Die Fliege am Fenster

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Ich liebe es, im Sommer die Fenster und Türen offen zu lassen. Frische Luft in der Wohnung, das Draußen ein bisschen nach drinnen holen.

Leider trifft das auch auf allerlei Getier zu, dass dann im Laufe des Tages durch meine Räume fliegt.
Als ich dann neulich einer Fliege in meiner Küche dabei zusah, wie sie beim Versuch, wieder nach draußen zu gelangen, immer und immer wieder am schräg gestellten Fenster abprallte, obwohl die Terrassentür direkt daneben weit offen stand, habe ich mich ertappt gefühlt.

Geht es uns nicht manchmal auch so?

Voller Überzeugung von etwas holen wir uns eine blutige Nase. Das muss doch klappen. Der muss mich doch verstehen. Das ging doch beim letzten Mal auch. Und anstatt innezuhalten, zu überlegen, zu lernen, zu hinterfragen machen wir gleich nochmal einen Anlauf. Vielleicht klappts ja, wenn wir nur kräftiger einschlagen? Oder öfter? Oder überzeugter?

Manche Fliegen schaffen es nicht.
Sie liegen dann am Morgen danach der Erschöpfung erlegen auf meinem Fensterbrett.
Es ist aber nicht so, dass alle Fliegen das selbe Schicksal erleiden.
Es gibt auch erfolgreiche.
Das sind meistens die, denen es gelingt, sich vom Fenster zu lösen und mal eine große Runde durch den Raum zu drehen. Oft fliegen sie direkt danach durch die offene Tür wieder nach draußen.

Vielleicht ist es Zufall.
Ich mag aber den Gedanken, dass es ihnen gelingt, weil sie es geschafft haben, ihren Blick zu weiten, sie Situation aus einer anderen Perspektive zu sehen und sich von ihrer Überzeugung zu lösen.

Wo holst Du Dir aufgrund von festsitzenden Überzeugungen noch regelmäßig eine blutige Nase? Läufst mit engem Blick immer wieder gegen die selbe Wand und übersiehst, dass die offene Tür nur einen Meter entfernt ist?

Lass uns schlauer sein als die Fliegen an unserem Fenster.

Eine perspektivreiche Woche Dir!

Deine Birgit

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