Eine Erkältung dauert mit Medikamenten 7 Tage, ohne eine Woche. Ich glaube so oder so ähnlich geht der Spruch. Und er zeigt sehr schön, dass manche Dinge einfach ihre Zeit.
Sie brauchen die Zeit, die Sie brauchen.
Sie brauchen die Zeit, die DU dafür brauchst.
Und das ist unabhängig davon, ob alles in unserer Welt (scheinbar) immer schneller geht.
Ein anderer Spruch, der mir da in den Sinn kommt ist:
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.“
Aber gerade, weil wir heutzutage vieles so flott zur Verfügung haben (zumindest in unserer westlichen Welt) und es gefühlt immer mehr darum geht, dass wir es bequem haben, laufen wir meines Erachtens Gefahr, dass wir verlernen, mit dem Unbequemen umgehen, aushalten, durchhalten zu können.
Das Handy oder der PC läuft seit dem letzten Update nicht mehr so flott? Zack, ein neues bestellt.
Kontakt aufnehmen mit den Freunden in den USA? Kein Problem dank Internet-Flatrate und Video Telefonie.
Der Lieblingsfilm kommt zu einer Zeit, in der ich nicht zuhause bin? Egal, kann ihn ja aufnehmen oder mir später in der Videothek anschauen – oder auf einer der einschlägigen Plattformen.
Der Typ vom letzten Date beginnt nach dem vierten Treffen irgendwie komisch zu werden – net schlimm. Einfach einen neuen Match auswählen.
Ja, vielleicht gibt es tatsächlich weniger Unbequemlichkeiten – aber wenn dann mal was nicht klappt, sind wir viel schneller gestresst.
Und die wirklich wichtigen und großen Dinge im Leben lassen sich halt nicht im Internet bestellen. Oft bekommen wir Erfolge präsentiert – selten aber, wie viele Mühen und Zeit es gekostet hat, bis dieser Erfolg verzeichnet werden konnte.
Zudem brauchen manche Dinge einfach Zeit, um sich zu entfalten, um sich uns voll zu zeigen, um zu erblühen. Egal ob das Menschen sind, oder Jobs, neue Kollegen oder Entwicklungen, die ich selbst durchmache – körperlich und mental.
Kannst Du dranbleiben, wenn es unbequem wird, scheinbar nicht weitergeht oder Du sogar einen Rückschlag erfährst?
Was, wenn all diese Phasen dazugehören, wir sie aushalten und durchhalten müssen, um überhaupt „anzukommen“?
Der Muskelkater, die Plateauphase oder die Ermüdung durch Übertraining beim Sport.
Der erste Konflikt, die sich offenbarenden Macken oder der routinierte Alltag in Beziehungen.
Das Gefühl der Inkompetenz am Anfang, der Überarbeitung in der Mitte und der Langeweile im mittlerweile bekannten Job?
Um zum Gras zurück zu kommen: es ist schon ein bisschen, wie beim Gärtnern. Wenn ich nur säe und dann weiterziehe, weil mir das Kultivieren, Nähren und Pflegen zu viel ist, werde ich nie in den Genuß der Blüte oder Ernte kommen.
Wo könntest Du Dir oder anderen – oder einer Sache – noch mehr Zeit lassen, um sich zu entfalten, zu erblühen, sich voll zu zeigen?
Gscheit braucht eben Zeit.
Nimm sie Dir und schenke sie!
Deine Birgit