Unser Körper ist ein clever Kerlchen: er versucht stets, Abläufe zu optimieren und Energie zu sparen. Dazu gehört auch das Prinzip: „use it or lose it“. Wenn wir verschiedene Funktionen über einen gewissen Zeitraum nicht nutzen, beschließt unser Gehirn, die Weiterentwicklung in diesem Bereich einfach einzustellen, um die Energie einzusparen oder für andere Bereiche zu nutzen. Dies gilt sowohl für physische als auch für mentale Funktionen. Wenn wir z.B. einen gewissen Bewegungsablauf längere Zeit nicht mehr durchführen, wird er immer schwerer bis hin zu unmöglich. So entstehen Schonhaltungen oder eingeschränkte Bewegungsradien unserer Gelenke. Wer schon einmal über einen längeren Zeitraum einen Gips tragen oder Gelenke ruhig stellen musste wird wissen, wovon ich rede. (Obacht, gleiches gilt für Denkprozesse und unser Hirn ;-))
Wenn ich bei meinen Trainings für Hotelmitarbeiter erwähne, wie wichtig Bewegung ist, höre ich oft: „Wir sind doch eh den ganzen Tag auf den Beinen“. Fakt ist aber, dass wir im Alltag oft die selben Bewegungen durchführen – und andere dafür gar nicht. So entsteht schnell ein Ungleichgewicht im Bewegungsapparat. Unbewusste Ausgleichsbewegungen sorgen dann für Verspannungen und Beschwerden.
Um Bewegungseinschränkungen vorzubeugen und den größtmöglichen Bewegungsradius unserer Gelenke möglichst lange zu erhalten, gibt es CARs – Controlled Articular Rotations, oder Kontrollierte Gelenkrotationen. Diese Übungen erfordern wenig Ausdauer, aber viel Konzentration. Es geht um die bewußte und langsame Ausführung der Bewegungen. Manche Gelenke, die wir sonst gerne automatisch miteinander bewegen, werden dabei auch einmal unabhängig voneinander bewegt. Das Körperbewußtsein steigt und die Gelenk-Knorpel werden durch die regelmäßige Bewegung mit Gelenkflüssigkeit „genährt“ und bleiben so geschmeidig.
Einmal erlernt, läßt sich die Bewegungsfolge auch spielend leicht in die Morgenroutine integrieren.
Am besten gleich einmal ausprobieren:
Bleib geschmeidig und beweglich – in Kopf und Körper!
Verhalte Dich anderen gegenüber gewaltlos und ehrlich und handle mit Hingabe, Ausdauer und reinem Herzen. Hättest Du bei diesen Worten an Yoga gedacht?
Am 21. Juni ist Weltyogatag. Seit einiger Zeit scheint Yoga „gesellschaftsfähig“ zu sein. Menschen assoziieren damit nicht mehr gleich verknotete Beine und Mantra singen. Nicht zuletzt durch die gestiegene Anzahl an Yogastudios und Yoga-Arten und durch Unternehmen, die ihren Mitarbeitern Business Yoga bieten, hat sich das Bewusstsein für Yoga verändert.
Dennoch stellen sich die meisten unter Yoga nach wie vor erst einmal Körperübungen vor. Tatsächlich sind Asanas, wie die Übungen genannt werden, nur einer von insgesamt acht Aspekten, die die Yoga Philosophie ausmachen. Yoga kann und ist mehr. Und auch wenn seine Ursprünge weit zurückreichen, sind die einzelnen Elemente der Philosophie aktueller denn je.
Yoga ist ein traditioneller Weg zu einer gesunden Lebensführung, eine „exakte Wissenschaft, ein perfektes, praktisches System der Selbstbildung“. – Swami Sivananda
Dabei befasst sich Yoga mit der Einheit aus Körper, Geist und Seele. Der achtgliedrige Weg des Yoga (auch Ashtanga) basiert auf den Lehren des Yogi Patanjali, der ca. 400 v. Chr. lebte. Die acht Wege bauen aufeinander auf und bilden eine Einheit. Sie liefern praktische Tipps, um den Geist zur Ruhe zu bringen und inneren Frieden zu erlangen. Das folgende Bild gibt Dir einen kleinen Vorgeschmack auf das ganzheitliche Yoga Konzept.
Wenn Du Yoga einmal ausprobieren möchtest, ist folgendes empfehlenswert:
Praktiziere unter persönlicher und professioneller Anleitung. Besonders für Anfänger sind Apps oder Youtube Videos meines Erachtens nicht geeignet. Um die korrekte Ausführung der Asanas zu lernen braucht es einen erfahrenen Yogalehrer, der Deine Haltung korrigiert, falls nötig. So lassen sich Verletzungen und Schmerzen vermeiden.
Beginne mit einem sanften Yoga Stil. Um ein Gefühl für Deinen Körper und Deine Möglichkeiten zu bekommen, eignet sich besonders am Anfang z.B. der klassische Hatha Yoga.
Bleib bei Dir. Yoga ist kein Wettbewerb. Es geht um Deine Stabilität und Dein Wohlbefinden. Orientiere Dich also immer an dem, was DU bei der Ausführung der Übungen empfindest, wo DEINE Grenzen liegen und was DIR gut tut.
Praktiziere in einem Yoga Studio. Ein guter Yoga Lehrer wird zum Ankommen und Ausklingen der Yoga Stunde auch andere Elemente der Yoga Philosophie einfließen lassen, z.B. die Selbstreflexion am Anfang und die Kontemplation am Ende. In einem eher an Fitness orientieren Sportstudio ist das unwahrscheinlicher. Außerdem ist es aufgrund der Atmosphäre in einem Yoga Studio viel leichter, zur Ruhe zu kommen und die Stunde bewusst zu erleben. Oft gibt es bei entspannter Stimmung Tee und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und Nachspüren.
Wo auch immer Du Deine Übungsmatte ausrollst – sei gut zu Dir!
„Eigentlich
wollte ich ja auf eine gesunde Ernährung achten, aber das ist so lecker!“
„Eigentlich
hätte ich nein sagen sollen, als der Kollege mich um Hilfe gebeten hat – jetzt
bin ich mit meinen eigenen Aufgaben wieder hinterher. Aber einfach nein
sagen?“
Kennst Du sie auch,
die „eigentlich – aber“ Sätze? Sie sind ein ziemlich sicheres
Erkennungsmerkmal dafür, dass Du gerade die Mind-Behaviour-Gap erlebst.
Was ist die Mind-Behaviour-Gap?
Übersetzt ist die
Mind-Behaviour-Gap die „Intentions-Verhaltens-Lücke“, also die Lücke
zwischen dem, was Du weißt und tun möchtest und dem, was Du tatsächlich tust.
Dieses Phänomen wird
seit Jahren untersucht – zuletzt besonders im Hinblick auf Konsumverhalten,
z.B. bei Bio- und nachhaltigen Produkten. So haben etwa bei einer deutschen
Studie* 60% der Befragten angegeben, dass sie lieber auf Wochen- und Biomärkten
bzw. dem Bauernhof einkaufen – in 2018 haben die Deutschen ihre Nahrungsmittel
aber großteils im Discounter eingekauft. Die Mind-Behavior-Gap ist also ein
durchaus bekanntes Phänomen und – zugegegeben – kaum ein Mensch schafft es,
diese Lücke komplett zu schliessen. Dennoch ist es empfehlenswert, sie
möglichst klein zu halten.
Warum sollte sie möglichst klein gehalten werden?
Stell Dir vor, Du hast einen Freund, dem gemeinsame Treffen genauso wichtig sind wie Dir. Jedesmal, wenn Ihr zusammenkommt, ist die gemeinsame Zeit bereichernd und schön. Es gibt nur einen Haken: 80% der Treffen kommen nicht zustande, weil Dein Freund kurzfristig abspringt. Immer, wenn Ihr etwas vereinbart, freust Du Dich auf die gemeinsame Unternehmung und dann, kurz vorher – wieder nix.
Wir würde es Dir damit gehen? Was würdest Du über Deine Freundin/Deinen Freund denken? Was würde es auf lange Sicht mit der Vorfreude auf die Treffen machen? Wie
„ernst“ würdest Du die geplanten Termine nehmen?
Und nun stell Dir vor, dieser Freund bist Du selbst. Du weißt, was Dir wichtig ist, planst entsprechend und dann stellst Du regelmäßig fest, dass Du Dich in einer Situation wiederfindest, in der Du eigentlich gar nicht sein wolltest. Du bist für andere unterwegs und machst schon wieder nicht, was Du vor hattest. Du spürst, dass es nicht richtig ist, und eine latente Unzufriedenheit macht sich breit. Höchstwahrscheinlich spricht hier Dein Unterbewusstsein zu Dir, weil es sich veräppelt fühlt.
Je öfter Dir das
passiert, d.h. je größer die Mind-Behaviour-Gap ist, desto weniger authentisch
gehst Du durchs Leben und umso mehr läufst Du Gefahr, folgende Symptome zu
spüren:
Frust
sinkende Motivation
zunehmende Anspannung
sinkende Stresstoleranz
nachlassender Glaube an Deine Selbstwirksamkeit
Gefühl, in der „Opferrolle“ zu stecken, bis hin zu depressiven Verstimmungen
Verlust des Selbstwertgefühls
Was kannst Du also tun, um die Mind-Behaviour-Gap zu
minimieren?
Übernimm‘ Verantwortung: Du bist es, der/die nicht nach den eigenen Werten und Vorgaben handelt. Nicht die anderen sind schuld, dass Du es nicht tust, sondern in den allermeisten Fällen hast Du die Wahl, wie Du handelst und Dich verhalten möchtest. Wenn das Telefonat mit Deiner Freundin schon wieder viel zu lange geht, weil Du eigentlich noch was anders erledigen wolltest, dann geht es nicht so lange, weil sie so viel labert – sondern weil Du nicht (oder nicht klar genug) mitgeteilt hast, bis wann Du Zeit hast. Und wenn Du jetzt denkst „ja aber die Freundschaft ist mir doch auch viel Wert“ – in Ordnung – da sind wir dann schon bei Punkt …
Klarheit: werde Dir bewusst, was Dir wichtig ist. Trenne klar Werte die „man haben sollte“ von denen, die wirklich DIR entsprechen. Welche drei Werte zeichnen Dich aus? Und mit welchem Verhalten setzt Du sie um? Wie gehst Du mit Wertekonflikten um? Was hat Vorrang? Entscheide Dich bewusst! Und überprüfe diesen Punkt von Zeit zu Zeit. Bleibe flexibel. Das Leben ändert sich, Umstände ändern sich – Du veränderst Dich. Vielleicht ist Dir in ein paar Jahren etwas anders wichtig? Das ist in Ordnung! Korrigiere. Wenn Du aber die Werte einmal etabliert hast, zeige…
Integrität: Halte Deine Versprechen Dir gegenüber ein. Gestehe Dir ehrlich ein, wenn es nicht geklappt hat und überlege, was Du ändern musst, damit es zukünftig klappt (vielleicht ist Dir insgeheim ja doch etwas anderes noch wichtiger?). Bewahre so Deine Authentizität und den Respekt vor Dir selbst.
Selbstwert: Sei es Dir selbst wert, zu Dir und Deinen Werten zu stehen und Deinen Weg zu gehen. Das ist nicht egoistisch. Im Gegenteil, Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind und in sich ruhen, sind eine Bereicherung für ihre Umwelt! Je mehr Du in Frieden mit Dir bist, umso mehr lässt das Gefühl nach, „für etwas kämpfen zu müssen“ – denn Du bist nicht mehr gegen jemanden unterwegs, sondern für Dich.
Ich wünsche Dir eine
„lückenlose“ Woche, in der es Dir gelingt, möglichst viel von dem zu
integrieren, was Dir wichtig ist.
Deine Birgit
*Studie des
Hausgeräteherstellers Ritterwerk in 2018
In einem meiner letzten Artikel habe ich über Akupressur berichtet (03.02.2019 – „Press gegen Stress“). Heute möchte ich Dir eine weitere Entspannungstechnik vorstellen, die auf derselben Basis wie Akupressur (und auch Akupunktur) funktioniert. Sie lautet EFT (Emotional Freedom Techniques) oder auch Klopf-Akupressur.
Entwickelt wurde die Methode in den USA und ebenso wie bei der Akupressur werden bei EFT verschiedene Punkte im Körper „behandelt“, die mit den Energieleitbahnen (Meridianen) verbunden sind. So soll dafür gesorgt werden, dass Energie ausgeglichen wird und ungehindert fließen kann. Blockaden können aufgelöst werden – wobei sich diese Methode insbesondere auch den mentalen und emotionalen Blockaden widmet. Im Grundsatz basiert diese Methode also auf den Grundannahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Anders als bei der Akupressur werden bei EFT die Punkte allerdings nicht „gedrückt“ sondern „beklopft“. Ich selbst habe diese Technik schon vielfach bei Aufregung und Nervosität angewandt (z.B. vor Prüfungen oder größeren Auftritten). Auch bei akutem Stress leistet sie gute Dienste und hilft dabei, Anspannungen abzubauen.
Außerdem kann EFT helfen bei:
Ängsten, Phobien und Panik
Belastenden Erinnerungen und posttraumatischen Belastungsstörungen
Trauer, Wut und Schuldgefühlen
Chronischen Schmerzen
Allergien
Psychosomatischen Beschwerden
Zu EFT gibt es zahlreiche Bücher. Am besten lässt sich die Technik aber anhand eines Videos erläutern. Zwei ganz gute hierzu habe ich auf Youtube für Dich gefunden:
Und, findest Du Beklopfen bekloppt? Solltest Du am Anfang lachen müssen, weil es vielleicht etwas komisch aussieht, wenn man sich z.B. mit zwei Fingern auf einen Punkt auf der Stirn klopft, nicht schlimm – auch Lachen entspannt 🙂 . Nach einer Weile wirst Du Dich daran gewöhnen besonders, wenn Du merkst, dass es Dir hilft!
Heute bin ich in
einem Hörbuch von Patrick Lynen („Sei kein Systemling“) auf eine
interessante Bezeichnung gestoßen: Tätigkeits-Trance.
Lief mir voll rein. Auch ich habe den Eindruck, dass es in unserem Alltag eines beinahe gar nicht mehr gibt: Stille. Ist ja auch sehr beliebt, viel zu tun zu haben und im Stress zu sein. Irgendwie ehrenhafter, die Welt zu retten, als mal früher Feierabend zu machen. Betriebsamkeit ist populär.
Jeden Moment füllen – mit Eindrücken, Tätigkeiten, Bewegung. Durch Input von außen oder durch unsere eigene Betriebsamkeit. Bloß keine Minute ungenutzt lassen! Im Wartezimmer beim Arzt läuft der Fernseher – und verkauft die neuesten IGeL Leistungen. Kleinere Leerläufe – z.B. beim Warten auf den Bus oder in der Schlange beim Bäcker – werden gefüllt, um nochmal aufs Handy zu schauen. Im Zug ein Buch lesen, einen Podcast hören, E-Mails abarbeiten oder in der überfüllten U-Bahn noch schnell dieses wichtige Telefonat führen (gestern live erlebt) … Zuhause dudeln nebenher Radio oder Fernseher und im Arbeitsalltag helfen Kollegen und Chefs, dass jeder Moment gefüllt wird. Weil wir sie lassen. Den Hunger nebenbei und auf dem Sprung ins nächste Meeting noch schnell mit der mitgebrachten Stulle betäubt.
Nacheinander arbeiten wir ab sie ab, die Pflichten, Aufgaben, Tätigkeiten. Wie in Trance. Wie ferngesteuert.
Und wenn sich dann mal ein ungefüllter Moment andeutet, fühlt es sich schon beinahe komisch an. Es scheint fast, als betäuben wir uns mit dieser Tätigkeits-Trance, weil uns die Stille ungewohnt geworden ist. Im schlimmsten Fall ist unser System dann so überdreht, dass es nicht mehr in der Lage ist, alleine runter zu fahren. Dann kommt nach Feierabend nicht selten Alkohol ins Spiel. Direkter Übergang von der mentalen Betäubung in die körperliche. Nicht falsch verstehen – ein leckerer Wein in gemütlicher Atmosphäre – wie schön! Nur wenn du dich dabei beobachtest, wie Du regelmäßig dazu greifst, damit die Atmosphäre gemütlich wird, solltest Du Dir Gedanken machen.
Wie konditioniert
fragt sich unser Geist kontinuierlich – und was jetzt?
Nix. Einfach mal nix.
„..und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ Astrid Lindgren
Wann hast Du das letzten Mal einfach nur dagesessen? Kannst Du Dich noch an das Gefühl der Langeweile erinnern?
Lasse doch mal Stille zu und schaue, was sich zeigen möchte. Keine Musik im Hintergrund, kein Smartphone, Tablet, e-Reader oder Buch in der Hand. Einfach mal nur sein. Pause machen. Nachspüren. Reinhören. Wirken lassen. Inputfreie Zeit. Um wieder in Kontakt zu Dir und deinen Bedürfnissen zu kommen.
Wenn Du Deine innere Stimme hören willst, gib ihr die Chance, zu Wort zu kommen. Ist vielleicht nicht immer angenehm, was sie zu sagen hat, aber sollte immer gehört werden. (Sonst beschwert sie sich über Umwege bei Deinen Rückenmuskeln, Deinem Magen, Deinem Kopf oder anderen Teilen Deines Körpers, die Dir Probleme machen, wenn Du Deine Bedürfnisse übergehst ;-))
Wenn
wir in meinen Seminaren zum Thema Stress-Management und Balance gemeinsam
Erfahrungen austauschen über verschiedene Methoden, die uns entspannen, wird
eines immer ganz deutlich: so unterschiedlich wie unser Stressempfinden ist,
ist auch die Wirkung verschiedener Entspannungsmethoden auf uns. Was den einen
in Sekunden von null auf hundert bringt, ist für den anderen überhaupt kein
Thema. Und während die eine stundenlang für sich alleine sein kann, ohne Input,
und in der Ruhe und der Abgeschiedenheit Entspannung findet, braucht der andere
Bewegung, um in Balance zu kommen.
Um
für Dich herauszufinden, was sich am besten eignet, um körperliches, seelischen
und geistiges Wohlbefinden zu erlangen, brauchst Du zweierlei:
Kontakt und eine neugierige, annehmende Haltung Dir gegenüber: Ein Gespür für Dich, Deinen Körper und Deine Empfindungen – und die Annahme dessen, was ist.
Kenntnis über verschiedene Methoden, damit Du ausprobieren kannst, worauf Du am besten ansprichst.
In den letzten Beiträgen habe ich einige ruhigere Entspannungsmethoden vorgestellt. Daher möchte ich Dich heute einladen, ein wenig mehr in Bewegung zu kommen.
Eine
sehr angenehme Form der bewussten und ruhig gesteuerten Bewegung findet sich im
Qigong.
Qigong
ist eine chinesische Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsform zur
Kultivierung von Körper und Geist. „Qi“ bedeutet übersetzt Lebensenergie und
„gong“ kann mit „üben“ übersetzt werden.
In
der Traditionellen Chinesischen Medizin fließt das Qi durch sogenannte
Meridiane (Energieleitbahnen) durch unseren Körper. (Das sind übrigens
dieselben Leitbahnen, die sich die Akkupunktur zunutze macht.)
Die
Qigong Übungen sollen dabei helfen, dass die Energie ungehindert fließen kann.
Dabei gibt es klassische Bewegungsabläufe, die mit der Vorstellung von inneren
Bildern verknüpft sind. Die Kombination aus Bewegung, Ruhe und Konzentration
entspannt Körper und Geist und fördert die Fokussierung
(Aufmerksamkeitslenkung) sowie die natürliche Beweglichkeit und Stabilität.
Eine gute Möglichkeit also, auch mir Dir selber wieder besser in Kontakt zu
kommen.
Mach Dir am besten selbst einmal ein Bild: unter diesem Link findest Du ein ganz gutes „Mini Qigong Programm“ um Energie zu tanken.
Nimm
Dir dafür ca. 10 Minuten Zeit – vielleicht am Abend, um zur Ruhe zu kommen?
Ob eine Entspannungsmethode Wirkung zeigt, hängt übrigens auch maßgeblich davon ab, wie oft Du sie zum Einsatz bringst. Oft höre ich: „Ja, …. habe ich auch schon mal ausprobiert – das ist aber nix für mich“. Beim Nachfragen wird dann klar, dass es bei einer Einheit geblieben ist.
Sicherlich
gibt es Methoden, die Dich von vornherein mehr oder weniger ansprechen – und
was Du über die jeweilige Methode denkst, kann natürlich auch ihre Wirkung
beeinflussen. Aber die Effektivität bereits nach ein- oder zweimal zu
beurteilen ist, als wenn Du ein Samenkorn pflanzt, es zwei Tage lang gießt und
dann enttäuscht damit aufhörst, wenn sich nicht gleich ein Trieb zeigt. (Glaub
mir, ich weiß wovon ich spreche – mein zweiter Vorname ist „Ungeduld“
:-)) Und länger an etwas dranbleiben, Durchhaltevermögen ist in unserer
heutigen Zeit der Erlebnisdichte und unendlichen Möglichkeiten auch nicht mehr
so üblich und beliebt.
Also nimm Dir Zeit, lass Dich darauf ein, lerne und beobachte, was passiert – sagen wir einmal täglich für mindestens 4 Wochen.
So
geht Entschleunigung.
Ich
wünsche Dir eine wundervolle Woche – go with the flow!
In meinem letzten
Artikel zum Thema Schlaf habe ich es kurz erwähnt: das Autogene Training.
Das Autogene
Training ist eine meiner bevorzugten Entspannungsmethoden, denn es ist mit
vielen anderen Techniken und Methoden verwandt, wie z.B. dem mentalen Training,
den Affirmationen und der Hypnose.
Der zentrale Gedanke
des Autogenen Trainings ist es, dass Gedanken und Vorstellungen Auswirkungen
auf die Wirklichkeit haben. Insbesondere wirken Sie sich darauf aus, wie wir
uns fühlen und in welchem Umfang und auf welche Art und Weise wir handeln.
Der Körper folgt dem Geist. – Bruce Lee
Wahrscheinlich klingt das anfangs etwas seltsam – tatsächlich erleben wir diesen Mechanismus aber täglich – zumeist unbewusst. Wir nehmen etwas wahr und unser Geist sucht ganz emsig nach einer Erklärung dafür. Die braucht er, damit er sich sicher fühlt. Dabei greift er auf eigene Erfahrungswerte zurück, auf Annahmen und Glaubenssätze – und manchmal sogar nur auf Informationen von Dritten. Und wenn nichts von alledem vorhanden ist, ist er sogar in der Lage, eine Geschichte zu erfinden, er kreiert sozusagen seinen bestmöglichen Erklärungsversuch. Die Erklärung unseres Geistes wiederum (die übrigens oft nur Bruchteile von Sekunden braucht) lässt ein Gefühl in uns aufsteigen und dieses Gefühl bestimmt dann unser Handeln.
Gerade heute habe ich dazu ein schönes Beispiel erlebt: Ein Motorrad-Händler in der Nähe hatte Saisoneröffnung und als Show-Element einen Stuntfahrer eingeladen. Der war einsame Spitze – unfassbar, was er auf und mit dem Motorrad alles angestellt hat. Ziemlich gegen Ende aber gab es einen Stunt, der trotz mehrfacher Anläufe nur so halbwegs gelang. Bei einer Unterhaltung mit dem Stuntman nach der Show stellte sich heraus, dass es an den Kindern lag, die ziemlich nah am Fahrbandrand saßen. Er hat den Gedanken nicht aus dem Kopf bekommen, dass den Kindern etwas passieren könnte. Und diese Gedanken haben dann seine Leistung eingeschränkt – in diesem Fall zum Schutz des Wohlbefindens anderer.
Manchmal produzieren wir aber auch unnötig Gedanken, die uns bremsen und unser eigenes Wohlbefinden und Handeln stark beeinträchtigen („ich kann das nicht“, „ich muss perfekt sein“, „ich muss beliebt sein“…). Mitunter können wir dann sogar körperliche Auswirkungen spüren (in der Medizin als psychosomatische Beschwerden bekannt). Oft sind es alte Muster, in denen wir stecken – unser Geist meint es gut mit uns – ist aber nicht immer hilfreich.
Unsere Gedanken sind so machtvoll – und doch gehen wir mit ihnen so sorglos um.
Meistens führen sie uns Gassi. Wie wäre es, wenn wir die Leine in die Hand nehmen und aktiv bestimmen, wo es gedanklich lang geht? Das Autogene Training ist so eine Art Leine und macht sich den „der Körper folgt dem Geist“ Mechanismus zunutze.
Wie sehr Gedanken unsere körperlichen Reaktionen beeinflussen können zeigt die Zitronen-Übung:
Schließe die Augen
und stelle Dir eine knallgelbe, reife und saftige Zitrone vor. Zerschneide die
Zitrone in Gedanken mit einem Messer in zwei Hälften. Nimm eine der Hälften in
die Hand und führe sie langsam an Dein Gesicht. Betrachte die Zitrone, rieche
an Ihr und berühre sie ganz leicht mit der Zunge. Und jetzt beiße fest in die
Zitrone hinein.
Höchstwahrscheinlich
ist Dir nur bei der Vorstellung daran schon das Wasser im Mund zusammen
gelaufen.
Zurück zum Autogenen Training – was ist das
eigentlich?
Genau so funktioniert die Entspannungsmethode des Autogenen Trainings (und übrigens auch die Hypnose). Es ist die positive Beeinflussung des vegetativen Nervensystems über den Umweg der Gedanken. Man könnte Autogenes Training auch als Autosuggestion oder Selbst-Hypnose bezeichnen. Du bist Dein eigener Hypnotiseur.
Entwickelt wurde das Autogene Training vom Berliner Nervenarzt Johannes Heinrich Schultz. Schultz fand heraus, dass manche lebenswichtige Vorgänge in unserem Körper, wie das Atmen und der Herzschlag, sich nicht willentlich beeinflussen lassen. Über den Umweg des Autogenen Trainings ist dies aber möglich und funktioniert über sogenannte suggestive Formeln. Das sind Sätze, die man sich in Gedanken sagt. Das klassische Autogene Training besteht aus mindestens 7 Sätzen, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen erlernt werden.
Für wen ist Autogenes Training geeignet?
Jeder kann Autogenes
Training erlernen – auch schon Kinder ab ca. 6-7 Jahren. Besonders gut
funktioniert es, wenn man unvoreingenommen an die Sache rangeht, es mit einem
bestimmten Ziel vor Augen trainiert und an sich glaubt.
Wann und wie oft übe ich am besten?
Den richtigen
Zeitpunkt für das Üben von Autogenem Training muss jeder für sich selbst
herausfinden – eine Übung dauert ca. 10-20 Minuten. Aber auch schon 5 Minuten
können eine Wirkung erzielen. Am besten übst Du am Anfang 1-2x pro Tag – z.B.
morgens nach dem Aufstehen und Abend vor dem Schlafengehen. Durchführen kannst
Du es im Sitzen oder im Liegen. Achte im Liegen darauf, dass Dein Kopf leicht
erhöht ist und lehne Dich im Sitzen gerne an. Beliebt ist auch die sogenannte Droschkenkutscherhaltung.
Was habe ich davon?
Neben der bereits
genannten, bewussten Beruhigung des vegetativen Nervensystems und der damit
verbundenen Entspannung kann das Autogene Training bei der Erreichung
persönlicher Ziele helfen . Dies geschieht, indem Du eine eigene Vorsatzformel
erstellst und in das Training einbaust. So kann es zum Beispiel helfen bei:
Stressabbau
Steigerung der Konzentration
Verbesserung von schulischen oder beruflichen Leistungen
Gewichtsabnahme oder Änderung der Essgewohnheiten
Schlaflosigkeit
Steigerung von sportlichen Leistungen
Stärkung des Immunsystems
Steigerung des Selbstwertgefühls
Reduktion von Angstzuständen
Außerdem trainierst Du Deinen Geist und Körper, sich in kurzer Zeit selbst in einen entspannten Zustand zu bringen – was in vielen Alltagssituationen von Nutzen sein kann.
Wo und wie fange ich an?
Für den Anfang kannst Du dir meine Audio Datei (in der Browseransicht) unter diesem Artikel anhören, um einen ersten Eindruck zu bekommen
Außerdem kannst Du im Internet nach weiteren Audio Dateien für Autogenes Training suchen – z.B. auf YouTube, SoundCloud oder Spotify.
Im Handel gibt es
auch zahlreiche CDs zum Thema oder Du kannst Dich vor Ort einmal umsehen, ob
irgendwo Autogenes Training angeboten wird (z.B. an der Volkshochschule oder
Abendakademie?)
Viel Freude beim positiven Nutzen Deiner Gedanken und dem Autogenen Training!
Wir treten den ganzen Tag auf Ihnen rum. Morgens packen wir sie in Socken oder Strümpfe, oft auch in schöne – aber leider viel zu häufig zu enge – Schuhe. Manchmal laufen wir uns Blasen (ich habe immer Eindruck, dass mein Schuh den Fuß einläuft und nicht umgedreht …). Die meiste Zeit im Jahr verbringen sie im Dunkeln – und dennoch tragen sie uns zuverlässig durchs Leben.
Unsere Füße sind ein Meisterwerk der Natur. Sie helfen uns dabei, unseren Bewegungsapparat in Balance zu halten und obwohl wir die Fußsohlen den ganzen Tag belasten, sitzen in ihnen viele wichtige und sensible Punkte, die in Verbindung zu unseren Energieleitbahnen (Meridianen) im Körper stehen. Eine fachmännisch durchgeführte Fußreflexzonenmassage kann durch das Stimulieren von Nervenwegen und der Muskelentspannung auch dem Stressabbau dienen.
Dich liebevoll Deinen Füßen zu widmen wirkt sich also auch positiv auf den Rest Deines Körpers und Dein Wohlbefinden aus. Und es gibt viele Möglichkeiten, Deinen Füßen etwas Gutes zu tun:
Gönne Deinen Füßen regelmäßig ein entspannendes Fußbad
Creme Deine Füße nach der Reinigung mit einer Fußsalbe ein und massiere sie leicht. Achte dabei bewusst darauf, dass Du allen Bereichen Deiner Füße Aufmerksamkeit schenkst (auch der Ferse und den Enden der Zehen)
Um zu entspannen, massierst Du Deinen gesamten Fuß (beide nacheinander) 45 Min. lang mit einem guten Massageöl ein. Wenn Du unter Stress stehst, probiere es einmal damit: In der Mitte unter dem Fußballen liegt die Zwerchfell-Solarplexus-Zone. Wenn Du diesen Punkt sanft massierst, kann sich nervöse Anspannung auflösen.
Eine „einfache“ Fußreflexzonenmassage kannst Du auch mit sogenannten Igelbällen durchführen. Setze Dich dazu aufrecht auf einen Stuhl und rolle mit den nackten Füßen wechselweise mit leichtem Druck über den Igelball.
Und mein letzter Tipp: Freiheit für die Füße – gehe öfter barfuß!
Beim Barfußgehen nehmen wir den Untergrund viel bewusster wahr und kommen so wieder mehr in Kontakt mit der Natur. Außerdem trainiert Barfußlaufen die (Fuß-) Muskulatur und kann so dazu beitragen, Haltungsschäden, Rückenprobleme und Senkfüße zu lindern.
Wenn Du regelmäßig barfuß läufst, hast Du übrigens weniger kalte Füße. Zum einen regt das Barfußlaufen die Blutzirkulation an (die in Schuhen und Socken oft beeinträchtigt wird), zum anderen gewöhnen sich die Füße daran, nackt zu sein – so wie es auch Deine Hände gewohnt sind.
Oft werde ich gefragt, was man denn tun kann, um in Momenten des Ärgers oder der Anspannung schnell in die Entspannung zu kommen. Meistens antworte ich recht einsilbig und sage: Atmen. Manchmal auch „einatmen, lächeln, ausatmen“. Nicht selten schaut man mich dann recht ungläubig an. Ja, klingt einfach und ist es auch. Das schöne ist, unseren Atem haben wir immer dabei. Und viel zu selten nutzen wir ihn aktiv, um in einen besseren Zustand zu gelangen.
Unser Atem ist lebensnotwendig und funktioniert glücklicherweise ganz automatisch und ohne unser aktives Zutun. Und eben weil er so zuverlässig und von ganz alleine im Hintergrund arbeitet, widmen wir unserem Atem oft zu wenig Aufmerksamkeit. Dabei ist er der perfekte Begleiter in die Entspannung.
Normalerweise passen
sich Atemrhythmus und Intensität den Gegebenheiten an, in denen wir uns
befinden. Sind wir angespannt, aufgeregt oder brauchen wir aus einem anderen
Grund mehr Energie, wird die Atmung schneller und flacher. Liegen wir entspannt
im Bett oder auf der Couch, so atmen wir tiefer und langsamer. Das erstaunliche
ist: der Mechanismus funktioniert auch andersrum.
Wenn wir langsam, bewußt und tief atmen, senden wir unserem
Körper das Signal, dass er entspannen kann. Das funktioniert sowohl in akuten
Situationen, wenn ich mich z.B. über etwas aufrege, als auch bei Entspannungsübungen
nach einem anspruchsvollen Tag.
Probiere es doch am besten gleich einmal aus. Nimm Dir
jetzt ein wenig Zeit, Dich Deiner Atmung zu widmen. Such Dir einen ruhigen Ort,
an dem Du in den nächsten 2-3 Minuten ungestört bist.
Wähle eine angenehme Position im Sitzen oder im Liegen. Achte dabei darauf, dass Dein Bauch und Dein Brustkorb sich beim Atmen frei entfalten können. Wenn Du bereit bist, schließe Deine Augen. Achte nun darauf, wie Dein Atem ganz von alleine ein und ausströmt. Lass‘ alle Gedanken und alles, was Dich in diesem Moment noch beschäftigt, mit jedem Ausatmen mehr und mehr los. Spüre, wie Du mit jedem Atemzug ruhiger wirst und sich Anspannungen im Körper langsam lösen. Lege nun eine Hand auf Deine Brust und die andere auf Deinen Bauch. Spüre beim nächsten Einatmen ganz bewusst, wie die Luft zunächst Deinen Herzraum füllt und dann Deinen Bauch – und wie sich beim Ausatmen zunächst Deine Bauchdecke und dann Dein Brustraum wieder senkt. Genieße nun zwei bis drei Atemzüge in Deinem eigenen Atemrhythmus. Wenn Du möchtest, achte bei den nächsten Atemzügen einmal auf die atemlosen Momente am Ende der Einatmung und am Ende der Ausatmung wahr. Genieße und noch drei weitere, bewusste Atemzüge und schenke ihnen liebevolle Aufmerksamkeit. Kehre jetzt mir Deiner Aufmerksamkeit langsam wieder in Deine Umgebung zurück. Recke und strecke Dich, gähne gerne auch, wenn Dir danach ist und öffne dann langsam Deine Augen.
Genieße die entspannte Stimmung, nimm sie mit in Deinen Tag und bleibe gelassen.
Deine Birgit
PS: Und weil sich’s mit geschlossenen Augen so schlecht lesen lässt, gibt es diesen Beitrag hier auf meinem Blog auch als Audiodatei 😉