Innere Veränderung – Flow vs. Wettbewerb

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Stell Dir vor, Du hast Dir vorgenommen, fitter und beweglicher zu werden und besuchst eine Deiner ersten Yoga oder Gruppenfitness-Stunden. Du gibst Dir redlich Mühe, aber um Dich herum scheinen alle anderen alles besser zu können. In der Vorbeuge kommen sie weiter runter, bei den Gewichten können sie mehr heben und bei der Musik kommen sie nicht aus der Choreographie oder dem Takt.

Wie fühlst Du Dich?
Hast Du Lust, nächste Woche wieder in diese Stunde zu gehen?

Was den einen motiviert oder sogar anspornt, kann die andere total blockieren und frustrieren.
Die Natur hat uns zwar ein gewisses Streben nach Überlegenheit mitgegeben (früher hing davon ja auch unser Leben ab) und auch in unserer Gesellschaft wurden wir zum Wettbewerb sozialisiert (Top Manager verdienen mehr, Klassenbeste bekommen Stipendien, Top-Stars mehr Titelblätter und günstige Konditionen …).

Das Streben nach Überlegenheit und der damit verbundene Vergleich im Außen hat aber mehrere Nachteile:

  • Wir kommen nie ins Ziel! Es gibt immer eine die mehr hat oder der besser ist -und wer definiert überhaupt, wer oder was eine gute Leistung ist?
  • Unsere Zufriedenheit und Leistung ist von anderen abhängig
  • Er schränkt unsere Sozialkompetenz ein – denn wenn wir uns besser fühlen, wenn jemand schlechter (dran) ist als wir, steigert das nicht gerade unsere Empathie und wir laufen zudem Gefahr, den anderen unsere Überlegenheit spüren zu lassen (z.B. durch das ungefragte Geben von Ratschlägen). Aber auch, wenn uns die Überlegenheit unseres Gegenübers uns selbst schlecht fühlen lässt und wir eher zum Neid als zur Freude für den anderen tendieren, wird das unseren Freundeskreis sicherlich auf Dauer eher minimieren.

Besonders blockierend ist der Vergleich mit anderen / im Außen, wenn wir unseren Selbstwert daran festmachen, wie wir abschneiden. Wenn wir in der Vergangenheit gelernt und erfahren haben, dass wir dann besonders viel Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommen, wenn wir uns besser machen als alle anderen, kann das leicht passieren.

Wenn Du Dich also zum Erreichen Deines Ziels oder Deiner inneren Veränderung mit anderen vergleichst und folgendes wahrnimmst …

  • Du überhöhst den anderen und machst Dich kleiner als Du bist
  • Du merkst, dass in Dir Neid oder negative Gedanken über den anderen aufsteigen (Du suchst den Haken, das Haar in der Suppe …)
  • Du willst plötzlich zu schnell zu viel und bist ungeduldig mit Dir (das muss doch gehen!)
  • Dass der andere erreicht hat, was Dir (noch) nicht zugänglich ist, macht Dich eher ehrfürchtig schüchtern als neugierig, wie er/sie das erreicht hat

… dann ist der Wettberb mit großer Wahrscheinlichkeit nichts für Dich und blockiert Dich eher in Deinem Vorankommen, weil Deine Gedanken nicht damit beschäftigt sind, wie Du besser werden kannst, sondern warum Du so viel schlechter bist, als andere (Fokus auf negativer Blickweise = Blockade).

Besser funktioniert da der Flow Zustand (kannst Du auch gerne mal ausprobieren, wenn Du ein Wettbewerbs-Tierchen bist ;))
Wenn wir beim Erfüllen einer Anforderung in den Flow Zustand kommen, dann gehen wir voll  in der Aufgabe auf und

  • nehmen uns selbst nicht so wichtig, sonderen haben den Fokus komplett auf der Aufgabe und wie wir sie gut erledigen können (und nicht auf dem Vergleich)
  • erreichen durch eben diesen Fokus eine höhere Produktivität, mehr Leistung und mehr Effektivität
  • vergessen die Zeit. Wir tauchen ein und wenn wir wieder auftauchen sind Stunden vergangen, die sich wie Minuten angefühlt haben.
  • erleben Zufriedenheit und Freude, weil wir erfolgreiche Selbstwirksamkeit spüren und in den Ergebnissen sehen.
  • sind motiviert, weiterzumachen.

Wie können wir aber den Flow Zustand erreichen, der unseren inneren Elefanten so begeistert in Bewegung versetzt und die Zielerreichung erleichtert?

  1. Fordere Dich selbst heraus – statt Dich mit anderen zu vergleichen. Du bist der Maßstab. Kein anderer steckt in Deinem Körper, Deinen Gedanken, Deinem Leben. Beat yesterday!
  2. Finde die perfekte Balance aus Anforderung und Deinen Fähigkeiten. Der optimaler Grad der Herausforderung, der Flow ermöglicht, ist weder zu hoch, noch zu gering. Wenn Du Dich also steigern möchtest, wähle eine Anforderung, die ein klein wenig über Deinem Qualifikationslevel liegt.
  3. Bleibe dran. Wenn Du die Aufgabe/Übung/Gewohnheit angehst, zieh sie durch und bleibe dran, Unterbreche sie nicht, wenn der erste Widerstand kommt oder es nicht gleich klappt. Gib dem Flow Zeit, sich einzustellen.

Flow macht glücklich.
Flow motiviert.
Flow ermöglicht Spitzenleistungen.
Flow bringt Deinen inneren Elefanten zum Tanzen!

Also – go with the flow!

Deine Birgit