Erfolg heißt Verzicht

Mädchen, Luftballon, Composing, Ballon
Foto: Pixabay

Du kannst alles haben und erreichen!
Nun ja. Vielleicht nicht auf einmal …

Tatsächlich leben wir hier in unseren Breitengraden in einer Gesellschaft, deren Mechanismen uns leicht glauben machen können, dass total einfach zu haben und zu erreichen ist, was ich möchte:
Mit einem Klick ist heute bestellt, morgen geliefert.
Auf Instagram sehe ich vorher/nachher Bilder von Menschen, die ihre „Body Transformation“ dokumentiert haben, bei anderen gibt es hingegen gar keine Vorher-Bilder – sondern nur die perfekte Selbstinzenierung.
Wir blicken auf berühmte Menschen in Politik, Wirtschaft, Sport und sehen überall: Erfolg ist möglich.

Motiviert machen wir uns daran, uns Ziele zu stecken legen los und geben unser Bestes, bis die ersten Widerstände aufkommen, der Erfolg sich nicht so schnell einstellt oder wir merken, dass eben doch nicht alles geht.

Was nämlich bei all der euphorischen Darstellung von Erfolgsgeschichten oft vernachlässigt wird ist der steinige Weg dorthin – und die nachweislich wirklich wichtigen Fähigkeiten, die es braucht, um diesen steinigen Weg zu gehen: Durchhaltevermögen, Impulskontrolle und Bedürfnisaufschub.

Das heißt: weitermachen, auch wenn es nicht so gut läuft und jetzt auf Dinge (Bedürfniserfüllung) zu verzichten, weil ich weiß, dass dieser Verzicht bewirkt, dass ich später durch meinen Erfolg belohnt werde.

Wenn ich will, dass meine sportlichen Aktivitäten Früchte tragen, sollte ich darauf verzichten, mir zur Belohnung ein fettes Essen zu „gönnen“.
Wenn ich morgens die erste auf der Skipiste sein möchte muss ich auf’s lange Schlafen verzichten.
Wenn ich erfolgreich einen Marathon in gesundem Zustand laufen möchte, muss ich auf verschiedene Lebensmittel verzichten – und wahrscheinlich auch auf einige Treffen und Feiern mit Freunden, weil der Trainingsplan es nicht zulässt.
Wenn ich einen gewissen Job haben möchte, werde ich sicherlich auf dem Weg dorthin auch Jobs annehmen müssen, die ich nicht so dolle finde – die mich aber wegen der Kontakte oder Kompetenzen, die sie bereit halten, meinem Traumjob näher bringen.
Wenn ich mehr Freiheit möchte, werde ich auf Sicherheit verzichten müssen.
Wenn ich eine Zusatzqualifikation erwerben will, werde ich eine Zeit lang zugunsten des Lernens auf Freizeit verzichten müssen.

Manchmal ist es übrigens auch notwendig, auf liebgewonnene Überzeugungen („ich bin kein Morgen-Mensch“) oder Gewohnheiten (der Alkohol zum Feierabend) oder Gefühle (z.B. Unzulänglichkeit) zu verzichten.

Wenn Du auf dem Weg zu Deinem Ziel nicht bereit bist, für Dein Ziel auf etwas zu verzichten,  dann ist Dir dieses Etwas wichtiger als Dein Ziel.

Und ob Du etwas WIRKLICH willst, erkennst Du daran, dass Du auch die Entbehrungen (und Reaktionen anderer darauf) leicht aushälst – denn Du weißt, wofür.

Natürlich kannst Du auch auf den Verzicht verzichten – aber dann sei stark und verzichte bitte auch auf das Jammern darüber, dass sich der Erfolg nicht einstellen will. 😉
In der Psychologie nennt man das die Fähigkeit zum „Reality Check“ und zur „Selbst-Aktualisierung“ – die Kompetenz, Konsequenzen der eigenen Handlungen zu akzeptieren – und das Handeln ggf. anzupassen.

Erfolg braucht Kongruenz aus Gedanken, Haltung und Handlung – und die Fähigkeit zum Verzicht.

Wenn Du Dir also das nächste Mal ein engagiertes Ziel setzt, vergiß nicht den Reality Check:
Welche Entbehrungen wirst Du auf dem Weg dorthin in Kauf nehmen müssen und – bist Du bereit dazu?
Wenn Du letzteres mit einem klaren JA beantworten kannst, dann geh los!

Viel Erfolg,

Deine Birgit