Innere Veränderung – eine Prise Konfetti

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In den letzten Jahren habe ich an mir und meinem Elefanten, also meinem Unterbewußtsein, einen ganz interessanten Aspekt kennenlernen dürfen, der das Etablieren von neuen, wohltuenden Gewohnheiten total blockiert hat.

Ich habe keine Ahnung, ob es für das Phänomen, dass ich Dir gleich beschreiben werde eine wissenschaftliche Erklärung gibt oder ob das nur ein Birgit-Special ist 😉 Aber vielleicht kennst Du es ja auch, und deshalb möchte ich es mit Dir teilen – und auch, wie ich darüber hinweg gekommen bin.

Folgendes Szenario wiederholte sich mit verschiedenen Vorhaben:

  1. Ich habe etwas Neues gemacht, was mir gut getan hat – z.B. morgens nach dem Aufstehen einen Sonnengruß oder im Laufe des Tages 10-15 Minuten zu meditieren.
  2. Ich war begeistert! Das tat so gut! Was für eine schöne Entdeckung! -> Entschluss: das wird regelmäßig in meinen Tages- und Wochenablauf eingebaut!
  3. Und so wanderte z.B. „Meditieren“ auf meine tägliche To Do Liste. Erst ging das noch gut, die Anfangsbegeisterung hat mich getragen. Ich habe es einfach gemacht, eine Lücke gefunden – ohne dass ich dafür die Erinnerung daran auf der To Do Liste gebraucht hätte. Aber dann, nach ein paar Tagen ….
  4. … setzte die Realität wieder ein, der Alltag, viel zu tun. Und ich merke, wie ich so am Ende des Tages auf meine noch offenen Aufgaben schauen, wie da noch „Meditieren“ steht und ich denke: „ach, das MUSST Du ja auch noch machen“.
  5. -> was mir anfangs so gut getan hat, löst plötzlich andere Gefühle in mir aus. Es steht da, wie eine von den vielen „Pflichten“, die erledigt werde müssen. Mein Elefant verschränkt die Arme. Nee, darauf hat er keinen Bock! Da steht schon genug auf der Erledigungsliste…. Jetzt auch noch das?

Ich habe aus der Freude eine Pflicht gemacht, aus meinem Vorhaben ist ein „Gebot“ geworden. Und bei meinem Elefanten wirken Gebote ungefähr so gut wie Verbote (siehe Artikel letzte Woche).
Gebote verkrampfen. Gebote beschränken, Gebote sind spießig, Gebote nehmen die Freude.
Ja, wenn man was erreichen will, dann braucht man halt auch Disziplin – ist ja nicht immer alles Spaß, magst Du jetzt denken. Aber je mehr die Disziplin an meinem Elefanten von hinten schiebt oder von vorne zieht, umso starrer steht er da.
Wenn’s keine Freude macht, dann tut’s ja auch nicht mehr gut, dann macht’s ja keinen Sinn, sagt er.
Wenn mich das, was ich regelmäßig für meine Entspannung machen möchte, stresst, kann ich’s auch lassen.

Das nächste Ziel mit Lust und Freude und aller Kraft zu verfolgen, ist der einzige Weg, das Fernste zu erreichen. – Friedrich Hebbel


Wie also kann ich die Freude wahren?

Folgendes hat mir geholfen:

  1. Hebe den Blick: Weg vom Klein-Klein der To Do Liste, dem engen Blick hin in die Ferne – in die Zukunft, auf das Ziel. Warum wollte ich es machen? Wie fühlte es sich an, wenn ich es gemacht hatte? Wozu ist das gut? Wie wichtig ist mir das?
  2. Eine Prise Konfetti: Wie kann ich es mit etwas Konfetti schmücken, damit mein Elefant Spaß hat? Wie kann ich mein Vorhaben, meine neue Gewohnheit mit etwas Freudigem verknüpfen, um die Leichtigkeit, das Spielerische zurückzubringen? Wenn Du z.B. gesünder essen möchtest – koche doch einmal die Woche mit Freunden. Oder Laufe in einer schönen Gegend anstatt auf dem Laufband.  Oder – wenn Du das Laufband wählst – höre dabei Deine Lieblingsmusik, ein E-Book oder einen Podcast ….
  3. Eine überraschende Veränderung: Neues schafft Begeisterung! Also verändere einen kleinen Aspekt, mach etwas anders – koche z.B. etwas, was Du noch nie gegessen hast, wähle beim Laufen eine neue Route  – oder andere Schuhe, mach den täglichen Spaziergang an der frischen Luft vielleicht ein paar Schritte rückwärts – überrasche Deinen Elefanten!
  4. Immer heiter weiter: Ja, es stimmt, neue Gewohnheiten etabliert man nicht über Nacht. Aber vielleicht wirkt auch bei Dir dramafreie Kontinuität besser als Disziplin? Disziplin hat bei mir so den Beigeschmack von „erhobenem Zeigefinger“ brrr. Ja, es wird Tage geben, da machst Du es gerne und andere, da musst Du Dich aufraffen. Aber mach einfach. Stelle nicht das ganze Vorhaben in Frage, wenn Du einmal nicht so gut drauf bist. Mach einfach weiter. Kein Druck, kein Drama, keine Ausreden, keine Rechtfertigungen – einfach machen.
  5. Knallende Korken: wirken genauso wie Überraschung. Worauf kann sich Dein Elefant freuen, wenn er sich in Bewegung gesetzt hat? Halte regelmäßig inne und wertschätze, was Du geschafft hast. Vielleicht magst Du Dir und Deinem Elefanten ja auch bei Erreichen eines Zwischenziels eine Belohnung in Aussicht stellen?

Die Meditation ist übrigens trotzdem täglich auf der Liste geblieben – denn wenn sie da nicht steht, signalisiere ich meinem Elefanten, dass sie nicht so wichtig ist – und ich sie erst mache, wenn ich Zeit dafür habe – und das ist bekanntlich nie 😉

Eine freudvolle Woche Dir!

Deine Birgit