Abschalten

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Einst haben wir es zum Telefonieren benutzt – mittlerweile ist aus dem Mobiltelefon ein Smartphone geworden. Es ist Wecker, Buch, Notizbuch, Kalender, Taschenlampe, Navigationsgerät, Tageszeitung … die Liste lässt sich unendlich fortsetzen.

Es ist erstaunlich, was diese kleinen Geräte mittlerweile alles so können – und ich gebe zu, ich bin selber ein großer Fan unserer digitalen Spielzeuge.
Richtig genutzt können sie uns sicher Zeit sparen und unsere Effektivität steigern.
Allerdings laufen wir gleichermaßen Gefahr, dass sie unsere Zeit fressen.
Wie oft habe ich mich schon dabei erwischt, dass ich das Handy in die Hand genommen habe, weil ich eigentlich etwas notieren wollte – und mich vier E-Mails und sechs WhatsApp Messages später in Facebook wiederfand und dachte: was wolltest Du jetzt eigentlich?

Gerade in der heutigen Zeit, in der Informationen von überall her auf uns „einprasseln“ ist es sehr wichtig, ab und zu den Digi-Schirm aufzuspannen, um selbstbestimmt über unsere Zeit zu verfügen und bewusster zu entscheiden, welche Informationen wir wann konsumieren.

Wann, warum und wie oft greifst Du zum Handy?

Außerdem ist es manchmal ganz spannend zu beobachten, in welchen Situationen wir zum Handy greifen und warum.

Aus Langeweile?
Weil wir nach Bestätigung oder Bespaßung suchen? (z.B. wenn wir auf Antworten auf unsere Nachrichten warten und hoffen)
Oder ist es Ablenkung, weil wir die Situation, in der wir uns befinden, nicht mögen oder lieber woanders wären?

Ohne digitalen Filter mehr und bewusster erleben

Bewusst offline zu gehen kann also auch unsere Fähigkeit stärken, unangenehme Situationen anzunehmen (kein Ablenkungsmanöver mehr möglich – zumindest nicht mit dem Handy …). Vor allem aber schärft es unsere Wahrnehmung, weil der Fokus auf das Hier und Jetzt in der analogen Welt einfach leichter fällt, wenn wir nicht vom digitalen Spielzeug abgelenkt werden.

Der Weg lässt sich bewusster wahrnehmen (und auch merken!) wenn wir nach Straßenschildern und Wegpunkten schauen – und uns nicht alleinig vom Navi führen lassen.
Ein Gespräch mit meinem Gegenüber ist so viel fokussierter, wenn ich dabei nicht das Handy auf dem Tisch liegen habe.
Die Schönheit und Details der Natur lassen sich mit dem bloßen Auge und allen Sinnen viel besser genießen und abspeichern, wenn da keine Kameralinse dazwischen ist.
Es lässt sich viel besser mit Menschen in Kontakt kommen, wenn man echte Personen nach dem Weg fragt – und nicht Google.

Abschalten bewußt planen

Probier‘ es doch einfach mal aus.
Du musst ja nicht komplett auf die wundervollen Funktionen Deines Handys verzichten. Aber wie wäre es mit geplanten und bewussten Offline-Zeiten?

Platziere Dein Handy z.B. zuhause an einem festen Ort. So kannst Du der Versuchung widerstehen, ständig drauf zu schauen.
Lege es dort z.B. von abends, x Uhr bis morgens, y Uhr ab. (Und dieser Ort sollte nicht Dein Schlafzimmer sein.)
Oder lass‘ das Handy z.B. beim Spaziergang mit dem Hund bewusst zuhause.
Falls Du keinen Hund hast, dann nimm Dir vor, es zu einem anderen Anlass auszuschalten oder beiseite zu legen – z.B. beim Essen (auch und besonders, wenn Du alleine bist!)
Und wenn Du mutig und neugierig bist, dann probier‘ doch im nächsten Urlaub mal aus, das Handy ein oder zwei ganze Tage nicht zu benutzen – und staune, wie es Dir damit geht und was passiert.

Solltest Du Dich über einen längeren Zeitraum ausklinken, so empfliehlt es sich, Dir nahestehenden Personen Bescheid zu geben, damit sie sich keine Sorgen machen. Immerhin erwarten wir mittlerweile häufig innerhalb von mindestens 24 Stunden Antwort vom anderen.

Und jetzt – wie Peter Lustig aus „Löwenzahn“ immer zu sagen pflegte (damals galt das noch für den Fernseher!) – „Ihr wißt schon – Abschalten!“

Denn: Abschalten beginnt mit dem Abschalten.

Klink Dich aus und genieße die Freiheit!

Deine Birgit

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