das, was andere so machen oder wie meinen, dass man von uns erwartet, hineinzupressen.
Weil wir dazugehören wollen.
Oder nicht auffallen wollen.
Oder meinen, mit uns stimmt was nicht.
Oder mit den Reaktionen auf unser „Anderssein“ nicht so gut umgehen können.
Mag gehen, ist aber dann ziemlich energieraubend, fühlt sich seltsam an und führt nicht selten zu einem Ergebnis, das weit entfernt von dem ist, was wir eigentlich leisten könnten.
Natürlich ist es wichtig, sich auch anpassen zu können, auch die andere Variante mal auszuprobieren, um sie zu verstehen und im Kopf geschmeidig zu bleiben. Aber meist kommen wir leichter zum Ziel und es fühlt sich besser an, wenn wir uns selbst treu sein können und dürfen.
Mir ist das z.B. bei der Arbeit früher in Meetings so gegangen. In meinem damaligen Team war ich vergleichsweise wohl ein „langsamer Denker“. Und wenn wir dann so durch die Agenda galloppiert sind und die Kollegen über Punkt 5 gesprochen haben, hatte ich nicht selten Punkt 3&4 verpasst, weil ich noch Fragen zu Punkt 2 hatte 😉
In den Anfangsjahren dachte ich – wie peinlich. Da kann ich ja jetzt nicht fragen – muss ich mich wohl anstrengen. Später, mit mehr Erfahrung und Selbstvertrauen habe ich dann einfach auch mal den Galopp gestoppt und gesagt: „Ich habe da noch eine Frage zum vorherigen Punkt.“ (Und zu meiner Überraschung schlossen sich mir dann nicht selten auch noch andere im Team an).
Ergebnis: Die Kollegen haben mich besser kennengelernt, ich habe besser verstanden, konnte effektiver arbeiten – und hatte das gute gute Gefühl, ich selbst zu sein.
Wo könntest Du ein bisschen mehr Mut aufbringen, zu Deinen Bedürfnissen und Deiner Art, die Dinge zu machen, zu stehen?
Und wo könntest Du vielleicht anderen mehr Raum für ihr Anderssein lassen?
Sei einzigartig!
Deine Birgit