3 Schritte, um Deinen Gleichmut zu stärken

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Gleichmut. Ein spannendes Wort. Zuletzt ist es mir in meiner Yogalehrer Ausbildung untergekommen. Beim Thema „Dinge hinnehmen und annehmen“ zucke ich immer leicht. Wenn wir immer alles hinnehmen und annehmen, wie soll sich dann je etwas ändern?
Wie kann ich Dinge hinnehmen und dennoch in Verbindung bleiben, engagiert bleiben?
„Gleichmut – nicht Gleichgültigkeit“, meinte meine Yogalehrerin.

Das Wort gefällt mir.

Ich bin immer gleich-mutig – egal welcher Situation ich mich gegenüber sehe. Im Mut steckt Aktivität – Mut braucht man, um etwas zu tun — oder manchmal braucht man sogar noch mehr Mut, um etwas bewusst zu lassen.
Gleichmut bedeutet,  innere Stabilität zu wahren, egal, was mir im Außen um die Ohren fliegt. (Und gerade aktuell fliegt uns ja wieder einiges um die Ohren.)
Eine Stabilität und Ruhe, die es mir ermöglicht, dass ich mich etwas berührt – ohne dass es mich aus den Schuhen haut.
Gleichmut ist die ruhige Mitte.

An den beiden anderen Enden des Spektrums stehen für mich Gleichgültigkeit und Empörung. Beides nicht hilfreich.
Wenn mir alles egal ist, habe ich die Verbindung zum Leben und den Menschen gekappt. Ich habe die Kontrolle komplett abgegeben. Dann kann mich auch nichts mehr erfüllen.
Wenn ich mich über alles aufrege, werde ich aufgrund meines geistigen-emotionalen „Notstandes“ schwerlich lösungsorientiert denken und handeln können – also vielleicht was ändern wollen, aber nicht vernünftig können.

Gleichmut hingegen bedeutet, eine friedliche Haltung einzunehmen, allem voran, in Frieden mit mir selbst zu sein. Nur dann kann ich bewusst und selbstbestimmt meine Aufmerksamkeit und meine Energie auf die Dinge lenken, die mir wichtig sind, die ich verändern kann und die ich verändern möchte – damit es mir und den Menschen um mich herum besser geht. Das bedeutet nicht, Dinge zu ignorieren – wohl aber,  an Dinge, die mich runterziehen oder die ich nicht ändern kann, keine wertvolle Lebenszeit und -energie zu verschwenden.

Um Gleichmut zu trainieren (und dieses Training hört nie auf ;-)), braucht es drei Dinge:

  1. Kümmere Dich gut um Dich selber – ohne schlechtes Gewissen! In Frieden mit sich selbst zu sein bedeutet, gut für sich zu sorgen. Das beginnt damit, dass wir uns unserer Bedürfnisse im Klaren sind, diese äußern und auch dazu stehen können. Dazu gehört aber auch, dass wir uns wichtig genug nehmen, um gut mit unserem Körper umzugehen – z.B. für genug Schlaf und Bewegung und gesunde Ernährung zu sorgen. Aber auch „Seelenpflege“ gehört dazu. Wie sprichst Du mit Dir selbst? Mit welchen Menschen umgibst Du Dich? Und nimmst Du Dir Zeit für Dich und Dinge, die Dich glücklich machen?
  2. Aufmerksamkeit aktiv lenken – auf die „richtigen Dinge“: Wähle bewusst, mit was Du Dich beschäftigen möchtest und was oder wer Deine Aufmerksamkeit erhält. Es ist normal, dass wir immer wieder abgelenkt werden, jemand oder etwas unsere Aufmerksamkeit haben will oder wir uns vielleicht ärgern. Wichtig ist aber, dass wir ein Gefühl dafür entwickeln, wenn das passiert – und dann bewusst gegensteuern können. Dabei können Fragen helfen wie: „Wie geht es mir damit, wenn ich dieser Sache jetzt weiter meine Aufmerksamkeit schenke?“ / „Ist die Aufmerksamkeit hier gut investiert? Kann ich dadurch etwas verändern?“ / „Will ich das?“ / „Ist mir das wichtig?“ — Wenn es sich nicht gut anfühlt und auch nichts dazu beiträgt, dass sich etwas zum Besseren entwickelt, ist es Zeit, die Aufmerksamkeit abzuziehen. Das Lenken der Aufmerksamkeit kann man übrigens mit Achtsamkeitsübungen und Meditation ganz gut trainieren.
  3. Annehmen und hinnehmen – manchmal auch aushalten: Aus manchen Situationen können wir – zumindest im Außen – nicht raus. Und vieles können wir schlicht und ergreifend nicht ändern. Dann geht es darum,  möglichst aufregungs- und dramafrei anzunehmen und hinzunehmen. Und wenn wir Punkt 1 gut umgesetzt haben, haben wir hierfür auch genug Reserven (danach das Auffüllen dennoch nicht vergessen :-))

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Reinhold Niebuhr

Ich wünsche Dir von Herzen, dass es Dir gelingt, Deinen Gleichmut zu stärken, Gelassenheit zu kultivieren und den Mut aufzubringen, in Verbindung zu bleiben.

Sei gut zu Dir!

Deine Birgit